Auffassung

Die Auffassung ist ein gesamthaftes Geschehen, weil das Nervensystem in Verbindung mit den Sinnesorganen die Reize erfasst bzw. auf dieser Grundlage interpretiert.

Dabei heißt die Erfahrung – die im Gedächtnis gespeichert ist beeinflusst den neuronalen Prozess.

Unter einem anderen Blickwinkel betrachtet, kann man sagen, dass dadurch Interpretation bzw. das situative Verständnis entsteht.

Da die Auffassung sich primär bei den Tieren entwickelt hat – ist sie auch dem Menschen zu eigen.

Gemäß der Auffassung kann das hoch entwickelte Lebewesen der Situation gemäß agieren bzw. reagieren.

Beziehungsweise kommt es dadurch zur situativen Interpretation – die man als Auffassung bezeichnet.

Oder man kann auch sagen, dass es dadurch zum situativen Verstehen kommt.

Aus der Sicht des Nervensystems kann man die Auffassung auch als das Ergebnis der neuronalen Funktion verstehen.

Aus der Sicht des Individuums betrachtet ist die Auffassung das Resultat des individuellen Verstehen.

Dadurch wird klar, dass der Sachverhalt vom Lebewesen interpretiert wird.

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Auffassung beim Menschen – im Vergleich zu den Tieren:

Über die Auffassung der Tiere hinaus kann der Mensch Sachverhalte auch durch seinen Geist auffassen verstehen und erklären.

Dazu ist er dank seiner Sprache bzw. Dank der Begriffe fähig, durch die er den Sachverhalt interpretiert.

Dies betrifft allerdings lediglich verbale Verstehen, weil das Nonverbale bei ihm auf gleiche Art und Weise wie bei den Tieren funktioniert.

Im Hinblick auf den Geist der Person kann man auch sagen, dass die Art und Weise wie die Person denkt seine geistige Auffassung bestimmt.

Die Auffassung stimmt es wenn man sagen, dass die Auffassung aus der Sichtweise der Person resultiert.

Schließlich kann man auch sagen, dass die Auffassung auf der sinnlichen Wahrnehmung bzw. der Verarbeitung der Information beruht.

Die sinnlichen Wahrnehmungen geschieht dabei auf passive Art und Weise.

Das heißt dass dieser Teil des Erlebens „pathisch“ vor sich geht.

Auf der anderen Seite hat die Auffassung auch eine aktive Komponente, insofern bei der Informationsverarbeitung das bereits früher Erlebte durch die Inhalte des Gedächtnisses die aktuelle Informationsverarbeitung modifiziert.

Somit kann man auch sagen, dass die Reizverarbeitung auf der Grundlage des Gedächtnisses erfolgt.

 

und man kann daher von einer „aktiven“ bzw. selektiven Auffassung sprechen.

Ein großer Teil der Informationen die wir aufnehmen ist von „nonverbaler“ Natur, ein anderer Teil ist von „verbaler“ Natur (Sprache, Schrift, Zeichen). Dabei gelangen wir durch diese Informationen teils zu Begriffen teils zu Bildern überhaupt zu  diversen Assoziationen. Selbstverständlich löst die aufgefasste Information auch Gefühlsreaktionen bzw. Gefühle aus, die den ganzen Vorgang der Informationsverarbeitung „untermalt“ und in dieser Hinsicht beeinflusst.

Diese Vorgänge kann man, soweit damit die Informationsverarbeitung bei höheren Lebewesen gemeint ist,  als funktionale Vorgänge im Nervensystem bezeichnen.

Wenn man von menschlicher Auffassung spricht, so kann man sagen, dass wir einen Teil dessen, was wir auffassen, bewusst erleben, zum andern Teil fassen wir Reize und Informationen auf, ohne dass diese uns bewusst werden.

Viele Reize und Informationen lösen in uns Assoziationen aus, bzw. führen diese Reize und Informationen zu bewussten und unbewussten Denkprozessen und zu körperlichen, zu  psychischen bzw. auch zu psychosomatischen Reaktionen.

Ausgehend von dieser Tatsache kann man einsehen, dass ein und die selbe Information bei verschiedenen Personen unterschiedliche Assoziationen und Reaktionen auslöst. So gesehen ist es auch natürlich, dass ein und dieselbe Information bei verschiedenen Personen, infolge der unterschiedlichen Vorerfahrungen zu unterschiedlichem Verstehen führt.

Die Auffassung führt also zu individuellem Verstehen und individuellem Reagieren.

Im Rahmen der Diagnostik in der Medizin ist dies in einem Teilbereich und der Psychiatrie generell von Relevanz weil hier das Wissen auf physisch nicht überprüfbaren Ideen – nämlich auf bloßen Ideen im Sinne von Immanuel Kant – und daher je nach Verständnis zu unterschiedlichem Wissen führt, insbesondere wenn das klinische Bild bzw. die klinische Erscheinung nicht typisch ist.

Damit wird deutlich, warum es beim Diagnostizieren dort wo die Diagnose bzw. die Erkenntnis nicht physisch überprüft werden kann, es leicht dazu kommt, dass Untersucher zu unterschiedlichen Auffassungen bzw. Ergebnissen gelangen, und sie daher im diagnostischen Urteil nicht übereinstimmen.

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(letzte Änderung 20.03.2024; abgelegt unter: denken, medizinische Diagnostik, Diagnostik, Gedächtnis, Heilkunde, Medizin, Philosophie, Psychiatrie

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