neuronale Einheit

Eine neuronale Einheit ist eine Einheit die aus Nervenzellen besteht.

In diesem Sinn ist das Nervensystems eines Individuums eine neuronale Einheit die die neuronale Funktion leistet.

Oder es ist eine neuronale Einheit eine Teil- Einheit, die eine bestimmte Funktion im Nervensystem und damit für das Lebewesen leistet.

Auf dieser Grundlage kann man sich vorstellen dass man die einzelnen Funktionen des Nervensystems in unterschiedliche Teil-Funktionen gliedern kann, die insgesamt die diversen Funktionen für das Lebewesen – oder im Hinblick auf den Körper für den Organismus leisten.

Man stellt sich also vor, dass eine neuronale Einheit eine gewisse neuronale Funktion im Organismus leistet.

Damit ist – unter einem gewissen Blickwinkel betrachtet – einen neuronale Einheit eine Funktionseinheit die gewisse Funktionen für das Lebewesen leistet.

Neuronale Einheit – unter verschiedenen Blickwinkeln betrachtet:

Den Begriff: Neuronale Einheit kann man unter verschiedenen Blickwinkeln betrachten:

In der Neurologie bildet z.B. ein einzelnes Motoneuron in Verbindung mit einem Reflexbogen bezüglich der Motorik die kleinste neuronale Einheit, die bei der Erreichung einer gewissen Reizschwelle am Beginn des Axons und durch die Weiterleitung des Aktionspotentials auf die Muskelzelle die Kontraktion von gewissen Muskelfasern bewirkt und damit eine Funktionseinheit bildet. Eine neuronale Einheit, die eine willentlich intendierte Bewegung, z.B. die Rotation des Armes bewirkt, ist eine größere bzw. eine komplexere neuronale Einheit, die eine komplexere Funktionseinheit bildet. Es ist dies also eine motorische Einheit die die Rotation des Armes, ausgehend von einer gewissen Ausgangsstellung bewirkt und unter Einwirkung von anderen Faktoren eine sonstige Stellung und Haltung bzw. Bewegung bewirkt. Desgleichen kann man eine sensible neuronale Einheiten unterscheiden, die die Funktion des Tastsinns bzw. des Sinnes der Berührung in einem gewissen Bezirk leisten. Oder man kann neuronale Einheiten angeben und damit definieren, die das Sehen, oder das Hören, das Schmecken, das Riechen usf. leisten.

In der Psychologie und Psychiatrie kann man eine neuronale Einheit definieren, die für ein einzelnes psychisches Phänomen zuständig ist, also die z.B. für die Angst, als psychisches Phänomen zuständig ist.

Ebenso kann man sich vorstellen, dass es je eine neuronale Einheit gibt, die für das Denken oder für das Fühlen zuständig ist.

Anatomisch bzw. neurophysiologisch betrachtet findet man, dass eine neuronale Einheit nur schwerpunktmäßig einem gewissen Bereich des Nervensystems zuordenbar ist. Man kann keine scharfe Grenze der neuronalen Einheit auf der Ebene des Nervensystems angeben, weil die „Einheit“ auch von „außen“, also auch aus Bereichen, die außerhalb des definierten Bereiches gelegen sind, Informationen bezieht. Mit anderen Worten: man kann keine genaue Grenzen angeben wo die neuronale Einheit anatomisch – histologisch betrachtet – anfängt und wo sie aufhört, sondern man kann nur einen Schwerpunkt angeben, von dem aus die jeweilige Funktion geleistet wird. Dies gilt nicht nur für die Bewegungsfunktionen und die anderen, oben genannten Funktionen, sondern z.B. auch für das Durstzentrum, oder für das Zentrum in dem der Blutdruck geregelt wird, weiters für die Funktionseinheit, die für das sexuelle Erleben zuständig ist, oder für das Zentrum das für die Triebhaftigkeit zuständig ist und es gilt dies auch für alle anderen Funktionen, die durch einen gewissen Begriff beschrieben und benannt werden.

Histologisch betrachtet kann man – so wie anatomisch betrachtet – auf der Ebene der Nervenzellen keine klare Grenze angeben wo die neuronale Einheit anfängt und wo sie endet, da auch über entfernter gelegene Neurone Information über die Dentriten und Synapsen einer einzelnen Nervenzelle und auch einem ganzen Nervenzellverband zugeleitet werden.

Physiologisch betrachtet findet man – so wie anatomisch und histologisch betrachtet – dass man keine klaren Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen angeben kann auf die die jeweilige Funktion begrenzt ist. Analoges gilt auch für die Bildgebung, insbesondere auch für die funktionelle Bildgebung durch die man optisch keine klaren Grenzen durch bildgebende Einheiten für die einzelnen „neuronalen Einheiten“ finden und angeben kann.

Man kann jeweils keine scharfen Grenzen angeben, die jeweils die Grenzen einer gewissen neuronalen Einheit sind, sondern man hat dazu lediglich auf der Grundlage der Erfahrung ein gewisses Wissen und damit gewisse Vorstellungen erworben, wenn etwa durch einen Hirninfarkt oder durch eine sonstige umschriebene Gehirnverletzung ein gewisser Bereich in Bezug auf eine Funktion eingeschränkt oder ausgefallen ist und man als Folge davon bemerkt hat in welchem Ausmaß eine Funktion ausfällt oder sie sich verändert hat.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet findet man, dass die jeweilige „Funktion“ definiert worden ist und damit bestimmt diese Funktion welcher mehr oder weniger scharf abgrenzbare Bereich des Nervensystems die jeweilige „neuronale Einheit“ bildet. Es bestimmt also primär, die in Betracht stehende Funktion die Definition der neuronalen Einheit. Man erkennt damit, dass es sich bei einer „neuronalen Einheit“ um die Einheit einer Idee handelt. Somit ist eine neuronale Einheit – philosophisch betrachtet die systematische Einheit der Idee (vgl. mit Kant Zitat 7) im Sinn von Immanuel Kant.

Unter dem Begriff dieser Idee wird jeweils Dasjenige aufgefasst, was diese Funktion definiert und leistet, und es ergibt sich damit die Definition der Einheit durch das Schema der Idee (vgl. mit Kant Zitat 7). Mit anderen Worten formuliert kann man auch sagen: man muss der Vorstellung einen Gegenstand geben, der durch den Begriff der Idee gebildet wird (vgl. mit Kant Zitat 8).

Und diese Idee bzw. dieser Begriff der Idee erscheint im Bewusstsein der erkennenden Person als Gegenstand in der Idee, wenn diese die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig auffasst (vgl. mit Kant Zitat 7).

Es handelt sich somit bei einer „neuronalen Einheit“ um ein ganz anderes Erkenntnisobjekt als bei einer „physischen Einheit“, die man auf der „Ebene der Objekte“ als physisches Objekt als scharf abgegrenzte Einheit auf der Grundlage der „physischen “ Grenzen objektiv gültig bestimmen kann.

Tatsächlich handelt es sich bei einer „neuronalen Einheit“ um eine Funktionseinheit, die im Bewusstsein der Fachperson als Begriff der Idee und damit als systematische Einheit erscheint.

Daher kann eine solche neuronale Einheit durch verschiedene „Zutaten“ gebildet bzw. definiert sein. Daher kennt man z.B. in der Neurologie den Sachverhalt, dass nach einem Schlaganfall benachbarte Nervenzellen (des infarzierten Areals) die Funktion in einem gewissen Umfang übernehmen und ersetzen können.

Damit kann man also die Neuroplastizität erklären, wie sie zum Beispiel nach diversen Verletzungen des Gehirns beobachtet werden kann und kann man dadurch überhaupt die neuroplastische Funktion des zentralen Nervensystems erklären, wie diese sowohl auf der Ebene der einzelnen Nervenzelle, wie auch im größeren Verband der Nervenzellen beobachtet werden kann, wenn Nervenzellen sowohl durch Aussproßung der Dentriten wie auch durch die Neubildung von Synapsen die Konnektivität entwickeln, wie diese Infolge der Aktivierung durch die praktische Tätigkeit und praktische Aktivität gefördert wird.

Eine neuronale Einheit wird also auf der Ebene des menschlichen Denkens als (definierte) Vorstellung – oder man kann auch sagen – als Begriff der Idee erkannt, der als systematische Einheit im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint.

Und es entspricht diese Einheit nur im Groben bzw. nur schwerpunktmäßig auf der Ebene des Nervensystems einer abgrenzbaren „physischen“ Einheit. Mit anderen Worten: die Einheit auf der Ebene der Neurone ist nicht scharf abgegrenzt und nicht scharf abgrenzbar.

Es handelt sich also bei einer neuronalen Einheit um eine Einheit, die auf der Ebene des menschlichen Denkens entsteht, wie sich diese aus einer Vorstellung bzw. aus einer Theorie ergibt. Damit ist diese Einheit die Einheit einer Idee – und damit ist die Einheit eben eine systematische Einheit im Sinn von Immanuel Kant (vgl. mit Kant Zitat 7) und nicht eine tatsächlich feststellbare „physische“ Einheit, die sich anatomisch „physisch“ bestimmen lässt – und sollte man daher den großen Unterschied zwischen der systematischen Einheit und zwischen der faktischen Einheit – in der Praxis und in der Wissenschaft – beachten und berücksichtigen.

Aus dieser Tatsache ergibt sich, dass man in Bezug auf eine neuronale Einheit und auch in Bezug auf die Relation der „neuronalen Einheit“ zum jeweiligen Phänomen nur angenähertes Wissen erlangen kann (vgl. mit Kant Zitat 3a).

Das bedeutet auch, dass man über eine neuronale Einheit als solche und auch über die Relation zum jeweiligen Phänomen nur beschränktes Wissen erlangen kann, weil man das Ganze als Idee als Subjekt nicht geradezu erkennen kann – wie dies der Psychiater und Philosoph Karl Jaspers in Bezug auf die psychischen Phänomene auf der Grundlage der Philosophie von Immanuel Kant erkannt und formuliert hat (vgl. mit Jaspers Zitat).

Mit anderen Worten: weil man eine neuronale Einheit als Subjekt nur subjektiv gültig auf der Ebene der Vorstellungen bzw. auf der „Ebene der Ideen“ erkennen kann, kann man eine solche Einheit nicht objektiv gültig auf der Ebene der Objekte bestimmen.

Mit nochmals anderen Worten: die Objektivierung einer neuronalen Einheit ist nicht möglich (Weiteres dazu auf Poster 6: Diagnosis in Psychiatry – the Role of Biological Markers – an investigation in the light of Immanuel Kant`s philosophy).

Vielmehr handelt es sich bei einer solchen Einheit um ein Konzept mit dessen Hilfe man gewisse Dinge auf der Ebene der Vorstellungen bzw. auf der „Ebene der Ideen“ verstehen und erklären kann, ohne dass man die Einheit als solche auf der „Ebene der Objekte“ als faktische Einheit – im Sinn einer physisch (physikalisch) feststellbaren Natureinheit allgemein gültig bestimmen kann, weil es sich bei der Einheit um die Einheit einer Idee (vgl. mit Kant Zitat 7) – und zwar um die  systematische Einheit einer bloßen Idee (vgl. mit Kant Zitat 8) handelt.

Man erkennt damit, dass man per Konvention – philosophisch gesprochen per Dogmatik – künstliche Grenzen ziehen bzw. definieren muss um überhaupt den Sachverhalt in gewissen Kategorien (geistig) auffassen und bedenken zu können (vgl. mit Kant Zitat 10). Man kann also nicht ohne eine solche Grenzziehung über diese Dinge denken, nachdenken, argumentieren und in weiterer Folge in der Wissenschaft – etwa in den Neurowissenschaften – Forschungen anstellen. Damit wird deutlich, dass auf dieser Grundlage nur beschränktes Wissen erlangt werden kann.

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(letzte Änderung 08.12.2023, abgelegt unter: Einheit, Begriff, Definition, Diagnostik, Medizin, Neurologie, Objektivierung, Philosophie, Psychiatrie, Nervensystem, Wissenschaft)

zuletzt pos. 1 am 09.10.2017

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