multiaxiale Diagnostik

Die multiaxiale Diagnostik ist die Diagnostik die mehrere Achsen berücksichtigt.

In der Psychiatrie ist die multiaxiale Diagnostik die Diagnostik, die bei der Untersuchung der psychischen Störung mehrere Gesichtspunkte – man kann auch sagen mehrere Aspekte auf der „Ebene der Ideen“ – und damit mehrere „Achsen“ berücksichtigt.

Bei der Zergliederung eines psychischen Phänomens berücksichtigt man grundsätzlich verschiedene Aspekte.

Man kann, wie dies Karl Jaspers in seinem Buch „Allgemeine Psychopathologie“ geschrieben hat psychische Erscheinungen unter verschiedenen Gesichtspunkten (vgl. Jaspers Zitat 11) durch die denkende Anschauung unter Führung von Ideen (vgl. mit Jaspers Zitat) betrachten und in Folge systematisch studieren.

Dies ist möglich, weil man die psychischen Auffälligkeiten auf der „Ebene der Ideen“ unter verschiedenen Sichtweisen betrachten/beleuchten/analysieren und studieren kann. Man erkennt damit bei einem gewissen psychischen Sachverhalt unter Umständen unterschiedliche Zusammenhänge der psychischen Symptome und damit unterschiedliche psychische Symptomenkomplexe, eben, weil man den Sachverhalt unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet.

Mit anderen Worten: man erkennt unter der Führung von Ideen unter Umständen unterschiedlich Symptomenkomplexe die man unter den verschiedenen Ideen bzw. durch deren unterschiedliche Schemata erkennt. (vgl. mit Jaspers Zitat)

Damit gelangt man unter Umständen bei einem psychiatrischen Fall zu mehreren psychiatrischen Diagnosen, wobei eine jede in einem gewissen Umfang von  Relevanz sein kann. Es handelt sich hierbei also um eine multiaxiale Diagnostik. (Ein Beispiel: bei der betroffenen Person kann die psychiatrische Fachperson den psychischen Symptomenkomplex einer depressiven Störung bzw. einer Depression feststellen und ebenfalls eine Suchtproblematik).

Diese Art der psychiatrischen Diagnostik wird in der DSM IV Klassifikation angewandt bzw. praktiziert (vgl. mit diesem Wiki Beitrag).

Man erkennt damit im konkreten Fall die Hauptdiagnose bzw. auf den verschiedenen Achsen eventuell gewisse Nebendiagnosen, die ebenfalls von Relevanz sind. Man spricht daher auch von einer oder mehreren Komorbiditäten (-> vgl. mit Wiki Beitrag).

So kann es in der psychiatrischen Praxis etwa sein, dass bei einem Patienten bei dem eine psychische Störung vom Typ einer Schizophrenie diagnostiziert worden ist auch die Symptome einer depressiven Störung erkannt werden und daher diese Nebendiagnose zusätzlich festgestellt wird und dies auch in der Therapie entsprechend berücksichtigt wird.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass es sich bei jeder Achse um eine psychiatrische Idee handelt, die auf den Sachverhalt angewandt wird und die unter Umständen als zutreffend erkannt wird und die jeweils im konkreten Fall eine Achse der multiaxialen Diagnose liefert.

Im Gegensatz zur Psychiatrie gibt es in der Medizin, in dem Bereich in dem die gesundheitlichen Störungen auf der Grundlage von objektiven Befunden festgestellt werden keine multiaxiale Diagnostik, weil hier die Einheiten objektiv bestimmbare Einheiten sind. Wohingegen es sich in der Psychiatrie um systematische Einheiten handelt, die ganz andere Einheiten sind.

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(letzte Änderung 04.11.2020, abgelegt unter: Diagnostik, Psychiatrie)

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