Gedächtnis

Ein Gedächtnis ist ein Informations-Speicher.

Der Begriff Gedächtnis bezeichnet eine Einheit in die Inhalte eingespeichert und wieder hervorgeholt werden können.

Beziehungsweise ist dies eine Funktionseinheit die Gedächtnisinhalte merken und zu einem späteren Zeitpunkt wieder erinnern kann.

Deswegen kann man bei Lebewesen – und hier vor allem bei Tieren und Menschen mit einem Nervensystem – von einer neuro-biologischen Gedächtnisfunkion sprechen.

Dabei kann der einzelne Gedächtnisinhalt eine vage Gedächtnisspur hinterlassen, oder es ist dies ein deutlicher Gedächtnisinhalt der eine deutliche Prägung zurücklässt und die in dieser Form verlässlich abrufbar ist.

(Beispiel: Gedächtnisinhalt ob in die Geldtasche 2 Euro oder 3 Euro gegeben worden sind.)

In diesem Sinn stellt man sich vor, dass das Gedächtnis als Ganzes eine Funktionseinheit ist, die Gedächtnisinhalte einspeichern und später wieder hervorholen kann.

Und man findet unter den Lebewesen bereits bei sehr niederen Formen eine Art von Gedächtnis – wie es durch die individuelle Erfahrung bzw. durch die Lebenserfahrung des Individuums entsteht.

Demgemäß kann man sagen, dass das Gedächtnis eine natürliche Funktion bzw. ein natürliches Phänomen ist, das sich bei Lebewesen mit einem Nervensystems und hier besonders bei hoch entwickelten Tieren und beim Menschen herausgebildet hat.

 

Gedächtnis beim Menschen:

In Bezug auf den Menschen kann man festhalten, dass dessen Gedächtnis Informationen in Bezug auf den Körper, die Psyche  und den Geist speichert und diese zu gegebener Zeit wieder verfügbar macht.

Sowohl der Körper, wie auch die Psyche und der Geist haben gewisse Informationen gemerkt und können diese

Man kann also sagen, dass die körperliche Funktion, die psychische Funktion und auch die geistige Funktion diese Gedächtnisfunktionen, die Einspeicherung bzw. das Merken, die Aufbewahrung der Information, und das Abrufen der Information -also das Erinnern– aus dem „Speicher“ bzw. aus dem Gedächtnis leisten. Im weiteren Sinn ist auch das Vergessen ein psychisches Phänomen das mit dem Gedächtnis bzw. mit der Gedächtnisfunktion zu tun hat.

Dabei kann das Vergessen bzw. die Vergesslichkeit ein Merkmal einer Funktionsstörung des Gedächtnisses sein.

Diesen Sachverhalt hat man aufgrund der Erfahrung erkannt.

 

Gedächtnis und Gedächtnisfunktion bei anderen Lebewesen:

Die Erfahrung lehrt, dass nicht nur der Mensch, sondern auch andere Lebewesen Informationen aufnehmen, diese bis zu einem gewissen Grad merken können und in weiterer Folge die aufgenommenen Informationen wieder erinnern bzw. nützen können. Jedenfalls hat man aufgrund der Erfahrung Anlass davon auszugehen dass auch die höher entwickelten Tiere über derartige Gedächtnisse verfügen bzw. diese auf diese Art und Weise funktionieren.

Es muss im jeweiligen Lebewesen also eine gewisse Gedächtnisfunktion geben, die dies ermöglicht bzw. leistet.

 

Zur Gedächtnisfunktion beim Menschen – unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet diskutieren:

Die Gedächtnisfunktion wird bei höher entwickelten Lebewesen wesentlich durch das Gehirn im Verbund mit den anderen Organen und Organsystemen geleistet.

Demgemäß entsteht die Gedächtnisfunktion dieser Lebewesen wesentlich durch die neuronale Funktion im Verbund mit der Funktion der anderen Organe und Organsysteme, insbesondere der Funktion der Sinnesorgane (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tastsinn).

Darüber hinaus kennt man auch die Gedächtnisfunktion die bei hoch entwickelten Tieren ansatzweise auf Grundlage einer Tier – Sprache eine gewisse sachbezogene Kommunikation ermöglicht.

Und man kennt hier vor allem beim Menschen das verbale Gedächtnis das sich auf Grundlage einer Sprache (Muttersprache) gebildet hat. In diesem Sinn kann man beim Menschen ein verbales Gedächtnis von einem nonverbalen Gedächtnis unterscheiden.

Unter weiteren Gesichtspunkten betrachtet kann man neben dem verbalen Gedächtnis ein Gefühlsgedächtnis oder ein emotionales Gedächtnis beschreiben.

Oder man kann auch ein motorisches Gedächtnis bzw. eine motorische Gedächtnisfunktion bezüglich der erlernten Bewegungen beschreiben (Bespiele: Spezielle Bewegungsabläufe bei einem Sportler, Handwerker, Pianisten usw.).

In diesem Sinn kann man unterschiedliche Gedächtnisfunktionen beschreiben bzw. definieren, weil die Erfahrung lehrt dass bei Lebewesen sich diese Fähigkeiten entwickelt haben.

 

Weiteres zur Gedächtnisfunktion beim Menschen: 

In Bezug auf den Menschen kann man sagen, dass das Gedächtnis vor allem Gedächtnisinhalte der Psyche verarbeitet. Allerdings lässt die allgemeine Erfahrung und vor allem auch die klinische Erfahrung darauf schließen, dass auch Information aus dem Körper-Inneren gespeichert werden und diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder wirken. Man kann deswegen sagen, dass auch der Körper bzw. die körperliche Funktion für die Gedächtnisfunktion wesentlich sind und diese Funktion das Leben zu einem späteren Zeitpunkt wesentlich beeinflusst.

Mit anderen Worten kann man sagen, dass es neben dem Gedächtnis im Sinn des mentalen Speichers auch einen Speicher für den Körper bzw. für die körperliche Funktion geben muss. Daher kann man auch von einem körperlichen Gedächtnis sprechen. Als Beispiele denke man an das immunologische Gedächtnis bzw. an die Funktion des Immunsystems. Oder man denke an die Verdauung und an die Verdauungssäfte. Hier insbesondere an die Peristaltik des Magen-Darm-Tracks die gemäß der Anlage von Beginn an vorhanden ist und auch an die selektive Sekretion der Verdauungssäfte in den unterschiedlichen Abschnitten.

Daher ist für die intakte körperliche Funktion zweifelsfrei die intakte körperliche Gedächtnisfunktionen wesentlich.

Des weiteren kann man beim Menschen – so wie bei den Tieren – jedenfalls in einem gewissen Umfang – auch von einem Instinkt- Gedächtnis sprechen. Insofern der Mensch – so wie die höher entwickelten Tieren in gewisser Hinsicht instinkthaft reagiert. Er reagiert in gewisser Hinsicht also gemäß seiner angeborenen Anlage. So können beim Menschen – so wie bei Tieren – elementare Verhaltensweisen beobachtet werden, etwa in Bezug auf das Sexualverhalten, das Verhalten bzw. der Trieb Nahrung und Vorräte zu sammeln und aufzubewahren, bis hin zum Streben Geld in Unmengen anzuhäufen ohne dass dies je benötigt wird, der Spieltrieb beim Kind und teils auch beim Erwachsenen zu beobachten – der sich bis zur Spielsucht steigern kann usf.

Derartige Anlagen bzw. Strebungen sind im einzelnen Individuum in seinem Gedächtnis – in mehr oder weniger ausgeprägter Form – angelegt – bzw. kommt es im Laufe der eigenen Entwicklung zur diesbezüglichen Manifestation der jeweiligen Phänomene.

In Bezug auf sämtliche Gedächtnisfunktionen kann man also sagen, dass das Gedächtnis der (virtuelle) „Ort“ ist, an dem Gedächtnisinhalte eingelagert bzw. eingespeichert werden, und von dem sie später zum Teil wieder zur Verfügung gestellt werden, weil sie teils für das Leben und für das Überleben essenziell sind und zum anderen Teil einem vorhandenen tiefer liegenden Bedürfnis entsprechen.

 

Das Gedächtnis ist in „Schichten“ aufgebaut:

Gemäß der eigenen Erfahrung hat man den Eindruck, dass das Gedächtnis in Schichten aufgebaut ist.

Man kann sich an einige wenige Dinge aus der frühen Kindheit erinnern, dann an gewisse Erlebnisse im Kleinkindalter, an einige Erlebnisse aus der Volksschulzeit, an die Mittelschule usf.

Dadurch entsteht die Vorstellung bzw. das Konzept dass das Gedächtnis in Schichten aufgebaut ist – wobei die jeweiligen Gedächtnisinhalte in der jeweiligen Schicht gespeichert sind. Diese Vorstellung ist insofern sinnvoll, weil es Sinn macht zusammengehörige Inhalte in einer Lage bzw. in einer Schicht abzuspeichern – andere hingegen in der anderen, zugehörigen Schicht usf.

 

Zu den Gedächtnisfunktionen im Einzelnen:

Im Hinblick auf die Funktion dieses mentalen Speichers beim Menschen, kann man sagen, dass das Merken, das Erinnern und das Vergessen die wesentlichen Teilfunktionen des Gedächtnisses sind.

Bezüglich den körperlichen Gedächtnisfunktionen kann man generell sagen, dass teils begrifflich benannt und  teils nicht begrifflich benannt werden können bzw. diese in non-verbaler Form vorhanden sind und verarbeitet werden. Dies ist der Grund warum man dazu keine rationalen Überlegungen anstellen kann.

Man kann auch sagen, dass das Gedächtnis eine Funktionseinheit ist, die fähig ist Information zu verarbeiten, insbesondere kann sie Information merken, erinnern und vergessen.

Im Hinblick auf den Speicherort ist dies der „virtuelle Ort“, von dem sie teils willentlich, teils unwillentlich – somit ohne Einsatz des Willens abgerufen wird.

Man kann daher auch sagen, dass dies die Funktionseinheit ist, die Gedächtnisinhalte teils absichtlich, teils unabsichtlich aufbewahrt, diese verarbeitet und teils wieder verfügbar macht.

Wie nachfolgend noch mehr ins Detail gehend gezeigt wird, handelt es sich hierbei um eine transzendente Einheit die diese Funktionen leistet.

 

Biologisch bzw. neuro-biologisch betrachtet wird die Gedächtnisfunktion bezüglich der psychischen Funktion wesentlichen vom Gehirn, hier vor allem vom Kortex im Verbund mit den Sinnesorganen geleistet.

Im Hinblick auf den Körper und die körperliche Funktion spielen auch andere Bereiche des Organismus eine wesentliche Rolle. Man kann auch sagen, dass hier andere Teilfunktionen der neuronalen Funktion und sonstige Funktionen des Körpers eine wesentliche Rolle spielen.

Man kann daher auch sagen, dass das Gedächtnis ein biologisches Phänomen ist das wesentlich auf der Funktion des zentralen Nervensystems beruht.

Und andererseits kann man sagen, dass das Gedächtnis ein psychisches Phänomen ist, das durch die Funktion der Psyche und hier teils durch die Funktion des Geistes entsteht.

Schließlich kann man auch sagen, dass das Gedächtnis ein psychologisches Phänomen ist, das in der Psychologie durch diverse Untersuchungen im Hinblick auf seine Leistungsfähigkeit näher untersucht werden kann (psychologischer Test, Psychotest).

Schließlich kann man, unter einem anderen Aspekt betrachtet, sagen, dass das Gedächtnis ein natürliches Phänomen ist das im Laufe des Lebens im jeweiligen Lebewesen entsteht, und das in gewisser Hinsicht diesem Individuum im Hier und Jetzt, in mehr oder weniger großem Umfang Wissen beruhend auf Erfahrung zur Verfügung stellt.

Dank des Gedächtnisses kann das Lebewesen diese in der Vergangenheit erworbene Information im Hier und Jetzt nützen.

Deswegen kann man auch sagen, dass das Gedächtnis eine zweckmäßige Einheit ist.

Schon an dieser Stelle sei gesagt, dass der Begriff Gedächtnis der Begriff einer transzendenten Einheit ist, wovon weiter unten und in anderen Beiträgen noch eingehender die Rede ist.

Es wird diese Speicherfunktion bei höher entwickelten Lebewesen also durch das Nervensystem, im Verbund mit anderen Systemen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tastsinn) geleistet.

Man kann sich vorstellen, dass Sinnesreize infolge des Erlebens und ebenso intern generierte Reize neuronale Muster geschaffen haben, die zu einem späteren Zeitpunkt reaktiviert werden können.

Durch das Erleben ist es also auf der Ebene des Nervensystems zur Ausbildung von neuronalen Mustern gekommen.

Und es können diese durch die Assoziation von Gedächtnisinhalten wieder gebildet bzw. rekonstruiert werden. Dadurch wird der entsprechende Gedächtnisinhalt erinnert.

Man kann auch sagen, dass der mentale Prozess durch die Assoziationen ausgelöst den neuronalen Prozess bedingt der das entsprechende neuronale Muster generiert.

Dadurch entsteht die entsprechende Erinnerung bzw. erscheint diese im Bewusstsein.

Die Information kann also infolge der Merkfähigkeit ins Gedächtnis eingespeichert, und zu einem späteren Zeitpunkt aus diesem – mehr oder weniger vollständig – wieder „hervorgeholt“ werden.

Dabei korreliert dieser mentale Vorgang mit dem entsprechenden neuronalen Vorgang.

Aus Sicht des Nervensystems betrachtet leistet hier also die neuronale Aktivität einerseits den Aufbau des neuronalen Musters, das zu einem späteren Zeitpunkt – durch die Assoziation ausgelöst dasselbe – oder das ähnliche – rekonstruiert, sodass der entsprechende Gedächtnisinhalt im Bewusstsein erscheint.

Man kann auch sagen, dass die Aktivität der Nervenzellen, angeregt durch Reize, zu einem späteren Zeitpunkt „alte“ Gedächtnisinhalte rekonstruiert, die deswegen als psychische Inhalte im Bewusstsein erscheinen.

Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, kann man sagen, dass der Gedächtnisinhalt angeregt durch Reize durch den mentalen Prozesses entsteht und als psychisches Phänomen im Bewusstsein erscheint.

Das heißt das Lebewesen kann kraft seines Erinnerungsvermögens bzw. kraft seiner Erinnerungsfähigkeit Inhalte aus ihrem Gedächtnis hervorholen bzw. diese memorieren.

(Das Wort Gedächtnis stammt von mittelhochdeutschen Wort gedaechtnisse, „Andenken, Erinnerung“)

Durch die Prägung einerseits und durch die Assoziation andererseits können also im zentralen Nervensystem individuelle neuronale Programme gebildet werden, die zu einem späteren Zeitpunkt, etwa durch das momentane Erleben ausgelöst rekonstruiert werden.

Mit anderen Worten formuliert: diese neuronalen Programme werden durch die Assoziation aktiviert rekonstruiert.

Daher kann das Gedächtnis einerseits Inhalte merken, und diese zu einem späteren Zeitpunkt andererseits – mehr oder weniger genau und mehr oder weniger vollständig- erinnern.

Man kann daher zu recht auch sagen, dass das Gedächtnis ein psychisches Phänomen ist das durch das Leben entstanden ist.

Demgemäß ist das Gedächtnis das Ganze der Einspeicherungen bzw. der Erinnerungen, die an diesem virtuellen „Ort“ eingelagert worden sind, und von diesem zu einem späteren Zeitpunkt – mehr oder weniger vollständig – wieder „ausgelagert“/abgerufen werden können.

In diesem Sinn ist unser Gedächtnis das elementare psychische Phänomen das unsere Wahrnehmung und auch die Interpretation derselben zu jeder Zeit beeinflusst.

Man kann also sagen, dass das Gedächtnis die Realitätswahrnehmung ständig beeinflusst und so gesehen durch alte Inhalte und Vorurteile wesentlich bestimmt.

Dies gilt für das Wachbewusstsein in gleicher Weise wie für den Traum inklusive den Tagtraum, den Halbschlaf und sonstige Zustände der Psyche die durch eigene Begriffe beschrieben werden (Somnolenz oder krankheitswertige Zustände wie Delir und sonstige Formen von Psychose, überhaupt für ausgeprägte Formen von psychischen Störungen).

Man kann also sagen, dass das Gedächtnis unser bewusstes und unbewusstes Erleben und damit auch das fortlaufende Lernen ständig beeinflusst.

Und so gesehen ist das Gedächtnis ein natürliches Phänomen, wie es bei höher entwickelten Lebewesen permanent wirkt und das Erleben und damit das Leben ständig beeinflusst.

Diese Sachverhaltsschilderung kann man als biologisch begründete Gedächtnistheorie bezeichnen, insofern man dadurch die neurophysiologische Grundlage der Gedächtnisfunktion neuro-biologisch begründet verstehen und erklären kann.

Man kann dadurch also nicht nur die psychische Funktion und damit auch die geistige Funktion, in Abhängigkeit vom Gedächtnis erklären und verstehen sondern wesentlich auch die körperliche Funktion, wie sie im Laufe des Lebens durch die Prägung bzw. durch die Konditionierung im Individuum entstanden ist.

 

Philosophisch bzw. erkenntnistheoretisch betrachtet kann durch Anwendung der Philosophie von Immanuel Kant sagen, dass der Begriff Gedächtnis ein regulativer Begriff ist, weil dieser Begriff den Zusammenhang der Phänomene „regelt“.

Man kann mit Hilfe des Begriffs Gedächtnis nämlich diverse psychische Phänomene sinnvoll verstehen und sinnvoll erklären.

Hierbei erscheint der Begriff der Idee als die systematische Einheit der Idee im Bewusstsein der Person, falls diese Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig auffasst (vgl. mit Kant Zitat 7).

Falls man also das Merken, das Erinnern und in gewisser Hinsicht auch auf das Vergessen als Gedächtnisfunktionen betrachtet – dann kann man den Sachverhalt in Bezug auf das Gedächtnis und seine Funktion dadurch rational begründet verstehen und erklären.

Man kann auch sagen, dass der Begriff Gedächtnis ein regulativer Begriff ist durch den man die Gedächtnisfunktion – wie sie bei hoch entwickelten Lebewesen beobachtet werden kann –  rational begründet verstehen und erklären kann.

 

Da der Begriff einer psychologischen Idee der Begriff einer transzendentalen Idee ist, kann man auch sagen, dass der Begriff Gedächtnis eine transzendente Einheit/transzendentale Einheit bzw. eine virtuelle Einheit ist.

Psychologisch betrachtet kann man sagen: dass der Begriff Gedächtnis der psychologische Begriff ist, unter dem man sich diese psychische Funktion vorstellen und damit denken kann.

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In diesem Sinn ist das Gedächtnis der Speicher der Psyche der Gedächtnisinhalte zum Teil ins Bewusstsein zurückholt, wohingegen andere im Unbewussten verbleiben, und von dort aus das Seelenleben und überhaupt das Erleben beeinflussen.

Man kann also sagen, dass das Gedächtnis einerseits ein psychisches Phänomen ist, in Bezug auf das man sich vorstellt, dass es tatsächlich eine solche abgegrenzte Einheit (in der Psyche) gibt, die diese psychische Funktion leistet, und dass es andererseits die biologische Einheit ist, die die genannte biologische Speicherfunktion leistet.

Im Hinblick auf die Psyche kann man diese Funktion in das Kurzzeitgedächtnis und in das Langzeitgedächtnis gliedern.

Oder man kann das Gedächtnis unter sonstigen Gesichtspunkten betrachten, etwa als verbales Gedächtnis gegenüber dem nonverbalen Gedächtnis. Oder das Gedächtnis etwa im Hinblick auf eingespeicherte Bewegungsabläufe (etwa beim Spielen einer Geige etc.)

Oder als optisches Gedächtnis, als musikalisches Gedächtnis oder als spezielles Gedächtnis in Bezug auf sonstige Funktion.

Der Begriff Gedächtnis umfasst also eine Mannigfaltigkeit an Einprägungen, die ein Lebewesen im bisherigen Leben gemerkt und abgespeichert hat um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu nützen oder jedenfalls zu aktivieren.

Man kann auch sagen, dass das Gedächtnis der Speicher ist, in dem die Inhalte des Erlebens, des Denkens, des Fühlens (Gefühle und Empfindungen) – eingespeichert worden sind und dabei diese Vorgänge Spuren hinterlassen haben. Demgemäß spricht man von Gedächtnisspuren bzw. von Engrammen/Einprägungen.

So ist dies z. B. der Speicher in dem die Sinneseindrücke und anderes mehr – jeweils mehr oder weniger deutlich gespeichert wurden, und von wo sie, mehr oder weniger klar/vollständig/oder unvollständig/bruchstückhaft/schematisch – etwa durch eine Assoziation ausgelöst – abgerufen werden und teils bewusst erinnert oder unbewusst wirksam sind.

Es sind damit also auch die inneren Bilder und Vorstellungen gemeint, sowie auch die gespeicherten Inhalte der sinnlichen Wahrnehmungen.

Man kann auch sagen: unter dem Begriff des Gedächtnisses versteht man beim Menschen den Informationsspeicher der Person in dem die Inhalte der Erfahrung und des persönlichen Wissens mehr oder weniger konkret gespeichert worden sind und aus dem sie spontan oder nach Überlegung teils bewusst und teils auch unbewusst erinnert werden oder anderweitig auf das Erleben und Reagieren wirken. Es ist mit dem Gedächtnis also der psychische Hintergrund gemeint der einerseits durch das Bewusstsein und andererseits durch das Unbewusste repräsentiert wird.

Psychisch bzw. psychologisch betrachtet entsteht das Gedächtnis infolge der psychischen Funktion. Dabei werden die Inhalte des Wissens durch das Merken bzw. aufgrund der Merkfähigkeit einerseits im Speicher „deponiert“ und andererseits durch die Assoziation von dort wieder „hervorgeholt“. In diesem Sinn repräsentiert das Gedächtnis den „Ort“ an dem die Vorstellungen, Bilder und sonstigen Inhalte „abgespeichert“ und durch das Erinnern zu einem späteren Zeitpunkt mehr oder weniger vollständig und mehr oder weniger richtig/zutreffend wieder hervorgeholt, sprich assoziiert werden können – wobei damit der rationale Teil des Gedächtnisses gemeint ist.

Biologisch bzw. neurobiologisch betrachtet ist das Gedächtnis der Informationsspeicher der im Wesentlichen vom Nervensystems geleistet wird. Dabei leistet hier das zentrale Nervensystem mit dem Gehirn und Rückenmark einen herausragenden Teil dieser Funktion. Man kann also sagen, dass das Gedächtnis bzw. die Gedächtnisfunktion durch die neuronale Funktion  geleistet wird. Es kommt hierbei also durch die unmittelbaren Eindrücke auch durch die Assoziationen zur Einprägung weiterer Inhalte. Durch diese neuronale Aktivität können früher aufgenommene Inhalte und damit durchlaufene neuronalen Mustern reaktiviert werden und es bewirkt dies das Erinnern von gewissen Gedächtnisinhalten. So werden etwa durch den momentanen mentalen Prozess alte Gedächtnisinhalte reaktiviert und neue oder modifizierte neuronale Programme geschaffen. Auf diese Art und Weise entstehen im Nervensystem durch den neuronalen Prozess teils neue teils modifizierte Inhalte – und kommt es auf diesem Weg etwa auch zur Konditionierung, wohingegen in umgekehrter Richtung das Nicht mehr Aktivieren bzw. das nicht mehr Durchlaufen der neuronalen Programme das Vergessen bewirkt. Andererseits kann auch ein einmaliger massiver Eindruck eine bleibende Erinnerung hervorrufen.

Man kann sich also vorstellen, dass das Verblassen der Erinnerung die Folge der nicht mehr stattfindenden neuronalen Aktivität ist, die dieses neuronale Muster durchläuft. Damit kommt es zum natürlichen Vorgang des Vergessens.

In diesem Sinn kann man sich vorstellen, dass das Gedächtnis infolge einer natürlichen Funktion im Nervensystem entsteht, die einerseits zur normalen Aufnahme und normalen Abgabe von Information führt und andererseits zum natürlichen (biologischem) Datenverlust führt, wenn die neuronalen Muster nicht mehr durchlaufen werden.

Die fehlende spezifische neuronale Aktivität führt auf diesem Weg also zum natürlichen Vergessen – was auf der Ebene des Nervensystems einer „Verblassung“ der neuronalen Muster entspricht. Aus der klinischen Erfahrung kennt man andererseits die verschiedenen Formen und Ursachen einer Störung dieser Funktion und spricht man in der Psychologie und Psychiatrie im gegebenen Fall von einer Gedächtnisstörung falls dies das Ausmaß einer psychischen Störung erlangt hat.

Man stellt sich als Arzt oder Psychologe demgemäß also vor, dass es tatsächlich eine Natureinheit im Sinne einer abgegrenzten Einheit bzw. im Sinne einer abgegrenzten Funktionseinheit gibt, die man als Gedächtnis bezeichnet und die das Vermögen hat eine bestimmte Information als  biologische Einheit im sogenannten Kurzzeitgedächtnis oder im Langzeitgedächtnis einzuspeichern um – betreffend den rationalen Teil – diese auf Abruf diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu erinnern und damit als Inhalt im Bewusstsein etwa als Gedanke/Vorstellung/Idee etwa in der Form des Begriffs der Idee etc. zur Verfügung zu stellen.

Und man kann auf dieser Grundlage sich auch vorstellen dass irrationale Inhalte aus dem Gedächtnis – hier vor allem aus dem unbewussten irrationalen Teil wirken, falls gewisse Symptome und nicht weiter sinnvoll erklärbare Phänomene auftreten – also Störungen der Gesundheit, konkret gesundheitliche Störungen und psychische Störungen auftreten wie sie in der Heilkunde aus der Klink der Medizin, PsychiatriePsychosomatik und auch aus der Psychotherapie bekannt sind.

Zu dieser Vorstellung/Theorie ist man gekommen, weil man die Erfahrung gemacht hat bzw. fortlaufend macht, dass man sich einerseits Inhalte merken und diese später wieder – mehr oder weniger vollständig – erinnern (memorieren) kann. Und andererseits weil gewisse Dinge geschehen ohne dass man sich diese sinnvoll erklären kann – worauf obenstehend hingewiesen worden ist.

Man stellt sich also vor, dass das Gedächtnis eine Funktionseinheit ist, die einerseits das Merken und andererseits das Erinnern leistet, und die damit die Grundlage für das Denken und somit für den Geist der Person bildet und die auch viele andere Funktionen leistet.

Das Konzept Gedächtnis beruht im Hinblick auf die Psyche somit auf dem Begriff der Merkfähigkeit und dem der Erinnerungsfähigkeit.

Dabei wird dieses Vermögen physiologisch betrachtet bzw. aus Sicht der Physiologie respektive aus Sicht der Neurophysiologie/Neurobiologie betrachtet durch die neuronale Funktion des Gehirns geleistet und es ist dies vor allem eine Leistung des zentralen Nervensystems.

Dabei zeigt sich der Funktionszustand des Gedächtnisses in der Gedächtnisleistung und es beruht die Gedächtnisleistung auf dem Vermögen zur bewussten und unbewussten Assoziation der Inhalte der Psyche.

Das Gedächtnis unterliegt dabei einer ständigen Entwicklung und es ist dafür die Neuroplastizität eine wesentliche Voraussetzung. Erst dadurch ist also das Lernen und damit die Lernfähigkeit gegeben.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet ist das Gedächtnis das Ganze der Teilleistungen: Merkfähigkeit, Erinnerungsfähigkeit im Sinn von Fähigkeit zur Reproduktion von Gedanken, Vorstellungen und sonstigem Vermögen etwa der Fähigkeit gewisse gelernte Funktionen (Sprache, Motorik, etwa Klavierspielen, Schreiben, Rechnen überhaupt alle Funktionen des Nervensystems) die irgendwann gelernt worden sind – wieder in Gang zu setzen. Es ist das Gedächtnis also, die zu Grunde liegende Einheit, die all diese Funktionen leistet. Damit erkennt man, dass das Gedächtnis erkenntnistheoretisch betrachtet die systematische Einheit der Idee ist, die durch den Begriff der Idee erkannt wird, wenn ich die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig auffasse (vgl. mit Kant Zitat 7). Es ist das Gedächtnis also eine Vorstellung – ich kann auch sagen eine Theorie bzw. ein Konzept durch das man all diese Funktionen verstehen und erklären kann. Man kann auch sagen: das Gedächtnis ist die nur problematisch zum Grund gelegte Einheit (vgl. mit Kant Zitat 8) die all diese Funktionen leistet. Es ist dies also eine projektierte Einheit im Sinne von Immanuel Kant oder man kann auch sagen: es ist dies eine hypothetische Einheit oder eine virtuelle Einheit.

Unzweifelhaft ist diese Einheit als Konzept eine nützliche und damit eine zweckmäßige Einheit als deren Leistung man sich all diese Funktionen und Teilleistungen vorstellen kann, wie sie als Folge der klinisch zu beobachtenden Phänomene im Hinblick auf das Merken, Erinnern und Vergessen erklärt werden können. Ich kann auch sagen: das Gedächtnis ist die (systematische) Einheit aus der die  psychischen Phänomene entstehen die sich im Bewusstsein manifestieren. Dies trifft sowohl auf den Zustand der normalen psychischen Funktion wie auch auf den der abnormen bzw. der gestörten psychischen Funktion, also auf den der psychischen Störung zu. Weil die psychische Funktion sowohl im Zustand der Gesundheit wie auch in dem der Krankheit nur phänomenologisch begründet erfasst werden kann – kann ich die psychische Störung in der psychiatrischen Diagnostik nur psychopathologisch begründet bestimmen.

Hingegen ist das Gedächtnis keine biologische Einheit im Sinn einer physischen Natureinheit, die uns durch eine physisch scharf abgegrenzte Einheit gegeben ist. Man kann also das Gedächtnis auf der Ebene des Nervensystems nicht im Sinn einer faktischen Einheit (vergleichbar mit einer Festplatte) physisch (physikalisch) lokalisierbar, etwa mit der Methode der Funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) oder sonst einer physischen (physikalischen) Methode finden, feststellen und bestimmen. Vielmehr werden all die genannten Leistungen des Gedächtnisses biologisch betrachtet durch die einzelnen Nervenzellen in ihrem Verbund durch ihre Funktion geleistet – eben durch die neuronale Funktion – oder man kann auch sagen: durch die neuronale Aktivität beim Durchlaufen der neuronalen Prozesse – geleistet, insofern durch die Vernetzung über die einzelnen Synapsen, Dendrite und Axone die Funktion des Gedächtnisses infolge der übertragenen elektrischen Reize/Impulse/Aktionspotentiale die Information entsteht und diese auf nicht näher erklärbare Weise in den neuronalen Netzwerken durch die Analyse und Synthese verarbeitet wird (vgl. mit Pawlow Zitat).

Es handelt sich beim Gedächtnis also um ein Phänomen das durch das Zusammenwirken der hardware – im Sinn der Nervenzellen wie sie im Nervensystem über die Synapsen verschaltet sind – in Verbindung mit der software – den Programmen durch die neuronalen Mustern respektive durch die neuronale Funktion entsteht.

Damit erkennt man, inwiefern hier einerseits die Anlage (Genetik) im Sinn der ursprünglichen Anlage der Nervenbahnen und deren Entwicklung (Aussprossung der Dendriten und Verzweigung der Axone) stimuliert durch die spontane Aktivität und durch das Erleben – also durch das bewusste und unbewusste Lernen – im Sinn der Neuroplastizität – zur Entwicklung des Gedächtnisses durch den neuronalen Prozess führt und dadurch zur Erweiterung der Gedächtnisleistung.

Und, wie andererseits Störungen (akute Störung: Beispiel Koma nach Schädelhirntrauma, akute Intoxikation (Alkoholrausch, Drogenrausch usf.) oder vorübergehende Gedächtnisstörungen etwa bei Depression (depressiver Störung), dann auch chronische Störungen des Gedächtnisses bei Schädigung (entzündliche Vorgänge am Nervensystem: Multiple Sklerose, Meningitis mit Übergang zur Enzephalitis, Infarkte am Gehirn, Tumore etc.) und auch degenerative Abbauvorgänge im Sinn der Involution und Alterung (Degeneration, Plaquebildung: senile Plaques, Drusenbildung, wie sie als Folge einer Proteinfehlfaltungserkrankung (vgl. mit Wikipediaartikel) zu degenerartiven Veränderungen führen, wie sie in speziellen Formen: Alzheimer-Krankheit,  Pick-Krankheit, Lewy-Körper-Demenz, Amyotrophe Lateralsklerose usf.) vorkommen und zu lokalen oder diffusen Nervenzellverlusten und zur Störung der Nervenzellverbindungen und damit zur Abnahme der Gedächtnisleistung führen.

Schließlich können auch Funktionsstörungen anderer Genese, wie sie etwa im Rahmen einer Psychose vom Typ einer Schizophrenie auftreten zu Assoziationsstörungen und zu Gedächtnisstörungen führen (Schlagwort: Abnahme der Konzentration/Abnahme des Konzentrationsvermögens, verminderte psychische Belastbarkeit, verminderte psychische Leistungsfähigkeit) und kommt es damit zur Abnahme der Hirnleistung, wie dies zum Teil als Residualzustand bezeichnet wird.

Schließlich findet man auch im Rahmen der geistigen Behinderung eine eingeschränkte Funktionsleistung des Gehirns und damit eine eingeschränkte Gedächtnisleistung.

Biologisch betrachtet wird das Gedächtnis also durch die neuronale Funktion geleistet, die all diese Teilleistungen hervorbringt. Daher kann man sagen, dass die Funktion des Gedächtnisses sich aus den neuronalen Mustern ergibt, die mit dem Merken und Erinnern befasst sind. Insofern man sich vorstellt, dass das Gedächtnis wesentlich auf der Assoziation beruht. Auf dieser Basis kann man sich vorstellen warum der Speicher im Gehirn nie voll wird – wie dies etwa bei der Festplatte eines Computers der Fall ist, wo dann Speicherinhalte wieder gelöscht werden müssen um neue Inhalte einzuspeichern – sondern, es zeigt sich hier die Auslastung oder die relative Anhäufung der Daten darin, dass diese nicht mehr so gut gemerkt (eingespeichert) werden, wie dies früher der Fall war, dass also in Abhängigkeit vom Alter der Person die Merkfähigkeit und damit auch die Gedächtnisleistung – von Individuum zu Individuum verschieden – abnimmt – auch wenn die organischen Strukturen im Sinn der hard ware (Anzahl der Nervenzellen, Vernetzung derselben) noch relativ gut erhalten sind. Es ist hier in Bezug auf die Gedächtnisleistung also das Zusammenspiel der Funktion und der Biologie entscheidend.

Psychologisch betrachtet ist das Gedächtnis die Funktion, die das psychische Phänomen der Einprägung eines Gedächtnisinhalts und das psychische Phänomen des Wiederhervorholens des Gedächtnisinhalts leistet. Das Gedächtnis ist für viele psychische Funktionen essentiell. So zum Beispiel für die Orientierung. Bei Störungen des Gedächtnisses treten Orientierungsstörungen auf und es kann letztlich zur Verwirrung kommen. Es kann eine solche psychische Störung also schnell den Schweregrad einer Psychose erlangen (Beispiel: Demenz vom Typ der Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer), oder vaskuläre Demenz im Sinn der Multi-Infarkt-Demenz).

Das Gedächtnis ist also die Funktion des Nervensystems, die es ermöglicht Inhalte einzuspeichern und diese später auszuspeichern und damit zu erinnern.

Dabei kann man die Funktion des Gedächtnisses – wie aus den obigen Ausführungen ersichtlich ist – durch unterschiedliche Gedächtnistheorien erklären.

Das Gedächtnis leistet also das was man als Merkvermögen und als Erinnerung bzw. als Erinnerungsvermögen bezeichnet.

Man macht die Erfahrung dass früher Erlebtes, sei dies ein optischer Eindruck, oder sonst ein Eindruck, oder ein Gedanke, oder etwas was man gehört hat usw. später in der Regel wieder erinnert werden kann. Es kann also ein Inhalt der im zentralen Nervensystem abgespeichert worden ist, später zur Gänze oder teilweise wieder erinnert und damit aus dem Speicher hervorgeholt bzw. reaktiviert werden und auf die Ebene des Bewusstseins gehoben werden.

Durch die Erinnerung werden uns die Gedächtnisinhalte wieder bewusst.

Geht man davon aus, dass Erinnerungen Informationen sind, die auf der Ebene der Nervenzellen in der Form von neuronalen Mustern abgespeichert werden, so entspricht die Gedächtnisleistung der Fähigkeit etwas einzuspeichern und diesen Inhalt später zu erinnern, also der Fähigkeit neuronale Muster zu bilden, also diese aufzubauen und zu entwickeln, so dass diese wieder durchlaufen werden können. Dabei bezeichnet man den Vorgang der Einspeicherung als das Merken bzw. als die Merkfähigkeit und den Vorgang der Ausspeicherung als die Erinnerung.

Die Reaktivierung also das wieder-Durchlaufen von gewissen neuronalen Mustern führt zur Erinnerung von Gedächtnisinhalten und es ist dies somit die Gedächtnisleistung.

Auf diese Art und Weise werden Informationen einerseits eingespeichert und andererseits wieder aus dem Speicher hervorgeholt und damit erinnert. Das heißt diese Inhalte erscheinen als Folge dieser Funktion auf der Ebene der Bewusstseins.

Das heißt, das Gedächtnis und die Erinnerung hat mit der Reaktivierung von neuronalen Mustern zu tun, die früher erworben bzw. die früher bewusst oder unbewusst gelernt worden sind.

Die entscheidende Frage im Hinblick auf die Gedächtnisleistung und die Erinnerungsfähigkeit ist gemäß dieser Gedächtnistheorie: wie können die früher gelernten neuronalen Muster wieder aktiviert werden. Dabei erkennt man, dass einerseits die spontane Assoziation zur Erinnerung führt und es können  auch von außen kommende Reize die Assoziation bzw. die Erinnerung bewirken und diese damit bedingen.

Im Hinblick auf die Gedächtnisstörung geht es in der Psychiatrie und in der Psychologie um die Frage was hindert einerseits die Einspeicherung  und was hindert oder behindert andererseits die Ausspeicherung, also die Reaktivierung von eingespeicherten Inhalten. Auf der neuronalen Ebene betrachtet geht es also um die Frage: was hindert den Aufbau eines neuronalen Musters und was hindert oder behindert das in Gang setzen eines neuronalen Musters.

Aus der Sicht der Psychologie betrachtet handelt es sich beim Gedächtnis um ein psychisches Phänomen. Beim Gedächtnis handelt es sich um die Fähigkeit Gedankeninhalte, also Vorstellungen,  Gefühle, Empfindungen und sonstige Inhalte einzuspeichern, damit diese später wieder erinnert bzw. reaktiviert werden können, etwa beim Denken und beim Sprechen. Es kommt also beim Merken zu einer Prägung von Informationen in eine Matrix und beim Erinnern zur Hervorholung dieser Informationen aus dieser Matrix, die wir als Gedächtnis bezeichnen. Unter Umständen kann man bei der Einspeicherung auch von einer Konditionierung Gedächtnisinhalten in diese Matrix sprechen.

 

Neuro-physiologisch bzw. neuro-biologisch betrachtet ist das Gedächtnis die Fähigkeit diese Informationsinhalte auf der Ebene der Nervenzellen einzuspeichern. Es kommt also durch den Datenzufluß, wie er über die Sinneskanäle hereinkommt und auch durch den Datenzufluß, wie er durch die „inneren Operationen des Geistes“ (vgl. mit John Locke Zitat) also durch das bewusste und unbewusste Denken entsteht zum Aufbau der Gedächtnisinhalte. Durch diese neuronalen Abläufe bzw. durch diese mentalen Prozesse kommt es zum Aufbau der Daten – Inhalte im Gehirn, die als Gedächtnis bezeichnet werden. Psychologisch betrachtet geht dieser Durchlauf der neuronalen Funktion mit einer gewissen psychischen Funktion einher, die man psychisch betrachtet als bewusstes und zum Teil auch als unbewusstes Erleben bezeichnet. Es kann also dieser Vorgang von der jeweiligen Person mehr oder weniger bewusst erlebt werden. Man kennt in diesem Zusammenhang den Unterschied zwischen dem Wachzustand und dem Schlaf.

Dabei macht man die Erfahrung, dass assoziierte Gedächtnisinhalte im Vergleich zu den ursprünglich erlebten Inhalten relativ „abgeblasst“ sind. Das Gehirn ist also oftmals nicht in der Lage den identen Gedächtnisinhalt zu assoziieren bzw. das idente neuronale Muster zu aktivieren, sondern es wird eine schwächere Ausprägung und eventuell auch eine modifizierte Ausprägung – unter Umständen sogar eine verfälschte Form – erinnert bzw. assoziiert. Man kann daher sagen: das Abbild der Erinnerung entspricht nicht unbedingt dem Orginal. Dies ist unter anderem bei der Begutachtung und somit bei der Erstattung von forensischen psychiatrischen Gutachten und natürlich generell bei der Bewertung von Erinnerungen von Bedeutung, womit dieser Sachverhalt auch für die Rechtssprechung von Relevanz ist.

Man erkennt damit, dass diese Funktion des Gedächtnisses somit vom guten Funktionieren der Nervenzellen abhängig ist. Beziehungsweise auch vom ganzen Nervenzellverband und seiner Intaktheit abhängig ist. Der Entwicklungszustand im Sinn der „hardware“  und auch der Zustand des Nervensystems im Sinn der „software“ ist also von entscheidender Bedeutung für die Gedächtnisfunktion und die Gedächtnisleistung. Dies ist in der Psychologie bei einer psychologischen Untersuchung der Psyche grundsätzlich von Relevanz, etwa bei der Erfassung der Erfassung der Gedächtnisleistung in einem psychologischen Test. Und es ist dies in der Psychiatrie von Relevanz, wenn es um die Diagnostik und die Beurteilung und die Behandlung von psychischen Störungen geht. Man weiß, dass die Gedächtnisleistung bei psychischen Störungen vom Schweregrad einer Psychose in der Regel stark beeinträchtigt ist, insbesondere bei der Demenz, beim Organischen Psychosyndrom (OPS), teils auch bei  der Schizophrenie, bei schweren Depressionen und selbst auch bei den Neurosen kann die Merk- und die Gedächtnisleistung jedenfalls in Teilbereichen beeinträchtigt sein. Ebenso kann die Gedächtnisleistung im Rahmen einer Erschöpfung oder bei einem Burnout-Syndrom vermindert sind und selbstverständlich auch im Fall der Ermüdung bzw. der Übermüdung.

 

Entwicklungs-psychologisch betrachtet bemerkt man, dass das junge Gehirn noch sehr leicht lernt und damit sehr gut lernfähig ist und daher noch sehr gut in der Lage ist sich neue Gedächtnisinhalte zu merken. Beim älter werdenden Gehirn nimmt die Einspeicherungsfähigkeit und auch die Ausspeicherungsfähigkeit allmählich ab. Auf der anderen Seite haben sich mit zunehmendem Alter inzwischen große Mengen an Gedächtnisinhalten angesammelt, die mehr oder weniger gut erinnert werden können.

Lernpsychologisch betrachtet ist das Gedächtnis das Vermögen Gedächtnisinhalte aufzunehmen und einzuspeichern, oder auch das Vermögen eingespeicherte Inhalte wieder loszuwerden, wenn es um das Loswerden von nicht erwünschten Inhalten geht. Es geht also einerseits um die Konditionierung und andererseits um die Dekonditionierung von Gedächtnisinhalten.

 

Im Vergleich zu einem Computer betrachtet ist die Gedächtnisleistung des Gehirns an die Assoziation im Nervensystem geknüpft, wohingegen beim Computer das Erinnerungsvermögen an die jeweilige Adresse auf dem PC, oder an die url- Adresse im Internet und die IP- Adresse des PC geknüpft ist. Vergleicht man diese Verknüpfungsarten so findet man, dass im Gehirn eine multidemensionale Verknüpfungsmöglichkeit in der Hinsicht gegeben ist, dass im Gehirn in den möglichen Bahnen – somit bildlich gesprochen auch „quer“ und damit abgekürzt durch das Gehirn die Informationen geleitet und damit assoziiert werden können. Man kann also im Gehirn das Gedächtnis durch die verschiedenen funktionellen Einheiten aktivieren. So wird man z.B. durch einen einen optischen Eindruck, oder durch einen Geruch an ein altes Erlebnis erinnert werden. Man kann also durch den Anblick einer Person an eine andere Person erinnert werden, oder man kann durch einen Geruch an etwas erinnert werden usf. Das Gehirn ist also in dieser Hinsicht tatsächlich multidimensional  in Bezug auf die Datenpfade verknüpft, wohingegen der PC uni-dimensional verknüpft ist und durch den seriellen Datenabgleich der gesuchte Gedächtnisinhalt letztlich hervorholt wird. Dafür ist der PC allerdings sehr schnell in der Datenleitung und damit in der Datenverarbeitung. Das Gehirn bewältigt die Datenleitung in der Größenordnung von einigen Metern pro Sekunde pro Nervenimpuls je nach dem um welchen Abschnitt es sich im Nervensystem handelt bis hin zu ca. hundert Meter pro Sekunde auf den peripheren Bahnen. Der PC arbeitet mit Lichtgeschwindigkeit, man muss dabei allerdings berücksichtigen, dass es an den Schaltstellen – den Chips – und gemäß den Netzwerkgegebenheiten zu Verzögerungen kommt. Verblüffend schnell wird das Auffinden der „Inhalte“ durch die Suchmaschinen im Internet geleistet, was offensichtlich durch  intelligente Algorithmen möglich wird.

 

Erkenntnistheoretisch bzw. philososphisch betrachtet ist das Gedächtnis eine Größe bzw. eine Einheit die als Gegenstand in der Idee im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint.

Es ist dies also eine Einheit von der man denkt, dass es diese Einheit als tatsächlich im Gehirn vorhandene Einheit gibt.

Man glaubt also dass man das Gedächtnis bzw. die Gedächtnisfunktion gewissen abgegrenzten Gehirn-Arealen zuordnen kann – im Sinn einer lokalisierbaren Einheit.

Kritisch betrachtet erkennt man jedoch dass hier die Einheit der erkennenden Person nur als Gegenstand in der Idee bzw. nur als transzendentale Einheit gegeben ist.

Mit anderen Worten kann man sagen, dass dieses Erkenntnisobjekt im Bewusstsein der denkenden Person als Gegenstand in der Idee erscheint.

Man kann auch sagen, dass dies eine virtuelle Einheit bzw. eine projektierte Einheit ist. Es ist das Gedächtnis also die Einheit die die Funktion des Gedächtnisses als geistig abgegrenzte Funktionseinheit leistet.

Man erkennt damit, dass es sich dabei um die systematische Einheit der Idee handelt (vgl. mit Kant Zitat 7).

Es ist dies also eine zu Grunde liegend gedachte Einheit, von der man denkt, dass es diese Einheit tatsächlich gibt – ohne jedoch anatomisch oder histologisch betrachtet den Sachverhalt bestimmen und benennen zu können.

leistet. Es wird also das Gedächtnis bzw. die Gedächtnisleistung durch den Begriff einer Idee auf der Ebene der Vorstellungen erkannt. Unter diesem Begriff erfasst man also die einzelnen psychischen Erscheinungen (psychischen Phänomene), die man als Gedächtnis bzw. als Gedächtnisleistung bezeichnet (vgl. mit Kant Zitat 7).

Wir denken uns also, dass es eine solche physisch bestimmbare Einheit gibt, die die Gedächtnisfunktion leistet.

Was allerdings in der Realität bzw. in der Wirklichkeit – auf Grundlage der physischen Dinge bzw. der physischen Befunde nicht bewiesen werden kann. Mit anderen Worten es gibt dafür keine physischen/physiologischen Beweis der entsprechend physisch/physikalisch/chemisch/biochemisch etc. überprüft werden kann.

Auf der Ebene der Objekte bzw. auf der Ebene der neuronalen Funktion kann man keine physisch bzw. biologisch abgegrenzte Einheit finden, die mit dieser mental definierten Einheit korrespondiert. Sondern es handelt sich dabei – wie gesagt – um eine nur problematisch zum Grund gelegte Einheit (vgl. mit Kant Zitat 8) von der man denkt, dass es sie gibt. Diese mental definierte Einheit ermöglicht es uns über die psychische Funktion, die man als Gedächtnis bezeichnet, nachzudenken und diese Funktion unter diesem Begriff  intellektuell zu kommunizieren. Mit anderen Worten: man muss das Vermögen das man als Gedächtnis bezeichnet unter dem Begriff einer Idee geistig auffassen und dieses damit durch ein Wort benennen um überhaupt die Gedächtnisleistung und damit das Gedächtnis unter einem Begriff denken zu können. Es ist dies also eine Theorie über das Gedächtnis bzw. eine Gedächtnistheorie.

Schichtartiger Aufbau des Gedächtnisses

Man macht die Erfahrung, dass das Gedächtnis schichtartig aufgebaut ist. Zu diesem Verständnis gelangt man wenn man im entspannten Zustand bemerkt wie spontan ein Einfall nach dem nächsten ins Bewusstsein gelangt. Es kann sich dabei um verbale und um non-verbale Gedächtnisinhalte handeln, die spontan ins Bewusstsein eintreten. Es werden also diese Inhalte spontan assoziiert und sie gelangen damit vom Unbewussten ins Bewusstsein. Neurobiologisch betrachtet kann man sich diesen Sachverhalt so erklären, dass die neuronalen Muster spontan auseinander hervorgehen und diese den Inhalt im Bewusstsein bestimmen. Solange also eine gewisse Spannung im Nervensystem in gewisser Hinsicht vorherrscht und noch nicht eine Mittellage /Balance sich eingestellt werden auf diese Art und Weise Inhalte generiert und damit produziert, die auf der Ebene des Bewusstsein als Einfälle bzw. als Inhalte des Gedächtnisses und als sonstige Produkte des mentalen Prozesses erlebt werden. (vgl. mit dem Beitrag: reines Bewusstsein)

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(letzte Änderung 26.02.2024, abgelegt unter: Definition, denken, Erinnerung, Erkennen, Gedächtnis, Nervensystem, Psyche, Psychiatrie, Psychologie)

davor pos. 1 am 21.12.2023

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