Wahrnehmung

Die Wahrnehmung ist die Perzeption.

(lateinisch perceptio von percipere „erfassen, ergreifen, wahrnehmen“).

Dabei kann die Wahrnehmung sich auf das eigene Innere beziehen, oder auf das Äußere – so wie es in der Welt wahrgenommen wird bzw. als wahr erlebt wird.

Die Wahrnehmung ist also eine Aussage über das Befinden bzw. ist sie auf die eigene Befindlichkeit gerichtet, oder auf Etwas das von außen kommt, etwa auf einen äußeren Reiz z. B. auf ein Geräusch, einen Duft etc. der vom Äußeren kommend perceptiert wird – also als Sinneswahrnehmung aufgefasst wird.

Bezüglich der inneren Wahrnehmung kann dies eine Wahrnehmung in Bezug auf die Gefühlssphäre sein, also etwa ein Gefühl oder eine körperliche Empfindung,  oder es kann dies eine Wahrnehmung sein die die Kognition betrifft, also z. .B. eine Vorstellung bzw. eine Idee.

Man kann daher die Wahrnehmung auch in die innere Wahrnehmung und in die äußere Wahrnehmung gliedern.

So kann die Wahrnehmung aus Sicht der Person aus dem eigenen Inneren stammen, was etwa auf eine körperliche Empfindung und damit auf ein körperliches Symptom oder in Bezug auf die Psyche für ein psychisches Phänomen etwa auf ein bestimmtes Gefühl zutreffend ist.

Oder die Wahrnehmung ist die Folge eines von außen kommenden Reizes, etwa die sinnliche Wahrnehmung eines Lichtsignals vom Leuchtturm – in diesem Fall handelt es sich bei der Wahrnehmung um eine Sinneswahrnehmung die in diesem Fall auf einem optischen Reiz beruht.

In jedem Fall beruht die Wahrnehmung auf der neuronalen Aktivität des Nervensystems. Es bedingen also die von innen oder die von außen stammenden Reize bzw. die Informationen die neuronale Funktion die im Bewusstsein der Person zum individuellen Erleben führt. Man kann daher sagen, dass die Wahrnehmung je nach Individuum unterschiedlich ausfallen kann und daher zum subjektiven bzw. zum persönlichen Erleben führt.

Deswegen muss man bei der Wahrnehmung unterscheiden, ob sie sich auf ein Wahrnehmungsurteil oder ein Erfahrungsurteil im Sinne von Immanuel Kant gründet, weil sie im erstgenannten Fall nur für das Subjekt gültig ist, hingegen im zweit genannten Fall für jedermann.

Im erst genannten Fall ist die Wahrnehmung durch die Person geprägt – es handelt sich hier also um die persönliche Wahrnehmung –  im zweit genannten Fall ist die Wahrnehmung unabhängig von der Person, und es wird dieser Sachverhalt eben im Sinne der Terminologie von Immanuel Kant als Erfahrungsurteil bezeichnet, weil hier die Erfahrung objektiv gültig ist, wohingegen sie beim Wahrnehmungsurteil nur subjektiv gültig ist (vgl. mit Kant Zitat 6).

Weiteres über unterschiedliche Formen der Wahrnehmung:

Bei der Wahrnehmung muss man die Wahrnehmung durch die Sinne, also die sinnliche Wahrnehmung von der Wahrnehmung der Gedanken, die als Folge Denkens im Bewusstsein der Person entsteht, unterscheiden.

Schließlich gibt es auch die Wahrnehmung als Folge der inneren Empfindung und als Folge des Fühlens. Es ist dies also die Wahrnehmung die durch das Gefühl entsteht.

Diese Wahrnehmung führt zur Erfahrung des Befindens und damit zur Wahrnehmung der persönlichen Befindlichkeit.

Die Wahrnehmung ist in gewisser Hinsicht ein psychisches Phänomen.

Für die Wahrnehmung durch die Sinnesorgane gilt, dass diese ein Phänomen ist, das durch die Funktion des einzelnen Sinnesorgans in Verbindung mit der Funktion des Nervensystem entsteht.

Überhaupt entsteht die Wahrnehmung als Folge der neuronalen Funktion in Verbindung mit der Aktion der Sinnesorgane.

Und in jedem Fall kann man sagen, dass die Wahrnehmung ein biologisches Phänomen ist das durch physiologisches Denken erkannt wird. Oder in der Medizin kann man sagen dass die Wahrnehmung auf Basis der Physiologie durch medizinisches Denken erkannt wird. Oder in der Psychologie auf Basis der Biologie durch psychologisches Denken.

Durch die Wahrnehmung gelangen wir zur Erkenntnis, die wir als Subjekt subjektiv gültig und damit als wahr ansehen und damit zutreffend oder als real gegeben und in diesem Fall als Realität auffassen.

Wir gelangen also durch die Wahrnehmung zur Erfahrung der Befindlichkeit, also zum Befinden und zur Wahrnehmung des Gefühls und auch zu dem was wir als Empfindung bezeichnen.

Die Wahrnehmung liefert also die Information über das „Außen“ bzw. das Äußere und auch über das „Innen“ bzw. das Innere.

Auf diesem Weg führt die Wahrnehmung einerseits zum persönlichen Erleben und zur individuellen Erfahrung der Wirklichkeit.

Schließlich kann man auch sagen: die Wahrnehmung ist die Grundlage der Erfahrung und damit die Basis der von der Person erlebten Subjektivität – oder man kann sagen von der subjektiv erlebten Realität.

Bei der Wahrnehmung kann die äußere, sinnliche Wahrnehmung von der inneren Wahrnehmung unterschieden werden, die ihrerseits in die geistige und in die gefühlsmäßige Wahrnehmung gegliedert werden kann.

Demgemäß gliedert sich die Wahrnehmung in die Auffassung der äußeren Realität, wie diese durch die sinnliche Wahrnehmung durch die körperlichen Sinnesreize und Sinnesfunktionen (das Sehen, das Hören, das Schmecken, das Riechen und durch den Tastsinn / Berührung bzw. die Sensibilität) – infolge der Sinnesorgane in Zusammenarbeit mit dem zentralen Nervensystem durch den mentalen Prozess also durch das Denken aufgefasst und damit erlebt wird – und andererseits in die innere Wahrnehmung , wie diese durch die sonstigen mentalen Prozesse, nämlich durch das Fühlen / Empfinden entsteht. All dies bildet in Summe den Inhalt der Psyche.

Auf diesem Weg gelangt ein Lebewesen, insbesondere eine einzelne Person – also ein Individuum – zu ihrem persönlichen Wissen.

Man erkennt damit, dass die persönliche Wahrnehmung von der persönlichen Auffassung abhängig ist. Der Psychiater und Philosoph Karl Jaspers spricht daher zum Beispiel beim Erkennen in der Psychiatrie von der denkenden Anschauung das unter Führung von Ideen (vgl. mit Jaspers Zitat) entsteht.

Es hängt die persönliche Wahrnehmung also vom persönlichen Verstehen und im weiteren Sinn auch vom persönlichen Wissen ab, womit deutlich wird, dass die persönliche Wahrnehmung von der persönlichen Sichtweise und damit vom persönlichen Konzept unter dem die Realität als subjektive Wirklichkeit aufgefasst wird, abhängig ist.

Dabei entsteht durch die sinnliche und die gedankliche Wahrnehmung -durch die persönliche Auffassung – die persönliche Sicht.

Die Wahrnehmung kann durch verschiedene Qualitäten dominiert sein.

Es kann die Stimmung die Wahrnehmung dominieren und es wird die persönliche Erkenntnis in diesem Fall nicht durch ein rationales Urteil sondern durch ein emotionales Urteil bestimmt sein.

In vielen Fällen wird die Wahrnehmung also durch ein Wahrnehmungsurteil – im Sinn von Immanuel Kant – bestimmt sein, in anderen jedoch durch ein Erfahrungsurteil.

Demgemäß kann die Wahrnehmung  tatsächlich allgemein gültig bzw. objektiv gültig und damit allgemein gewiss respektive vom Grad der Gewissheit sein.

Oder die wahrnehmende Person glaubt den Sachverhalt der Realität gemäß zu erfassen – sie hat dann also den Glauben an ihre Sichtweise, oder sie ist unter Umständen der Meinung, dass dies die angemessene Wahrnehmung bzw. die angemessene Sichtweise ist und es handelt sich hierbei um subjektives Wissen wohingegen im zu vorgenannten Fall es sich um objektives Wissen gehandelt hat.

Wahrnehmung unter verschiedenen Aspekten bzw. unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet:

Wahrnehmung aus psychologischer Sicht:

In der Psychologie wird die Wahrnehmung primär aus der Sicht der normalen Psyche studiert. Dabei resultiert die Befindlichkeit der Person wesentlich aus ihrem momentanen Befinden somit aus der inneren Wahrnehmung bzw. der inneren Empfindung. Man meint damit also die Wahrnehmung, wie diese durch das Fühlen des eigenen Inneren durch das momentan vorhandene Gefühl erfahren wird.

Wahrnehmung und Störung der Wahrnehmung:

In der Psychiatrie tritt bei vielen psychischen Störungen eine krankheitswertige Störung in der Wahrnehmung auf. Man kennt hier etwa die Störungen in der Wahrnehmung, wie sie bei der Schizophrenie zu einer Störung im Denken, insbesondere zu kognitiven Störungen und infolge davon zu einer Störung in der Realitätswahrnehmung bis hin zum Wahn bzw. zur Paranoia führen.

Oder man kennt die Störungen in der Wahrnehmung, wie sie bei einer Depression (depressiven Störung) – hier vorwiegend infolge der affektiven Störung auftreten und zur Verzerrung in der Realitätswahrnehmung führen (Beispiel Verarmungswahn). Umgekehrt kann es infolge der manischen Gestimmtheit bzw. bei der Manie zum Größenwahn kommen. In diesem Sinn kann eine Störung im Denken und auch eine Störungen in den Affekten / Gefühlen mit Störungen in der Wahrnehmung einhergehen.

Auch bei anderen psychischen Störungen – etwa bei einer Demenz bei einem organischen Psychosyndrom (OPS), Persönlichkeitsstörungen und sonstigen psychischen Störungen können Störungen in der Wahrnehmung auftreten.

In der Medizin zum Beispiel in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde werden Störungen in der Wahrnehmung infolge der Beeinträchtigung des Ohres und Innenohres beobachtet und in der medizinischen Diagnostik, so etwa beim Tinnitus, beim Schwindel als Befindlichkeitsstörung erfasst.

In der Neurologie werden Störungen in der Wahrnehmung infolge der Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems (Gehirn, Hirnstamm, Rückenmark) und als Folge einer Schädigung / Störung am peripheren Nervenbahnen erfasst.

Wahrnehmung aus biologischer Sicht:

Aus biologischer Sicht betrachtet ist die Wahrnehmung eine Leistung des Organismus, die durch das integrative Zusammenwirken der Sinnesorgane mit dem Nervensystem entsteht. Das Phänomen der Wahrnehmung ist an und für sich schon bei einzelligen Lebewesen – jedenfalls indirekt – zu beobachten, insofern ein solches Lebewesen auf Reize hin reagiert – diese also percepiert und infolge davon eine Reaktion auftritt. In diesem Sinn beobachtet man bei den Lebewesen der unterschiedlichen Ausformung und Differenzierung Reaktionen als Folge der Perception bzw. als Folge der Wahrnehmung.

Bei Lebewesen bei denen sich ein Nervensystem entwickelt hat, können demgemäß Leistungen des Organismus im Hinblick auf die Wahrnehmung beobachtet werden, wie diese als Folge der integrativen Verarbeitung der neuronalen Impulse im Nervensystem auftreten. Man kann daher sagen, dass die Wahrnehmung biologisch betrachtet gewissen neuronalen Mustern entspricht, die sich in der neuronalen Funktion und in anderen Funktionen indirekt manifestieren.

Wahrnehmung aus erkenntnistheoretischer Sicht:

Aus erkenntnistheoretischer bzw. aus philosophischer Sicht betrachtet wird die Wahrnehmung durch den Begriff der Idee erfasst, unter dem die Merkmale dieser Idee durch das Schema der Idee geistig aufgefasst werden (vgl. mit Kant Zitat 7). Es wird die Wahrnehmung und ebenso eine Störung der Wahrnehmung somit durch die systematische Einheit der Idee im Sinn von Immanuel Kant erfasst, die im Bewusstsein der erkennenden Person als Gegenstand in der Idee erscheint (vgl. mit Kant Zitat 7).

Wahrnehmung aus der Sicht der Yoga

Im Yoga und in der Meditation in die Wahrnehmung auf das Hier und Jetzt gerichtet. Dadurch entwickelt sich das Bewusstsein, die Konzentration und letztlich die innere Erfahrung.

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(letzte Änderung 15.02.2024, abgelegt unter Befindlichkeitsstörung, Begriff, Definition, Bewusstheit, Bewusstsein, Diagnostik, Demenz, Konzentration, Gedächtnis, Medizin, Medizin-Psychotherapie-Yoga-Meditation, Nervensystem, Neurologie, Normalität, Philosophie, Psyche, Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie, Realitätswahrnehmung, Psychose, Subjektivität, Philosophie)

zuletzt pos 1 am 24.01.2024

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