Diagnostik

Die Diagnostik ist das Verfahren das die Diagnose bestimmt.

Dabei gründet sich dieses Verfahren auf die einzelnen Befunde die im Rahmen der Untersuchung erhoben bzw. festgestellt werden.

Demgemäß wird die Diagnose in der Diagnostik letztlich durch ein Erkenntnisobjekt erkannt bzw. bestimmt.

In den Fällen in denen die Diagnose sich um subjektive Befunde gründet kann dieses Erkenntnisobjekt nur subjektiv gültig bestimmt werden, weil hier das erlangte Wissen auf einer Vorstellung beruht, die im Bewusstsein der diagnostizierenden Person als Begriff der Idee erscheint.

In einem derartigen Fall wird die Diagnose und damit das Erkenntnisobjekt durch ein Wahrnehmungsurteil erkannt.

In anderen Fällen gründet sich die Diagnose auf objektive Befunde und kann daher dieses Erkenntnisobjekt objektiv gültig bestimmt werden kann, weil hier das erlangte Wissen sich auf ein Erfahrungsurteil gründet.

Eine andere Definition für den Begriff der Diagnostik:

Man kann auch sagen, dass die Diagnostik die Methode ist, die zum Erkennen der Diagnose führt.

Hierbei handelt es sich also um ein Verfahren das im konkreten Fall Wissen über die Sache und eventuell über deren Ursache verschafft, respektive das in gewissen Fällen Wissen über die mögliche Ursache oder über die wahrscheinliche Ursache verschafft.

Demgemäß ist die Diagnostik das Verfahren das zum Erkennen von gleichen/gleichartigen diagnostischen Einheiten einer bestimmten Klasse führt.

Ebenso kann man sagen, dass die Diagnostik zum Erkennen der zutreffenden Kategorie in einer bestimmten Klassifikation führt.*

Dabei muss man unterscheiden, ob es sich im konkreten Fall um eine Einheit/Entität handelt, die auf der „Ebene der Objekte“ in der Regel in Bezug auf eine Gattung objektiv gültig erkannt und bestimmt wird, oder um eine Einheit/Entität, die auf der „Ebene der Ideen“ in Bezug auf einen definierten Typus subjektiv gültig erkennbar und bestimmbar ist. Demgemäß soll der große Unterschied zwischen einem Erkenntnisobjekt, das der Vernunft als Gegenstand schlechthin oder nur als Gegenstand in der Idee gegeben ist, beachtet und berücksichtigt werden (Immanuel Kant) (vgl. mit Kant Zitat 7 und Jasper Zitat).

Ein objektiv gültig Diagnose in Bezug auf eine Gattung ist nämlich eine allgemein gültige Diagnose, wohingegen eine Diagnose in Bezug auf einen Typus/Typ nur eine subjektiv gültige Diagnose ist – diesen Sachverhalt hat der Psychiater und Philosoph Karl Jaspers auf Grundlage der Philosophie von Immanuel Kant erkannt und in seinem Buch „Allgemeine Psychopathologie“ (ab der 4. Auflage) aufgezeigt (vgl. mit  Jasper Zitat).

In diesem Sinn kann in der Medizin manch eine medizinische Diagnose durch objektive Befunde allgemein gültig bzw. objektiv gültig bestimmt werden (Beispiel: Oberschenkelhalsbruch wird durch den Röntgenbefund objektiv gültig bestimmt), wohingegen etwa eine medizinische Diagnose, die durch das klinische Erscheinungsbild etwa durch den Symptomenkomplex erfasst wird, nur subjektiv gültig bestimmbar ist (Beispiel: Kopfschmerz vom Typ der Migräne). In der Psychiatrie können sämtliche psychiatrische Diagnosen durch den psychischen Symptomenkomplex in der psychiatrischen Diagnostik nur subjektiv gültig bestimmt werden, weil hier die diagnostische Einheit grundsätzlich aufgrund der klinischen Erscheinung durch das klinische Erscheinungsbild der psychischen Störung und daher nur subjektiv gültig erkennbar und bestimmbar ist.

Gemäß dem obigen können gesundheitliche Störungen/Krankheiten in der Diagnostik allgemein gültig erkannt und bestimmt werden, falls die jeweilige Verdachtsdiagnose durch objektive Befunde auf ein Faktum zurückgeführt werden kann, oder es kann die diagnostische Einheit nur subjektiv gültig erkannt und bestimmt werden, falls diese nur durch den Begriff der Idee bzw. nur durch das Schema der Idee und daher nur durch die systematische Einheit der Idee erkennbar und bestimmbar ist (vgl. mit Kant Zitat 7).

Man muss in der Diagnostik also unterscheiden ob der Sachverhalt auf Grundlage von objektiver Evidenz durch ein Erfahrungsurteil oder auf Grundlage von subjektiver Evidenz durch ein Wahrnehmungsurteil erkannt wird.*

Weiteres zur Diagnostik in der Heilkunde:

In der Heilkunde gliedert sich die Diagnostik primär in die der Medizin (universitäre Medizin/Schulmedizin) und in der Psychiatrie.

Dabei ist die medizinische Diagnostik mit der Bestimmung der gesundheitlichen Störung/Krankheiten des Körpers befasst, hingegen die psychiatrische Diagnostik mit den psychischen Störungen respektive mit den krankheitswertigen Störungen der Psyche.

Man kann also die systematische Diagnostik der Heilkunde in die medizinische Diagnostik und in die psychiatrische Diagnostik gliedern, insofern diese Bereiche durch eine gegliederte Ordnung bzw. durch ein System zusammenhängen. Demgemäß beruht die Diagnostik in diesen Bereichen der Heilkunde auf einer gemeinsamen Systematik, wohingegen bezüglich der Alternativmedizin/Komplementärmedizin und Psychosomatik keine gemeinsame Systematik aufzeigbar ist.*

Weitere Einzelheiten* dazu in meinem Buch:

Diagnostik, Klassifikation und Systematik in Psychiatrie und Medizin

erschienen im Verlag tredition, April 2019.

………………………

(letzte Änderung 26.02.2024, abgelegt unter: Begriff, Definition, Diagnose, Diagnostik, Diagnostizieren, Erkennen, Erkenntnis, Klassifikation, Medizin, messen, Methode, Psyche, Psychiatrie, Psychologie, Wissen, Wissenschaft)

.

……………………………………………………

weiter zum Beitrag: medizinische Diagnose

…………………………………………………….

weiter zum Beitrag: psychiatrische Diagnose

……………………………………………………..

weiter zum Beitrag: psychosomatische Diagnose

………………………………………………………

weiter zur Beitrag: psychiatrische Diagnose – medizinische Diagnose – der Unterschied

………………………………………………………

weiter zum Beitrag: neurologische Diagnose

………………………………………………………

weiter zum Beitrag: Klassifikation

……………………………………………………….

weiter zum Beitrag: Systematik

……………………………………………………….

weiter zur Seite: Gutachten

………………………………………………………..

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert