Maßstab

Ein Maßstab ist eine Einheit mit der ich etwas messen kann.

Dabei muss man unterscheiden, ob es sich um einen wirklichen (physischen) Maßstab handelt, oder um einen geistigen Maßstab .

Mit einem wirklichen (physischen) Maßstab wird etwas auf der „Ebene der Objekte“ gemessen was ich durch ein wirkliches Maß bestimmen kann. Ich kann in diesem Fall die Einheit/die Größe/den Befund usf. also tatsächlich somit auf Grundlage von Tatsachen auf der „Ebene der Objekte“ bzw. auf der Grundlage von Fakten messen.

Im Gegensatz dazu wird mit einem geistigen Maßstab etwas auf der „Ebene der Ideen“ gemessen – besser gesagt geschätzt. Es ist in diesem Sinn ein geistiger Maßstab eine individuelle geistige „Messlatte“, die ein Individuum bzw. eine Person auf Grundlage ihrer Erfahrung, ihres Wissens und Denkens entwickelt hat.

Ein Maßstab ist also entweder eine physische Norm durch die etwas gemessen werden kann oder es ist dies eine geistige Norm durch die etwas geschätzt werden kann.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet ist ein Maßstab entweder ein wirkliches Maß also ein Objekt das mit einem anderen Objekt verglichen wird. Oder es ist ein Maßstab ein geistiger Maßstab – also eine Idee, die mit einer anderen Idee verglichen wird. Man kann auch sagen: es wird hier der Begriff einer Idee mit dem Begriff einer anderen Idee verglichen.

Man erkennt damit, dass nur ein wirklicher Maßstab ein objektiv gültiger Maßstab und damit ein allgemein gültiger Maßstab ist. Auf der Ebene der Ideen gibt es keinen allgemein gültigen Maßstab, sondern nur eine individuell gültige geistige Messlatte, also einen subjektiv gültigen geistigen Maßstab, den sich ein Individuum bzw. eine Person auf der Grundlage ihrer Erfahrung zurechtgelegt hat und nach dem diese Person subjektiv gültig einen Sachverhalt auf der Ebene der Ideen durch den Vergleich von verschiedenen Ideen geistige messen bzw. geistig abschätzen und damit subjektiv gültig entscheiden und beurteilen kann.

Zu den objektiv gültigen Maßstäben

Zum Beispiel ist ein Meterstab bzw. ein Metermaß, wie es ein Handwerker verwendet ein objektiv gültiger Maßstab. In der Physik, in der Naturwissenschaft und auch in der Medizin usf. kennt man die verschiedensten Maße und objektiven Maßstäbe mit denen man die Dinge etwa die Laborbefunde allgemein gültig messen und allgemein gültig bestimmen kann.

Wenn in der Praxis, etwa in der Medizin, ein objektiv messbarer Grenzfall auftritt dann kann in der Regel durch die genaue Messung allgemein gültig entschieden werden wie dieser Fall zu beurteilen ist. Dies ist hingegen bei einem Grenzfall der nur auf der Ebene der Ideen auf der Grundlage einer Idee beurteilbar ist nicht möglich.

In der Wissenschaft kann man demgemäß auf der Grundlage von objektiven Befunden Sachverhalte systematisch messen und sodann systematisch studieren und damit zu Wissen im Sinn der (mathematischen) Wahrscheinlichkeit und somit zu Wissen im Sinn der Annäherung zur Gewissheit gelangen (vgl. mit Kant Zitat 9b).

Zu den subjektiv gültigen Maßstäben

In gewissen Bereichen der Wissenschaft, etwa in der Psychiatrie und in der Psychologie (Psychotherapie) und auch in sonstigen Bereichen in denen das Wissen auf der Grundlage von nicht-objektivierbaren Phänomenen (Erscheinungen) erlangt wird kann kein Wissen vom Grad der (mathematischen) Wahrscheinlichkeit erlangt werden, sondern auf der Grundlage von Ideen nur Wissen im Sinn einer Scheinbarkeit im Vergleich zu einer anderen Scheinbarkeit (vgl. mit Kant Zitat 9b). Es handelt sich daher in diesen Bereichen des Wissens und der Wissenschaft um Wissen im Sinn der philosophischen Wahrscheinlichkeit (vgl. mit Kant Zitat 9b).

Man sollte daher zwischen der Wahrscheinlichkeit und der Scheinbarkeit in der Praxis und in der Wissenschaft unterscheiden, weil dem jeweiligen Wissen ein ganz anders artiger Maßstab zu Grunde liegt.

Dies ist insbesondere auch im Gutachterwesen von Relevanz wenn ein Sachverständiger einen Sachverhalt etwa durch ein Gutachten für das Gericht beurteilt so sollte der Gutachter beachten auf welcher Grundlage sein Wissen entstanden ist und ob er daher etwa in Bezug auf eine Prognose über Wissen im Sinn einer Scheinbarkeit oder über Wissen im Sinn der (mathematischen) Wahrscheinlichkeit verfügt.

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(letzte Änderung 30.11.2020, abgelegt unter Definition, Erkenntnis, Gutachten, Medizin, Psychiatrie, Wissen, Wissenschaft)

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