Psyche

Die Psyche ist die Seele des Menschen – im psychologischen Sinn – aus der das Seelenleben der Person entsteht.

Es ist dies also der Ursprung der psychischen Phänomene die im Bewusstsein der einzelnen Person erscheinen bzw. die sich durch das Verhalten im Benehmen manifestieren.

In diesem Sinn stellt man sich vor, dass es eine solche zu Grunde liegende Einheit gibt, aus der die verschiedenen Erscheinungen der Seele – eben die unterschiedlichen psychischen Phänomene – und die sonstigen Phänomene entstehen.

In diesem Sinn denkt man, dass es diese hypothetische Einheit tatsächlich gibt, aus der das Bewusstsein, das Gedächtnis, das Fühlen, das Denken, die Emotion, das Unbewusste und all die anderen psychischen Phänomene entstehen.

Dank der Psyche entstehen das Wachbewusstsein im wachen Zustand und das Traumbewusstsein im Schlaf.

Dadurch wird des bewusste Erleben im wachen Zustand möglichst klar und der Realität gemäß hingegen das Erleben im  Schlaf bzw. im Traum fantastisch bzw. träumerisch und von der Realität entrückt bzw. entkoppelt.

Neben der körperlichen Wahrnehmung ist die Psyche auch Basis der körperlichen Empfindung.

Man kann also sagen, dass die Psyche gesamte bewusste Erleben und auch das unbewusste Erleben umfasst.

Mit dem unbewussten Erleben meint man den Teil des Seelenlebens der das Unbewusste bildet bzw. aus diesem entsteht.

Es ist das Unbewusste also der Teil des Seelenlebens dessen sich die Person als Subjekt gar nicht bewusst ist, der jedoch in der Tiefe der Seele wirkt.

 

Der menschliche Geist – Teil der Psyche bzw. der psychischen Funktion:

Der menschliche Geistes ist der Teil der Psyche bzw. der psychischen Funktion.

Durch den Geist entstehen die Gedanken und die anderen geistigen Phänomene.

Unter einem anderen Blickwinkel betrachtet kann man sagen, dass der Geist durch den mentalen Prozess entsteht.

Auf dieser Grundlage kommt es also in der Psyche bzw. im Geist zur geistigen Funktion.

 

Die Psyche kann man unter verschiedenen Blickwinkeln betrachten:

Man kann die Psyche unter dem Blickwinkel betrachten, wie Karl Jaspers dies in seinem Buch: Allgemeine Psychopathologie beschrieben hat.

In Bezug auf das Seelenleben schreibt er treffend:

Das Seelenleben und seine Inhalte sind zerspalten in Gegensätze. Durch Gegensätze aber hängt alles wieder zusammen (vgl. mit Jaspers Zitat 9).

In diesem Sinn kann man die Psyche und ihre Erscheinungen unter verschiedenen Blickwinkeln bzw. unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachten.

Dadurch erkennt man die Zusammenhänge und kann diese in Folge in den verschiedenen Bereichen des fachlichen Wissens systematisch studieren.

Man kann z. B. in Bezug auf die Funktion der Psyche sagen, dass die geistige Funktion eine Teilfunktion der psychischen Funktion ist.

Oder man kann aus dem Blickwinkel der Biologie betrachtet sagen, dass die psychische Funktion neben der körperlichen Funktion existiert und damit das Leben des Lebewesens möglich macht und dass man dieses Geschehen in der körperliche Geschehen und in das psychische Geschehen gliedern kann.

In diesem Sinn ist die Psyche bzw. das psychische Geschehen der Teil des Menschen der im Gegensatz zum Körper bzw. der im Gegensatz zum körperlichen Geschehen existiert.

Man kann also sagen, dass die Psyche der gegensätzliche Pol zum Körper ist und umgekehrt kann man sagen, dass der lebende Körper neben der Psyche bzw. neben dem Seelenleben existiert.

Im Hinblick auf das Verhalten und Reagieren der am höchsten entwickelten Tiere – etwa in Bezug auf die Primaten – kann man mit gutem Grund sagen, dass auch sie seelische Reaktionen zeigen – ähnlich wie der Mensch. Deswegen kann man berechtigt sagen, dass auch sie eine Psyche haben die mit dem Körper eine Einheit bildet.

Demgemäß haben auch diese neben dem Menschen am höchsten entwickelten Lebewesen einen Körper und eine Psyche die ein Ganzes bilden.

Allerdings bemerkt man im Vergleich mit den am höchsten entwickelten Tieren dass nur der Mensch zum Denken in Begriffen fähig ist.

Daher kann man nur in Bezug auf den Menschen mit gutem Grund sagen, dass nur er und damit nur die einzelne Person über einen Geist verfügt der sie zum Denken, zum Nachdenken, zum Überlegen auf der Grundlage von Begriffen befähigt und dass daher nur er seine wohl überlegten und auch die weniger wohl überlegten Handlungen daraus ableiten kann.

Die Noopsyche und die Thymopsyche bilden die gegensätzlichen Pole der Psyche

Die Psyche kann man in die gegensätzlichen Pole: Noopsyche und Thymopsyche gliedern.

Dabei ist die Thymopsyche der Ursprung der Gefühle, der Emotionen der Affekte und anderer psychischer Erscheinungen die das Gemüt bzw. den Gemütspol bilden.

Hingegen ist die Noopsyche der Ursprung der Gedanken und damit auch der Ideen und weiterer psychischer Phänomene, weil diese durch das Denken in Begriffen und auch durch nicht begrifflich fundierte Vorstellungen entstehen.

 

Erkenntnistheoretisch bzw. philosphisch betrachtet wird damit deutlich, dass die Noopsyche und die Thymopsyche dialektische Pole sind. Es sind diese zwei also dialektische Einheiten aus denen die Gegensätze des Seelenlebens abgeleitet werden können, wie dies Karl Jaspers in seinem Buch Allgemeine Psychopathologie beschrieben hat  (vgl. mit Jaspers Zitat 9).

Diese beiden Pole kann man also als dialektische Basis des Seelenlebens bezeichnen, aus der die verschiedenen Erscheinungen der Psyche entstehen.

Die Psyche ist also die systematische Einheit der Idee aus der das Seelenleben entsteht (vgl. mit Kant Zitat 7).

Zum Begriff Psyche aus Sicht der Psychologie:

Aus Sicht der Psychologie ist der Begriff Psyche der Begriff einer psychologischen Idee.

 

Zum Begriff Psyche aus Sicht der Philosophie:

Aus Sicht der Philosophie ist der Begriff Psyche die Basis des Geistes der Person, und es hat daher der Philosoph Hegel sein Buch Phänomenologie des Geistes geschrieben.

Erkenntnistheoretisch betrachtet wird der Begriff Psyche durch die systematische Einheit der Idee erkannt, in dem ich die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig erfasse (vgl. mit Kant Zitat 7).

Ich kann auch sagen, dass der Begriff der Idee in meinem Bewusstsein erscheint, falls ich die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig erfasse (vgl. mit Kant Zitat 7).

Da ich diese Idee nicht physisch überprüfen kann bzw. hier die Idee eine bloße Idee im Sinne von Immanuel Kant ist, kann ich auch sagen, dass der Begriff Psyche eine transzendentale Einheit ist bzw. dass dies der Begriff einer transzendentalen Idee ist.

Eben, weil eine psychologische Idee eine transzendentale Idee ist (vgl. mit Kant Zitat 8a), wie dies Immanuel Kant in seiner Schrift: Kritik der reinen Vernunft aufgezeigt hat, kann man sagen, dass die Psyche bzw. dass der Begriff Psyche eine zweckmäßige Einheit ist.

Man kann nämlich durch die zu Grunde liegend gedachte virtuelle Einheit – die man als Psyche bezeichnet – die Zusammenhänge in Bezug auf die psychischen Erscheinungen – auf die hier präsentierte Art und Weise – somit psychologisch begründet – verstehen und erklären.

Allerdings kann man Sachverhalte in Bezug auf die Psyche auch durch andere Theorien erklären und verstehen, wie dies etwa aus der Literatur der verschiedenen Fachbereiche (Psychologie, Psychiatrie, Biologische Psychiatrie, Psychotherapie, Soziologie usf.) bekannt ist.

Unabhängig von den verschiedenen Theorien – wird jedoch in ferner Zukunft gelten was Karl Jaspers in seinem Buch „Allgemeine Psychopathologie“ – ab der 4. Auflage – geschrieben hat:

Wenn ich das Ganze als Idee auch nicht geradezu erkennen kann, so nähere ich mich ihm – mit Kants Worten – durch das „Schema“ der Idee (vgl. mit Jaspers Zitat).

Wie man sich überzeugt kann man das Ganze als Idee tatsächlich nicht als „Einheit“ erkennen, sondern man kann sich diesem Ganzen durch das Schema der Idee nur nähern.

An dieser Stelle darf darauf hingewiesen werden an welcher Stelle Jaspers seiner „Allgemeinen Psychopathologie“ auf die Ideenlehre von Immanuel Kant verweist (vgl. mit Jaspers Zitat 14 und Jaspers Zitat 14a).

 

Psychologische Ideen sind bloße Ideen im Sinne von Immanuel Kant:

Wie man sich überzeugt sind psychologische Ideen bloße Ideen im Sinne von Immanuel Kant (vgl. mit Kant Zitat 4).

In diesem Sinn stellt man sich vor, dass es eine (systematische) Einheit gibt, die man als Psyche bezeichnet, aus der die unterschiedlichen psychischen Erscheinungen bzw. die unterschiedlichen psychischen Phänomene hervorgehen.

Der Begriff Psyche bzw. der Begriff Seele – ist in dieser Abhandlung ein Begriff der Psychologie – und nicht ein Begriff der Theologie:

Der Begriff Seele ist in dieser Abhandlung bzw. in diesem Beitrag ein psychologischer Begriff und kein theologischer Begriff.

Der Begriff Psyche aus Sicht der Psychotherapie bzw. aus Sicht der sogenannten Tiefenpsychologie:

Aus Sicht der Psychotherapie bzw. aus Sicht der sogenannten Tiefenpsychologie kann man sagen, dass die Psyche der Grund ist aus dem die Inhalte des Bewusstseins und auch die des Unbewussten – somit die ganzen Inhalte der Psyche bzw. die des ganzen Seelenlebens entstehen.

Die Psyche umfasst also das bewusste Erleben, wie es infolge der Sinneswahrnehmung und der mentalen Prozesse im Bewusstsein der Person entsteht, oder wie es spontan als Folge der Aktivität der Psyche aus dem Unbewussten entsteht und gelegentlich im Bewusstsein oder im Traum oder in sonst einem Bewusstseinszustand etwa in Trance/Hypnose/im Halbschlaf etc. sich manifestiert.

Es ist trifft hier also zu, dass dies eine (systematische) Einheit ist, von der man sich vorstellt, dass sie der Ursprung aller psychischen Erscheinungen ist.

 

Neuro-biologisch betrachtet ist die Psyche eine Folge der neuronalen Aktivität bzw. der neuronalen Funktion.

Diese Leistung des Nervensystems und hier insbesondere die des zentralen Nervensystems entsteht vor allem durch die neuronalen Prozesse im Gehirn.

Dieser Sachverhalt wird in der Neuropsychologie und in der Neurophysiologie im Hinblick auf die Funktion der Psyche im vor allem im Zustand der psychischen Gesundheit in den jeweiligen Wissenschaften systematisch untersucht und systematisch studiert.

Hingegen werden in der Biologischen Psychiatrie die neurobiologischen Grundlagen der psychischen Störungen bzw. der psychischen Krankheiten  – unter anderem mit Methoden der Systemischen Neurowissenschaften. systematisch untersucht (etwa mit der Methode der Funktionellen Magnetresonanztomographie fMRT).

Erfahrungen aus der klinischen Psychiatrie gaben Anlass zur Schichtenlehre bzw. zur Schichtenregel nach Karl Jaspers:

Erfahrungen aus der klinischen Psychiatrie gaben Anlass zur Schichtenlehre bzw. zur Schichtenregel nach Karl Jaspers.

Auch andere Erfahrungen geben Anlass dazu, sich vorzustellen dass die Psyche in Schichten aufgebaut ist. Man denke etwa daran, dass ein gewisses Erlebnis das man in der Vorzeit hatte angestoßen durch einen Anlass sogleich andere diesbezügliche Erinnerungen an die damalige Zeit bzw. an die damaligen Erlebnisse wachruft.

So kann man sich zum Beispiel vorstellen, dass Erinnerungen aus der frühen Kindheit in einer Schicht gespeichert bzw. gelagert sind – und dass durch das Hervorholen bzw. durch das Erinnern einem auch andere Ereignisse aus dieser Zeit in den Sinn kommen, weil sie in der selben Schicht im Gedächtnis gespeichert sind.

Daher hat man die Vorstellung entwickelt, dass es einen derartigen Speicher – eben ein individuelles Gedächtnis gibt.

Und es ergab sich daraus die Vorstellung dass die Psyche in Schichten aufgebaut ist, weil die eine Assoziation etwa aus der selben Zeit die nächste diesbezügliche ins Bewusstsein bringt.

 

Die Entspannung bewirkt den Übergang in eine tiefere Schicht der Psyche:

Die Entspannung bewirkt den Übergang in eine tiefere psychische Schicht, weil das Loslassen dem Prinzip der Natur entspricht sich auf dem niederen Energie-Niveau einzupendeln. Dabei wird dies durch die psychische Indifferenz befördert. Diese Haltung des „weder-noch“ begünstigt also diesen natürlichen Vorgang. Beziehungsweise wird dadurch der psychische Widerstand überwunden der das Verweilen in der Schicht bewirkt. Unter einem anderen Blickwinkel betrachtet kann man sagen, dass es dadurch zur Auflösung der allenfalls vorhandenen Konditionierung kommt.

In diesem Sinn ist die Entspannung das was die Erholung bewirkt. Beziehungsweise kann man unter einem anderen Gesichtspunkt betrachtet auch sagen, dass dies ein Faktor der Heilung ist. Also sowohl in Bezug auf den Körper wie auch in Bezug auf die Psyche – nämlich in dem Fall wenn ein körperliches Leiden besteht, oder falls in der Vorzeit ein Erlebnis eine Traumatisierung – und damit etwa eine psychische Störung hinterlassen hat.

 

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Weiteres zur Psyche und zur psychischen Funktion:

In diesem Sinn stellt man sich vor, dass das Bewusstsein als Zentrum der Psyche etwa in Bezug auf das Gemüt also die Stimmung, das sich Fühlen, die Emotionen und ebenso die Vorstellungen, die Gedanken, die geistigen Bilder usf. als Folge der Funktion der Psyche somit infolge der psychischen Funktion entstehen.

Es entstehen auf dieser Grundlage also sowohl die affektive Funktion und ebenso die kognitive Funktion als Teilfunktion der psychischen Funktion.

Und in gleicher Weise kann man sagen, dass die geistige Funktion  die das Denken und damit neben anderen geistigen Phänomenen  den Verstand und die Vernunft hervorbringt ebenso der Psyche entspringt.

In diesem Sinn kann man sagen, dass die Psyche die komplexe Einheit ist aus der die normalen psychischen Phänomene und ebenso die abnormen bzw. die  psychopathologischen Phänomene entstehen, wie sie in der Psychopathologie beschrieben und definiert worden sind.

Anders formuliert kann man als sagen, dass alles was in der Psychologie durch psychologische Begriffe und in der Psychiatrie  durch psychiatrische Begriffe beschrieben worden ist, als Folge der Aktivität der Psyche im Zustand der psychischen Gesundheit  und in dem der psychischen Krankheit entsteht.

Man kann also festhalten, dass die Psyche das Ganze des Seelenlebens umfasst, wie es sich im Zustand der normalen psychischen Erscheinung und in dem der psychischen Störung im klinischen Erscheinungsbild manifestiert.

Dabei werden in der psychiatrischen Diagnostik die unterschiedlichen psychischen Störungen aufgrund der unterschiedlichen klinischen Erscheinungen und daher auf Basis der  Psychopathologie bzw. auf Basis der Phänomenologie durch das psychiatrische Denken erfasst.

Psyche im Hinblick auf das Wachbewusstsein und den psychischen Zustand des Traumes im Schlaf:

Man kann sagen, dass die Psyche die Einheit ist aus der die einzelnen psychischen Erscheinungen im Wachbewusstsein, im Halbschlaf und damit auch im Traum/ während des Schlafes entstehen.

Psyche im Hinblick auf die Diagnose von psychischen Störungen:

Die Psyche ist die Einheit aus der die normalen psychischen Phänomene und auch die psychopathologischen Phänomene entstehen die sich bei psychischen Störungen in Form der unterschiedlichen psychischen Symptomenkomplexe manifestieren. Diese bestimmen dann die jeweilige psychiatrische Diagnose.

Dabei wird in der Psychiatrie das einzelne psychopathologische Phänomen und auch der psychische Symptomenkomplex der psychischen Störung durch das psychopathologische Denken im Sinn von Karl Jaspers erkannt (vgl. mit Jaspers Zitat 11).

Demgemäß werden in der psychiatrischen Diagnostik die psychopathologischen Phänomene und und die psychischen Symptomenkomplexe der psychischen Störungen psychopathologisch begründet erkannt und bestimmt.

Man stellt als Psychiater sich also vor, dass es diese zu Grunde liegende Einheit gibt, die im Zustand der psychischen Gesundheit, die normalen psychischen Phänomene hervorbringt hingegen im Zustand der psychischen Krankheit bzw. im Fall einer krankheitswertigen Störung der Psyche – die psychopathologischen Phänomene und auch den ganzen psychischen Symptomenkomplex der psychischen Störung.

Dabei wird im Zustand der psychischen Gesundheit die Psyche als Einheit erlebt, weil das Nervensystem immer gesamthaft agiert und reagiert.

Allerdings ist man beim Studium der Psyche auf die Zergliederung der psychischen Erscheinungen gekommen. Man hat hier in der Psychologie bzw. in der Phänomenologie und Psychopathologie die einzelnen psychologischen Begriffe bzw. die psychopathologischen Begriffe respektive die psychiatrischen Begriffe definiert.

Dies haben in der Psychiatrie tätige Ärzte (Psychiater) so gemacht um über die unterschiedlichen Formen der psychischen Störungen sinnvoll nachdenken und argumentieren zu können (vgl. mit Jaspers Zitat 12).

Die Psyche ist also die (systematische) Einheit, die bewirkt, dass die psychischen Phänomene im Bewusstsein der Person erscheinen (griechisch: phenomenon – das was erscheint, das Erscheinende).

Man kann die Psyche und ihre Funktion also nur subjektiv gültig erkennen und bestimmen. Dies bedeutet man kann in Bezug auf die Psyche nur subjektives Wissen erlangen.

Und man kann die Psyche und ihre Funktion, weil sie durch Ideen erkannt wird unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachten und studieren. Allerdings kann man die Erscheinungen der Psyche immer nur geistig bzw. nur mental erfassen – weil es sich dabei – wie oben stehend ausgeführt um bloße Ideen handelt (vgl. mit Kant Zitat 4).

Durch die Funktion des Nervensystems – somit durch die Neurobiologie kann man die Erscheinungen der Psyche biologisch begründet erklären und daher die psychische Funktion biologisch begründet verstehen – aber biologisch bestimmen kann man diese Erscheinungen nicht, eben weil es sich bei der Psyche um eine transzendentale Einheit handelt bzw. dies der Begriff einer transzendentalen Idee ist (vgl. mit Kant Zitat 8a).

Ebenso kann man sagen: der Begriff der Psyche eine hypothetische Einheit ist von der man sich vorstellt, dass es sie als wirkliche Einheit gibt. Man kann auch sagen, dass der Begriff Psyche ist eine nützliche und damit eine zweckmäßige Einheit, im Sinne von Immanuel Kant ist, weil man durch diesen Begriff der ein regulativer Begriff ist den Zusammenhang der psychischen Erscheinungen unter dem jeweiligen phänomenologischen Aspekt sinnvoll verstehen und erklären kann.

Dies bedeutet: man kann die Psyche und ihre Erscheinungen, je nur durch ein Konzept erkennen kann, falls man den psychischen Sachverhalt durch den entsprechenden Begriff auffasst.

Somit ist die Psyche eine Einheit, die nicht auf der Ebene der körperlichen Funktion „physisch“ begründet mit Methoden der körperlichen Diagnostik bestimmt und überprüft werden kann. Dies besagt, dass man die Psyche nicht mit einer „physischen“ Methode „physisch“ messen und physisch quantifizieren kann.*

In der Biologsichen Psychiatrie bemüht man sich also mit Methoden der Systemischen Neurowissenschaften vergeblich um psychische Störungen etwa mit der Methode der Funktionellen Magnetresonanztomographie zu quantifizieren.

Eben, weil es sich bei einer derartigen Einheit um eine hypothetische Einheit bzw. eine nur projektierte Einheit (vgl. mit Kant Zitat 5) handelt.

Daher bemüht man sich in der Psychologie und ebenso in der Psychiatrie – und auch in anderen Wissenschaft vergeblich – wenn man etwa den Willen, eine Angst, die Intelligenz, eine Demenz oder sonst ein einzelnes psychisches Phänomen oder den ganzen psychischen Symptomenkomplex der psychischen Störung in der Diagnostik objektiv gültig messen und objektiv gültig bestimmen will.

Allerdings kann man etwa mit der Methode der funktionellen Magnetresonanztomographie erkennen welche Bereiche des Gehirns im Rahmen des Erlebens der unterschiedlichen Phänomene mehr oder weniger aktiv sind. Aber – wie gesagt – man kann nicht physisch (biologisch, physiologisch, bildgebend usf.) erkennen und physisch messen was die Person gerade erlebt, dass heißt die Biologie liefert nur die Erklärung  und das Verständnis bzw. das biologisch begründete Verstehen.

Mit anderen Worten: es handelt sich hier bei dieser problematisch zum Grund gelegten Einheit um ein Konzept durch das man die unterschiedlichen Erlebnisse und damit die verschiedenen psychischen Phänomene mental auffassen verstehen und erklären und unter diesen Begriffen „denken“ respektive sich vorstellen kann.

Mit nochmals anderen Worten: es ist diese Einheit also eine projektierte Einheit (vgl. mit Kant Zitat 5), die in der Form des Begriffs der Idee, der ein regulativer Begriff ist, im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint, wenn diese gewisse Dinge erlebt und geistig auffasst.

In diesem Sinn versteht man unter der Psyche in der Alltagssprache und insbesondere in der Psychologie, in der Psychiatrie und in der Psychotherapie eine Einheit, wie sie beim gesunden und beim kranken bzw. beim krankheitswertigen Seelenleben sich als psychische Störung manifestiert.

Karl Jaspers hat den Sachverhalt richtig erkannt. Karl Jaspers hat erkannt, dass man ein psychisches Phänomen und damit die Psyche nur auf der Grundlage einer Idee im Sinne von Immanuel Kant erkennen kann (vgl. mit Jaspers Zitat). Im Gegensatz zu Karl Jaspers hat Emil Kraepelin sich getäuscht, als dieser geglaubt hat, dass man gewisse psychische Krankheiten, etwa die Einheit Dementia praecox, aus der einige Zeit später die  diagnostische Einheit Schizophrenie hervorgegangen ist, in Zukunft wird allgemein gültig bestimmen können (vgl. mit Kraepelin Zitat 1).

Emil Kraepelin hat sich also getäuscht, als er geglaubt hat, dass man in der Psychiatrie auf der Grundlage des naturwissenschaftlichen Verständnisses ein biologisch fundiertes Wissen erlangen kann, wie dies in der Medizin in vielen Bereichen möglich ist (vgl. mit Kraepelin Zitat 2). Überhaupt hat Emil Kraepelin sich getäuscht als er geglaubt hat, dass die Psychiatrie sich zu einem kräftigen Zweig der medicinischen Wissenschaft fortentwickelt (vgl. mit Kraepelin Zitat 2).

Wegen der Unterschieds in der Erkenntnisbasis ist dies grundsätzlich unmöglich.

Abschließend kann man also festhalten dass die Psyche einerseits eine komplexe Einheit ist die man durch verschiedene Gesichtspunkte betrachten und in der jeweiligen Wissenschaft systematisch untersuchen kann.

Vom Gesichtspunkt der Funktion her betrachtet kann man sagen, dass die Psyche eine komplexe Funktionseinheit ist die in unterschiedliche Teilfunktion bzw. in unterschiedliche Funktionseinheiten gegliedert werden kann – etwa in die Funktionseinheit die  das Bewusstsein leistet, das Gedächtnis, die Merkfähigkeit leistet usf.

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Weiteres zur transzendentalen Deduktion des Begriffs Psyche* in meinem Buch:

Diagnostik, Klassifikation und Systematik in Psychiatrie und Medizin

erschienen im April 2019 im Verlag tredition

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(letzte Änderung 27.02.2024; abgelegt unter: Definition, Medizin, Nervensystem, vegetatives Nervensystem, Physiologie, Psyche, Psychiatrie, biologische Psychiatrie, Psychologie, Psychopathologie, Psychosomatik, Psychotherapie, Wissenschaft, psychiatrische Wissenschaft, psychiatrischer Begriff, psychologischer Begriff)

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