psychosomatische Störung

Eine psychosomatische Störung ist eine gesundheitliche Störung bei sowohl der Körper wie auch die Psyche in ihrer Funktion gestört sind.

Es handelt sich dabei also um  eine Störung der Gesundheit die gleichzeitig in erheblichem Ausmaß den Körper und die Psyche betrifft.

Man kann daher auch sagen, dass bei einer psychosomatischen Störung die körperliche Funktion und ebenso die psychische Funktion erheblich nämlich krankheitswertig beeinträchtigt sind.

In manchen Fällen kann man, je nach Betrachtung des Sachverhalts – etwa aus Sicht der universitären Medizin von einer abgrenzbaren körperlichen Störung und aus Sicht der Psychiatrie von einer psychischen Störung sprechen,* die im Rahmen der psychosomatischen Störung beschreibbar sind (Beispiel: Anorexie mit Mangelernährung bis Kachexie bei der gleichzeitig neben den typischen psychosomatischen Symptomen und Phänomenen eine psychische Störung im Sinne einer Depression und oder die einer chronisch aufgeregten Gestimmtheit oder sonstige psychische Symptome und Phänomene  aufgetreten sind).

Die Gesundheit ist bei einer psychosomatischen Störung also sowohl im Hinblick auf die körperliche Funktion wie auch im Hinblick auf die psychische Funktion erheblich beeinträchtigt.

Somit kann man berechtigt sagen, dass eine psychosomatische Störung eine Funktionsstörung ist bei der der Körper und die Psyche wesentlich betroffen sind.

Dabei spielen bei der Ursache einer psychosomatischen Störung in der Regel sowohl körperliche Faktoren, wie auch psychische Faktoren und oftmals auch sonstige Faktoren eine wesentliche Rolle und handelt es sich daher um eine komplexe Ursache die wesentlich auch von der Individualität (der Genetik, persönlichen Entwicklung etc. ) abhängig ist.

Häufig ist chronischer Stress – oder man kann auch sagen übermäßige psychische Spannung (psychische Anspannung) bei nicht ausreichender psychischer Entspannung ein wesentlicher Faktor warum es zur Entstehung der psychosomatischen Störung gekommen ist.

Als Folge der chronischen psychischen Anspannung kommt es zu Störungen im Nervensystem insbesondere im Vegetativen Nervensystem und es manifestiert sich schließlich in vielen Fällen die gesundheitliche Störung sowohl auf der Ebene des Körpers wie auch auf der Ebene der Psyche durch die beeinträchtigte Leistungsfähigkeit und Funktionalität.

Man kann daher sagen, dass in vielen Fällen einer psychosomatischen Störung eine wesentliche vegetative Störung bzw. eine Vegetative Dystonie vorliegend ist.

In der Regel handelt sich bei der Ursache der psychosomatischen Störung um eine multifaktorielle Ursache bzw. um eine komplexe Ursache.

Bei einer psychosomatischen Störung findet man demgemäß die Merkmale einer körperlichen Störung/körperlichen Krankheit und auch die Merkmale einer psychischen Störung.

Jeder Reiz wirkt sich immer auf den gesamten Menschen, also auf das Ganze aus. Das heißt jeder Reiz wirkt sich nicht nur auf die Psyche sondern auch auf den Körper aus. Der Mensch ist immer ein “Ganzes”  – ein beseelter Organismus – wie ihn der Berliner Nervenarzt J.H. Schultz schon vor mehr als 100 Jahren beschrieben hat.

Daher ist die Trennung in “Körper” und “Psyche” eigentlich künstlich und es entspricht diese Trennung im Grunde genommen nicht der Realität.  Weil wir Menschen über das Geschehen aber nur denken und sprechen können, wenn wir das “Ganze” in “Teile” zerlegen, und diese Teile mit Worten, also mit Begriffen belegen, ist es so, dass wir das Ganze in den Körper und in die Psyche zerlegen um darüber denken, sprechen und argumentieren zu können.

Wir zerlegen die Einheit des menschlichen Organismus also in den Körper einerseits und in die Seele (Psyche) andererseits.

Man spricht daher also vom Körper und von der Psyche und tut so, als ob es diese zwei getrennten Einheiten tatsächlich als abgegrenzte Teile und damit als abgegrenzte Einheiten gibt. Im Grunde genommen gibt es jedoch immer nur ein „Ganzes“. Man erkennt damit, dass diese Zweiteilung  „künstlich“ ist und unsere Natur, oder man kann auch sagen unser Sein eine „Ganzheit“ ist.

Es steht also bei manchen Krankheiten der körperliche Aspekt im Vordergrund. Daher sprechen wir in einem solchen Fall von einer körperlichen Krankheit (somatische Krankheit) bzw. von einer gesundheitlichen Störung (Krankheit) des Körpers im Sinn einer körperlichen Krankheit.

Bei anderen Krankheiten bzw. gesundheitlichen Störungen steht der psychische Aspekt im Vordergrund und wir sprechen dann von einer psychischen Krankheit bzw. von einer psychischen Störung.

Bei gewissen Krankheiten bzw. gesundheitlichen Störungen scheinen beide Aspekte (Teilbereiche) ungefähr gleich wesentlich zu sein und man spricht daher in einem solchen Fall von einer psychosomatischen Krankheit bzw. von einer psychosomatischen Störung.

Weil die Psyche bzw. die psychische Störung hier eine wesentliche Rolle spielt hat die Psychotherapie bei den Psychosomatischen Krankheiten (Störungen) grundsätzlich einen hohen Stellenwert. Darüber hinaus sind vielfach auch noch andere Faktoren (wie z.B. die Ernährung, die Lebensform, etc.) wesentlich und sollten im Rahmen der Therapie auch diese Gegebenheiten berücksichtigt werden.

Zu den psychosomatischen Krankheiten im engeren Sinne zählen die Essstörungen: die Anorexie, die Bulimie und auch die Adipositas wenn dahinter eine Esssucht steckt und sonstige gesundheitliche Störungen.

Es gibt auch viele Formen einer Schmerzstörung bei denen man erkannt hat dass psychische Faktoren einen wesentlichen Teil der Ursache bilden. Man spricht daher bei einem Teil dieser Störungen vom eine Somatoformen Schmerzstörung oder von einer Fibromyalgie.

In diesem Sinn gibt es in den verschiedensten Bereichen gesundheitliche Störungen bei denen die Funktion gestört ist um man keine körperlich fassbare Ursache findet, die die tatsächliche Ursache der Störung ist und andererseits Faktoren des Erlebens eine wesentliche Rolle spielen und fasst man daher diese gesundheitliche Störungen also psychosomatische Störungen auf.

Die Definition einer psychosomatischen Störung ergibt sich also aus der zu Grunde liegend gedachten Ursache, die man sich in diesen Fällen einer gesundheitlichen Störung als komplexe Störung im vorgenannten Sinn vorstellt.

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Hinweis:

Weiteres* zum Thema psychosomatische Störung insbesondere im Hinblick auf die Diagnostik untersucht auf Grundlage der Philosophie von Immanuel Kant in meinem Buch:

Diagnostik, Klassifikation und Systematik in Psychiatrie und Medizin

veröffentlicht im Verlag tredition, April 2019.

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(letzte Änderung 15.01.2024, abgelegt unter: Definition, Diagnostik, Gesundheit, Heilkunde, Krankheit / gesundheitliche Störung, Medizin, Physiologie, Psyche, Psychiatrie, Psychologie, Psychotherapie, Psychosomatik)

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