psychopathologisch

Psychopathologisch ist was durch durch das psychopathologische beobachten, psychopathologische fragen, psychopathologische analysieren und psychopathologische denken erkannt wird (Karl Jaspers: Vorwort zur 1. Auflage der Allgemeinen Psychopathologie, 1913; vgl. mit Jaspers Zitat 11).

Demgemäß beruht das psychopathologische Denken auf dem (systematischen) Erkennen der  psychopathologischen Phänomenen durch das in weiterer Folge die psychischen Symptomenkomplexe der psychischen Störungen (nach einem System geordnet) in der psychiatrischen Diagnostik bestimmt werden.

In der Psychiatrie werden nämlich die unterschiedlichen psychischen Symptomenkomplexe der psychischen Störungen durch das Vergleichen und Gewichten der Ideen (Ponderieren der Ideen) erkannt und dadurch die psychiatrischen Diagnosen nach einem System geordnet bestimmt.

Man kann also auch sagen dass die psychischen Störungen systematische Einheiten bestimmt werden, insofern die psychopathologischen Phänomene und auch die psychischen Symptomenkomplexe die diagnostischen Einheiten eine Systems sind.

Demgemäß beruht die Diagnostik in der Psychiatrie auf der Phänomenologie bzw. auf der Psychopathologie durch die die krankheitswertigen Auffälligkeiten der Psyche auf Grundlage der klinischen Erscheinung (systematisch) bestimmt werden.

Und es schreibt daher Karl Jaspers (ab der 4. Auflage in seinem Buch „Allgemeine Psychopathologie“ – siehe dazu Jaspers Zitat 14) zurecht, dass ich das Ganze als Idee nicht geradezu erkennen kann, sondern dass ich mich dm Ganzen (als Idee) durch das Schema der Idee nur nähern kann (vgl. mit Jaspers Zitat) bzw. dass man in der Psychiatrie die diagnostischen Einheiten nur auf Grundlage von Typen (erkennen und) bestimmen kann, wohingegen in anderen Bereichen (Anmerkung: etwa in einem Teilbereich der Medizin) die diagnostischen Einheiten in Bezug auf Gattungen (erkennbar und) bestimmbar sind (vgl. mit Jaspers Zitat).

Daher kann man berechtigt sagen, dass das Erkennen und somit das Diagnostizieren in der Psychiatrie psychopathologisch begründet ist.

Und es beruht dieses Erkennen in der Psychiatrie (und auch das in der Psychologie) auf der philosophischen Methode der Dialektik gemäß der die (klinische) Erscheinung der Psyche bzw. der psychischen Störung auf Grundlage der Phänomenologie bzw. auf Grundlage der Psychopathologie in der psychiatrischen Diagnostik bestimmt wird.

Psychopathologisch denken und auch psychologisch denken bedeutet somit dialektisch denken.

Man kann daher auch sagen: in der Psychiatrie ist psychopathologisch begründet was mit der philosophischen Methode der Dialektik durch die Begriffe der Ideen (vgl. mit Kant Zitat 7) in Bezug auf die unterschiedlich definierten Typen (vgl. mit Jasper Zitat) erkannt wird. Diesen Sachverhalt hat Karl Jaspers auf der Grundlage der Philosophie von Immanuel Kant realisiert (vgl. mit Jaspers Zitat 14).

Demgemäß kann ein Psychiater die unterschiedlichen psychischen Störungen durch die krankheitswertigen psychischen Phänomene respektive durch die psychischen Symptomenkomplexe erkennen – falls er die unterschiedlichen fachlichen Vorstellungen auf der Ebene seiner Ideen miteinander vergleicht und gegeneinander gewichtet.

In Anlehnung an Karl Jaspers kann man auch sagen: ein Psychiater kann unter Führung der Ideen durch das Gewichten und Vergleichen seiner fachlichen Ideen, vermittelt durch das Schema der Idee den treffenden Typus erkennen (vgl. mit Jasper Zitat).

Dabei ist das Schema  an sich jederzeit nur ein Produkt der Einbildungskraft  (Immanuel Kant) (vgl. mit Kant Zitat 13).

Oder in anderen Worten nach Karl Jaspers kann man sagen: das Schema (in der Psychiatrie) ist ein methodisches Hilfsmittel das grenzenlos korrigierbar  und verwandelbar ist (vgl. mit Jasper Zitat)

Dabei ist eine psychiatrische Idee – so wie eine psychologische Idee (vgl. mit Kant Zitat 4) – eine bloße Idee im Sinne von Immanuel Kant.

Oder man kann in den Worten von Wilhelm Griesinger sagen: dass in der Psychiatrie die psychischen Auffälligkeiten durch die psychische Anomalie (vgl. mit Griesinger Zitat) – und daher psychologisch – in heutiger Terminologie psychopathologisch begründet – erkannt werden.

Oder in den Worten von Philippe Pinel: dass der Wahnsinn durch die Methode der Classifikation durch den (klinischen) Beobachtungsgeist und die aphoristische Sprache (vgl. mit Pinel Zitat 2) – also psychopathologisch begründet – erkannt wird.

Psychopathologisch ist in Bezug auf das Erkennen also das, was sich auf die kranke  Psyche bezieht und in der Psychiatrie auf Basis der Psychopathologie in der psychiatrischen Diagnostik infolge der krankheitswertigen psychischen Symptome und krankheitswertigen psychischen Phänomene erkannt wird.

Demgemäß ist das Wissen in der Psychiatrie respektive das psychiatrische Wissen und damit die Kognition/das psychiatrische Erkennen respektive die psychiatrische Erkenntnis bezüglich der psychischen Störungen – und damit die Diagnostik, die Klassifikation und die Systematik in der Psychiatrie psychopathologisch begründet.

Man kann auch sagen, dass in der Psychiatrie psychopathologisch begründet ist, was in der Diagnostik in Bezug auf die krankheitswertige Störung der Psyche oder in Bezug auf die abnorme Psyche durch die abnormen oder krankheitswertigen klinischen Erscheinungen der Psyche erfasst wird.

Es ist in der Psychiatrie also psychopathologisch begründet was sich entweder als einzelnes psychopathologisches Phänomen oder als ganzer psychischer Symptomenkomplex der psychischen Störung manifestiert.

Demgemäß gründen sich in der Psychiatrie die Diagnostik, die Klassifikation und die Systematik der psychischen Störungen auf die Psychopathologie – oder man kann auch sagen: auf die Phänomenologie.

Und es werden daher etwa in der psychiatrischen ICD-10 Klassifikation oder in der DSM 5 Klassifikation die unterschiedlichen psychischen Störungen psychopathologisch begründet erfasst.

Damit wird klar, dass die Psychiatrie als empirische Wissenschaft sich auf die Psychopathologie der klinischen Erscheinungen der psychischen Störungen und nicht auf die Biologie der psychischen Störungen gründet.

Man kann also berechtigt sagen, dass die psychiatrische Wissenschaft eine empirische Wissenschaft ist, die sich auf die krankheitswertigen Erscheinungen der Psyche gründet, insofern diese in der psychiatrischen Praxis und Klinik durch ein definiertes System aus systematischen Einheiten gründet, weil alle diagnostische Einheiten in der Psychiatrie systematische Einheit sind (vgl. mit Kant Zitat 7).

Man kann auch sagen, dass sämtliche diagnostischen Einheiten in der Psychiatrie phänomenologische Einheiten sind.

Es werden nämlich alle psychiatrischen Diagnosen psychopathologisch begründet erfasst und es bilden alle diese diagnostischen Einheiten innerhalb einer psychiatrischen Klassifikation ein definiertes System aus gleichartigen systematischen Einheiten.*

Dieses diagnostische System haben erstmals Ärzte: Vincenzo Chiarugi und dann vor allem Philippe Pinel entwickelt und es entstand damit die Psychiatrie als eigenständige Disziplin neben der Medizin im Sinne der Schulmedizin in der Heilkunde.

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Weiteres dazu in meinem Buch:

Diagnostik, Klassifikation und Systematik in Psychiatrie und Medizin

erschienen im April 2019 im Verlag tredition

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(letzte Änderung 19.07.2020, abgelegt unter: Begriff, psychiatrischer Begriff, psychopathologischer Begriff, Definition, Philosophie, Psyche, Psychiatrie, psychiatrische Idee, Psychiatrische Gutachten, Psychologie, Psychopathologie, psychiatrische Wissenschaft)

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