Halluzination

Eine Halluzination ist eine Wahrnehmungsstörung, bei der kein äußeres Agens vorhanden ist, das dieses psychopathologisches Phänomen bewirkt.

Es ist dies also ein krankheitswertiges psychisches Phänomen das die betroffene Person als Subjekt erlebt.

Dabei spricht einiges dafür, dass eine Assoziationsstörung diese Störung der Psyche bewirkt.

Es stellt sich somit bezüglich diesem Phänomen die Frage des Bezugs zur Wirklichkeit bzw. zur Realität.

In den meisten Fällen handelt es sich bei einer Halluzination um ein Merkmal einer psychischen Störung.

Allerdings kann unter besonderen Umständen (etwa unter Einzelhaft, bei starker Eingenommenheit und Erwartungshaltung in Bezug auf gewisse Vorgänge / eintretende Ereignisse etc.) und bei entsprechend disponierten Personen ein derartiges psychisches Phänomen auch im Rahmen des normalen Erlebens auftreten.

Dabei kann man eine Halluzination von einer Imagination unterscheiden.

Für das abnorme psychische Phänomen der Halluzination gibt es keine äußerlich fassbare Ursache, sondern es entsteht dieses abnorme oder man kann auch sagen dieses kranke bzw. krankheitswertige Phänomen der Psyche als Folge der neuronalen Funktion im betroffenen Individuum.

Neurobiologisch betrachtet kann man das Auftreten einer Halluzination als Folge einer neuronalen Funktionsstörung verstehen und erklären.

Im Fall einer besonderen Situation, etwa unter starker Voreingenommenheit (etwa ausgeprägte religiöse Erwartungshaltung – vom Teufel besessen zu werden oder bereits besessen zu sein) kann man psychopathologisch von einer überwertigen Idee sprechen, die das abnorme psychische Phänomen induziert, insofern diese Idee und damit dieses Phänomen verschwindet, wenn der genannte besondere Einfluss in diese Richtung verschwindet.

Falls dieses abnorme psychische Phänomen ohne besondere Erwartungshaltung auftritt, dann ist der Sachverhalt anderweitig als Assoziationsstörung zu erklären (vgl. mit dem Beitrag Schizophrenie).

 

Psychopathologisch betrachtet handelt es sich bei einer Halluzination in gewissen Fällen also um eine abnorme Reaktion, oder in anderen Fällen um eine krankheitswertige psychische Störung.

Biologisch betrachtet handelt im Anschluss an das zuvor Gesagte bei einer Halluzination in gewissen Fällen um eine abnorme Reaktion des Nervensystemsdie infolge der besonderen Umstände / Einflüsse entsteht, hingegen in anderen Fällen um eine krankheitswertige Funktionsstörung die sich einerseits an gewissen Nervenzellen abspielt und / oder auch als Funktionsstörung, die durch das gestörte Zusammenspiel von Nervenzellverbänden in neuronalen Netzwerken  entsteht.

In diesem Sinn kann man das Auftreten von Halluzinationen als Folge von neuronalen Mustern verstehen, die als Folge von unterschiedlichen Ursachen auftreten.

Weil diese Nervenzellaktivität jedoch keinen innigen Bezug zur sonstigen normalen neuronalen Aktivität hat – wird dieses psychische Phänomen von der betroffenen Person als nicht zu ihr gehörig erlebt.

Es kann eine Halluzination ein akustisches Phänomen oder gedankliches Phänomen sein und spricht man dann von akustischen Halluzinationen (Stimmenhören usf.), von gedanklicher Eingebung usf.

Oder es ist die Halluzination ein optisches Phänomen und spricht man dann von optischen Halluzinationen.

Auch sonstige Halluzinationen können auftreten, etwa Störungen in der körperlichen Wahrnehmung (Körperhalluzinationen, Leibhalluzinationen, coenästhetische Halluzinationen), veränderte Raumwahrnehmung, verändertes Zeiterleben usf. (etwa im Drogenrausch).

Eine solche Wahrnehmung wird von der betroffenen Person der Qualität nach wie eine leibhaftige Wahrnehmung oder leibhaftige Empfindung erlebt.

Bei der Halluzination tritt also im Bewusstsein ein Erlebnisinhalt auf der von der betroffenen Person erlebt wird – jedoch nicht zum anderen Erleben passt und daher als nicht Ich-synton erlebt wird.

Verstehbar führt ein solches Phänomen in vielen Fällen zu Störungen im Realitätsbezug und in der Realitätswahrnehmung.

Es ist eine  Halluzination also ein eigenartiges psychisches Phänomen, das von der halluzinierenden Person als nicht zu ihrem Ich gehörig – somit nicht zu ihrer Psyche gehörig erlebt wird.

Es handelt sich dabei also um ein abnormes und damit ein krankheitswertiges psychisches Phänomen, bei dem von der halluzinierenden Person die Entstehung des psychischen Phänomens nicht im natürlichen Zusammenhang mit den anderen psychischen Phänomenen erlebt wird.

Daher wird eine Halluzination als fremd, als gemacht, als nicht zur Person gehörig erlebt.

In gewissen Fällen kann dieses psychopathologische Phänomen bei einer Person vorkommen, ohne dass sonst eine krankheitswertige psychische Störung besteht. Wenn dieses abnorme Phänomen als gemacht erlebt wird, als von außen gesteuert erlebt wird, dann handelt es sich in der Regel um ein psychopathologisches Phänomen, wie es häufig bei einer psychischen Störung vom Typ einer Schizophrenie vorkommt.

Verständlicherweise beeinträchtigen Halluzinationen das Denken und treten als deren Folge in der Regel Denkstörungen auf. Es kommt zur Störung in der Realitätswahrnehmung infolge der Kritikstörungen und sonstigen Beeinträchtigung in der Wahrnehmung. Letztlich kann es zur Ausbildung eines Wahns bzw. einer Paranoia kommen und hat die psychische Störung dann zweifelsfrei den Grad einer Psychose erlangt.

Eine Halluzination ist also ein psychisches Phänomen das nicht auf der Grundlage des normalen Erlebens und daher nicht psychologisch verstanden werden kann, weil die Assoziation zu den anderen psychischen Phänomenen nicht gegeben ist und dies von der halluzinierenden Person mit Bewusstheit als fremd erlebt wird. Daher kann man eine Halluzination nicht psychologisch verstehen, sondern man muss sie durch eine andere Ursache erklären. Bei der Schizophrenie spricht man daher vom psychopathologischen Phänomen der Depersonalisation.

Daher spricht man von einer nicht-Ich-syntonen psychischen Störung, die dieses psychische Phänomen von anderen psychischen Phänomenen unterscheidet.

Es handelt sich dabei also um ein psychopathologisches Phänomen das zu einer ausgeprägten Störung in der Realitätswahrnehmung disponiert und demgemäß häufig bei den verschiedenen Formen einer Psychose vorkommt.

Es kann zwar auch im Rahmen des normalen Erlebens unter Umständen zum Auftreten von Halluzinationen kommen. Dies ist jedoch nur selten der Fall. Häufig hingegen sind Halluzinationen bei psychischen Störungen vom Typ der Schizophrenie. Demgemäß kommen Halluzinationen häufig bei psychischen Störungen vor, die man als Wahn oder als Paranoia bezeichnet. Überhaupt kommen Halluzinationen bei schweren psychischen Störungen vom Grad einer Psychose recht häufig vor, etwa auch beim Delir und auch bei anderen körperlich begründeten Psychosen bzw. bei anderen Organischen Psychosyndromen (OPS), also bei psychischen Störungen, wie diese in der 3. Schicht der Schichtenregel nach Karl Jaspers beschrieben worden sind.

Psychologisch betrachtet kann man das Entstehen einer Halluzination nicht psychologisch, sondern nur durch eine andere Ursache verstehen und erklären. Man erklärt also das Entstehen einer Halluzination durch eine biologische bzw. durch physische Ursache, weil man dieses psychische Phänomen nicht psychologisch verstehen kann, weil, wie gesagt der Übergang zu den anderen psychischen Phänomenen nicht vorhanden ist und dieser subjektiv nicht wahrgenommen, nicht gespürt bzw. nicht Ich-synton erlebt wird. Es handelt sich also bei einer Halluzination um ein spontan erlebtes psychisches Geschehen, das von der betroffenen Person aus diesen Gründen als nicht zu ihrem Erleben bzw. nicht als nicht zu ihrem Ich gehörig erlebt wird.

Phänomenologisch betrachtet kann eine Halluzination etwa als fremde Stimme, als fremder Gedanke, als nicht zum Ich gehöriges Gefühl, als nicht zum Ich gehörige Empfindung etwa im Sinn des Beeinflusstwerdens, als sonderbare körperliche Empfindung (Körperhalluzination) erlebt werden, die nicht zum Ich gehört. Derartige autonome psychische Phänomene kommen in der Psychiatrie im Rahmen von gewissen psychischen Störungen relativ häufig vor, wie diese oben stehend bereits genannt worden sind. Fallweise treten auch in der Neurologie Erlebnisphänomene vom Typ einer Halluzinationen etwa im Zusammenhang mit neurologischen Störungen (etwa nach Verletzung des Kopfes, nach Schlaganfall, bei Hirntumor, Hirnabszess usf.).

Und es kommt vor allem im Rahmen von Intoxikationen, also beim Rausch etwa infolge Folge von Drogen (Cannabis, LSD, psychotrope Pilze, Pilzgifte, Magic Mushrooms) zu derartigen psychopathologischen Phänomenen.

Eine Halluzination muss man von einer Trugwahrnehmung unterscheiden. So zum Beispiel das Sehen einer Oase in der Wüste in der Ferne als Folge einer Lichtspiegelung.

Wenn Halluzinationen das körperliche Erleben betreffen spricht man verständlicherweise in diesen Fällen von „leibhaftigen“ Sensationen, weil diese mit derselben subjektiven Gewissheit erlebt werden, wie eine normale körperliche Empfindung.

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(letzte Änderung 01.03.2022, abgelegt unter: Definition, Gutachten, Neurologie, Psyche, Psychiatrie, psychische Störung, Psychopathologie, Schizophrenie)

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