kausal

Kausal ist was die Wirkung bedingt.

Die Kausalität ist in diesem Sinn die Folge der Ursache.

Dabei beruht das Wissen um das was kausal ist auf einer bloßen Idee im Sinne von Immanuel Kant, weil auch die Kausalität durch eine bloße Idee erkannt wird (vgl. mit Kant Zitat 24a).

Man kann auch sagen, dass das was kausal ist, kann man im konkreten Fall nicht allgemein gültig wissen und allgemein gültig beweisen, weil dieses Wissen auf einer aus der Erfahrung abgeleiteten Idee beruht.

Es beruht der Begriff der Kausalität nämlich auf einer aus der Erfahrung abgeleiteten Idee, insofern die erkennende Person den Zusammenhang zwischen der Ursache und der Wirkung empirisch begründet durch eine bloßen Idee erkennt.

Hingegen kann ich das was (möglicherweise) kausal ist infolge dieser möglichen Ursache (vgl. mit Kant Zitat 24a) sinnvoll erklären und durch diesen Zusammenhang von Ursache und Wirkung sinnvoll verstehen.

Was kausal ist wird also durch die systematische Einheit der Idee  (vgl. mit Kant Zitat 7) erkannt, die diesen Zusammenhang sinnvoll erklärt.

Es ist die Vorstellung was im konkreten Fall kausal ist also durch die Empirie begründet entstanden, insofern die Kausalität den Zusammenhang der Wirkung mit der möglichen Ursache nach einer Regel aufzeigt (vgl. mit Kant Zitat 24a).

Manches tritt in Erscheinung sodass man unmittelbar die Kausalität erkennen kann. In anderen Fällen ist dies nicht möglich und kann man erst nach eingehender Untersuchung des Sachverhalts angeben was wahrscheinlich kausal ist.

Man bemerkt, dass etwas kausal sein kann, was man auf der „Ebene der Objekte“ bestimmen kann, oder es kann etwas kausal sein, was man nur durch den Begriff der Idee und daher nur durch die systematische Einheit der Idee – somit nur auf der „Ebene der Ideen“ erkennen und bestimmen kann (vgl. mit Kant Zitat 7).

In einem solchen Fall handelt es sich bei dem was als kausal ist bzw. bei dem was man als kausal ansieht um ein Erkenntnisobjekt, das man nur auf der Ebene der Ideen und daher nur mental bzw. nur geistig erkennen und bestimmen kann.

Wenn man etwa die Ursache der psychischen Störung, die man als Schizophrenie bezeichnet angeben soll, so bemerkt man, dass es sich dabei um eine Ursache handelt, die man nur auf der Ebene der Ideen als komplexe Ursache erfassen kann. In gleicher Weise handelt es sich auch bei der Ursache der Migräne um eine komplexe Ursache und kann man daher auch diese Ursache nicht auf der Ebene der Objekte „physisch“ begründet bestimmen.

Es kann also etwas kausal sein was man entweder als Gegenstand schlechthin bestimmen kann, oder handelt sich bei dem was kausal ist oder bei dem was man als kausal ansieht um ein Erkenntnisobjekt, das uns nur als Gegenstand in der Idee als Erkenntnisobjekt gegeben ist (vgl. mit Kant Zitat 7).

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet handelt es bei der Kausalität um eine Idee, die im Bewusstsein der erkennenden Person auf der Grundlage der Erfahrung durch die Überlegung bzw. durch das Denken entsteht bzw. als Vorstellung im Bewusstsein der erkennenden Person als bloße Idee erscheint. (vgl. mit Kant Zitat 7 und mit Kant Zitat 24a)

Die Kausalität wird also auf der Grundlage der Erfahrung und auf der Grundlage des persönlichen Wissens erkannt. Das heißt die Idee, die den Zusammenhang einer Ursache mit ihrer Wirkung aufzeigt bzw. erklärt, wird auf der Ebene der Vorstellungen erkannt. Wenn eine gleichartige Abfolge von Erscheinungen wiederholte Male festgestellt wird, dann ergibt sich daraus nach der Analogie der Erfahrung die Vorstellung bzw. die Idee, dass es diesbezüglich eine Gesetzmäßigkeit, oder eine Regel gibt, die diese Abfolge von Ursache und Wirkung bedingt (vgl. mit Kant Zitat 24).

Diese Abfolge der Dingen oder der Erscheinungen (Phänomene) kann man daher in einem solchen Fall durch die Kausalität erklären und auf dieser Grundlage verstehen.

Man findet, dass der Zusammenhang zwischen den Dingen entweder gesetzmäßig in Erscheinung tritt, oder gemäß einer Regel, insofern mehrere bis viele Faktoren durch ihr Zusammenwirken eine tatsächliche Ursache im Sinne einer komplexen Ursache bilden können.

Man findet also, dass bei manch einem Sachverhalt die Relation zwischen der Ursache und ihrer Wirkung gesetzmäßig auftritt. Wohingegen bei anderen Sachverhalten diese Relation regelmäßig zu beobachten ist, und in wiederum anderen Fällen kann man weder eine Gesetzmäßigkeit noch eine Regelmäßigkeit zwischen einer Wirkung und ihren möglichen Ursachen angeben.

Zum Beispiel kann das Gefrieren des Wassers bei Null Grad Celsius auf Meereshöhe immer, das heißt gesetzmäßig beobachtet werden. Wohingegen die Abfolge von anderen Phänomenen nur gemäß einer Regel mit Ausnahmen zu beobachten ist. Etwa dass eine kleine Menge Alkohol bei verschiedenen Personen zu einer leichten Berauschung führt, ist gemäß einer Regel beobachtbar. Es gibt Personen, bei denen keine Berauschung durch eine kleine Menge Alkohol bewirkt wird. Dies ist z.B. bei einer Person der Fall, die gewohnt ist regelmäßig größere Mengen Alkohol zu trinken. Und schließlich kann ein Kopfschmerz vom Typ eines Spannungskopfschmerzes, oder ein Kopfschmerz vom Typ einer Migräne durch viele verschiedene Faktoren ausgelöst werden, ohne dass man allgemein gültig angeben kann was die tatsächliche Ursache ist weil es sich in einem solchen Fall um eine komplexe Ursache handelt.

Die Idee was kausal ist, entsteht also im Bewusstssein einer Person auf der Grundlage der Erfahrung, und kann man daher den Zusammenhang der Erscheinungen in vielen Fällen nach einer Regel erklären. (vgl. mit Kant Zitat 24)

Es handelt sich dabei also um eine eine Idee (vgl. mit Kant Zitat 7), die auf der Grundlage der Erfahrung entsteht, beziehungsweise um eine Idee, die aus der Erfahrung abgeleitet worden ist. Daher kann man auch sagen, dass es sich beim Wissen um die Kausalität um aus der Erfahrung abgeleitetes Wissen handelt das sich auf eine bloße Idee gründet (vgl. mit Kant Zitat 24a) wie dies Immanuel Kant erkannt hat.

Da eine Idee nicht konstitutiv sondern nur regulativ ist, kann man im konkreten Fall oftmals nicht wissen was was wirklich kausal ist bzw. kausal war, wenn mehrere mögliche Ursachen das Auftreten der Erscheinung erklären können.

Man kann in einem solchen Fall nicht auf der Ebene der physischen Objekte allgemein gültig überprüfen was kausal ist oder war – sondern, man kann in einem solchen Fall nur auf der Ebene der Vorstellungen mental und daher nur geistig durch das Abwägen und Vergleichen der Ideen (Ponderieren der Ideen) mit der philosophischen Methode der Dialektik prüfen und letztlich subjektiv gültig entscheiden was kausal oder überwiegend kausal ist.

Durch das Gewichten von Ideen gegeneinander kann man also nur subjektiv gültig „ermessen“ bzw. abschätzen und damit subjektiv gültig erkennen was in welchem Umfang kausal ist.

Es handelt sich also bei der Idee der Kausalität grundsätzlich also um eine bloße Idee (vgl. mit Kant Zitat 24a). Das heißt man kann diese Idee, da sie eine aus der Erfahrung abgeleitete Idee ist nicht im „Hier und Jetzt“ „physisch“ überprüfen – man kann die Idee nicht am Probierstein der Erfahrung prüfen – wie dies Immanuel Kant formuliert (vgl. mit Kant Zitat 10).

Man kann nur auf der Ebene der Ideen, die verschiedenen Ideen bzw. Argumente gegeneinander ponderieren und sodann auf der Ebene der Ideen  subjektiv gültig entscheiden was zutreffend oder zumindest überwiegend zutreffend ist. Mit anderen Worten: Man kann bei der Kausalität nicht wie bei einem physischen Objekt, das real existent ist, dieses Objekt im „Hier und Jetzt“ überprüfen und sodann auf der Grundlage von physischen Kriterien, die im Objekte gelegen sind objektiv gültig und damit allgemein gültig entscheiden was zutreffend ist. (vgl. mit Kant Zitat 9)

Allerdings kann man manchmal in der Medizin im Rahmen der weiteren Abklärung unzweifelhaft allgemein anerkannt entscheiden was für das Auftreten eines Phänomens und damit für das Auftreten der gesundheitlichen Störung  kausal war bzw. kausal ist.

So kann man z.B. in der Neurologie bei der Abklärung eines Kopfschmerzsyndroms, wenn man eine eitrige Meningitis feststellt, den Kopfschmerz unzweifelhaft dadurch erklären. und in diesem Fall die Kausalität dadurch bestimmen.

Diese Angabe der Kausalität ist in einem derartigen Fall also möglich, wenn der Laborbefund eindeutig ist. Im Zweifelsfall kann man jedoch nicht „physisch“ überprüfen was kausal ist, sondern man kann nur beobachten was weiter geschieht. Unter Umständen kann man nachträglich darauf schließen was kausal war.

So kann man z.B. oftmals im Nachhinein herausfinden was für das Auftreten einer gesundheitlichen Störung kausal war, ob etwa die ursprünglich vermutete Ursache bzw. die vermeintliche Ursache die tatsächliche Ursache war. In anderen Fällen kann man allerdings auch im Nachhinein nicht eindeutig angeben was kausal war. Wenn man z.B. bei der Abklärung eines Kopfschmerzsyndroms nach dem Abklingen einer früheren Meningitis im Liquor grenzwertig erhöhte Werte bzw. Laborbefunde im findet und gleichzeitig z.B. auch in der Bildgebung ein kleines Meningeom findet, oder sonst eine mögliche Ursache des Kopfschmerzes findet, dann kann man nicht sicher sein, was die tatsächliche Ursache des Kopfschmerzes ist. Eine solche Frage kann man im Zweifelsfall nicht allgemein gültig und daher nicht objektiv gültig bzw. gewiss entscheiden. Mit anderen Worten: diese Frage kann im Zweifelsfall nicht allgemein gültig geklärt werden, sondern es kann die einzelne Fachperson dazu nur subjektiv gewiss eine fachliche Meinung vertreten, was in welchem Umfang ihr Ansicht bzw. Sichtweise nach kausal ist.

Man kann also oftmals mehrere mögliche Ursachen angeben, die für das Auftreten einer Erscheinung kausal sein können. Mit anderen Worten man kann oftmals verschiedene Kausalitätsketten angeben. Man kann also den Zusammenhang einer Wirkung oftmals durch verschiedene Ursachen erklären. In einem solchen Fall kann man jedoch nicht allgemein gültig entscheiden was die tatsächliche Ursache ist. In einem solchen Fall kann man nursubjektiv gültig erkennen, und subjektiv gültig entscheiden was die vermeintliche Ursache ist, oder was die mögliche vermeintliche Ursache ist.

Wenn ein Sachverhalt nur auf der Ebene der Ideen beurteilbar ist, und die Sache nicht auf der Ebene der physischen Objekte im Sinne einer Demonstration oder eines Experiments überprüft werden kann, dann ist keine allgemein gültige Feststellung bezüglich der Kausalität möglich. Dann werden verschiedene Personen nur in dem Fall, wenn der Sachverhalt typisch ist zur gleichen Erkenntnis und damit zur Angabe derselben Kausalität gelangen. In den Fällen, in denen der Sachverhalt nicht typisch ist, werden in der Regel verschiedene Begründungen für die Kausalität vorgetragen werden, weil verschiedene Personen in der Regel in solchen Fällen zu verschiedenen Ideen (Vorstellungen) gelangen. Dies kommt daher weil eine Idee in Abhängigkeit von Voraussetzungen entsteht, die im Subjekt gelegen sind und nicht nur durch Kritrien bestimmt ist, die im Objekt gelegen sind. (vgl. mit Kant Zitat 9)

Die Entscheidung was kausal ist hängt also in einem solchen Fall von einer subjektiven Wertung bzw. einer subjektiven Bewertung des Sachverhalts ab, daher kann man nicht objektiv gültig entscheiden und allgemein gültig bzw. allgemein anerkannt wissen was kausal ist – insbesondere dann nicht, wenn ein Sachverhalt komplex und / oder untypisch ist. Daher divergieren in einem solchen Fall, je nach dem Sachverhalt die fachlichen Meinungen mehr oder weniger.

Was kausal ist, ist in gewissen Fällen allgemein anerkannt, weil jede Fachperson auf der Grundlage der vorgefundenen Befunde zur selben Feststellung bzw. zur Erklärung derselben Ursache gelangt. In anderen Fällen kann man verschiedene Ursachen angeben, ohne dass man objektiv gültig entscheiden kann was die eigentliche Ursache, die Ursache schlechthin ist. Man kann in einem solchen Fall verschiedene Kausalitätsketten angegeben, ohne dass man allgemein gültig entscheiden kann, welcher dieser Zusammenhänge der entscheidende ist. Eben weil es sich bei der Kausalität um eine Idee handelt, die aus der Erfahrung abgeleitet worden ist, kann man die Kausalität nicht an sich objektiv gültig bestimmen. Vielmehr kann man allenfalls allgemein anerkannt eine Ursache als die zutreffende Ursache nennen bzw. erklären, was insbesondere dann möglich ist, wenn der Sachverhalt typisch ist. In einem typischen Fall gelangen daher in der Regel – zum Beispiel verschiedene Gutachter – auf der Grundlage ihrer fachlichen Kenntnisse und auf der Grundlage ihrer Erfahrungen und auf der Grundlage ihrer Überlegungen zur selben Idee bzw. zur selben Erkenntnis.

Wenn jedoch der Sachverhalt untypisch ist, und wenn daher verschiedene Personen zu verschiedenen Sichtweisenbzw. zu verschiedenen Ideen in Bezug auf die Kausalität gelangen, dann kann man nicht allgemein gültig auf der Grundlage eines Objekts klären und entscheiden bzw. allgemein gültig beweisen was kausal ist – eben weil die Beantwortung der Frage der Kausalität auf einer bloßen Idee beruht,  und diese nicht auf der Grundlage eines Objekts entschieden werden kann. (vgl. mit Kant Zitat 7, Kant Zitat 24a)

Objektiv gültig bestimmen kann man nämlich nur eine Erkenntnis, die auf der Grundlage eines Erkenntnisobjekts erlangt wird, das uns als Gegenstand schlechthin gegeben ist – weil nur in einem solchen Fall die Erkenntnisse vom Objekt allein, bzw. durch die Kritrien begründet sind, die im Objekt gelegen sind –  und die Entscheidung nicht auch vom Subjekt abhängig ist (vgl. mit Kant Zitat 9). Immer wenn eine Erkenntnis von Voraussetzungen abhängig ist, die im Subjekt gelegen sind, ist die Erkenntnis nur subjektiv gültig. (vgl. mit Kant Zitat 7 und mit Kant Zitat 9)

Wenn man in der Wissenschaft Erkenntnisse zählt, die auf der Grundlage von subjektivem Wissen gewonnen worden sind, dann führt dies nicht zu einem Wissen im Sinn der Annäherung zur Gewissheit (vgl. mit Kant Zitat 9b), sondern nur zu einem Wissen im Sinn einer Scheinbarkeit im Vergleich zu einer anderen Scheinbarkeit. (vgl. mit Kant Zitat 9b) (Weiteres dazu auf Poster 3: PROBABILITY IN MEDICINE AND IN PSYCHIATRY – IN THE LIGHT OF IMMANUEL KANT`S PHILOSOPHY)

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In der Medizin und in der Psychiatrie ist kausal was die gesundheitlichen Störung bewirkt.

Es gibt gesundheitliche Störungen bei denen allgemein gültig anerkannt festgestellt werden kann was die eigentliche Ursache ist. Man spricht dann von einer objektiven Erkenntnis. Zum Beispiel werden die nachgewiesenen Bakterien bei einer eitrigen Meningitis allgemein anerkannt als die Ursache der eitrigen Meningitis angesehen. In einem solchen Fall gelangen alle sachverständigen Fachleute auf der Grundlage von spezifischen objektiven Befunden zum selben Ergebnis. Das heißt in einem solchen Fall kann die Relation der Ursache zu ihrer Wirkung eindeutig bestimmt und damit allgemein anerkannt angegeben werden.

In anderen Fällen ist der Sachverhalt nicht so eindeutig, weil der Sachverhalt komplex und vielleicht auch weil er untypisch ist – und kann man daher den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung oftmals nicht eindeutig und allgemein anerkannt angeben, bzw. nicht unzweifelhaft bestimmen. Es können in einem solchen Fall oftmals verschiedene Ursachen eine Wirkung erklären, und kann man daher sagen, dass verschiedene Ursachen den Effekt, also die Wirkung hervorbringen können. Man kann dann nicht objektiv gültig entscheiden was die eigentliche Ursache ist. In einem solchen Fall kann man verschiedene Ursache – Wirkungs Zusammenhänge angeben, man kann verschiedene Kausalitätsketten angeben, ohne dass man jedoch auf der Grundlage von objektiven Befunden im Zweifelsfall entscheiden kann, welcher Zusammenhang der entscheidende ist. Man kann in einem solchen Fall – wenn man den Sachverhalt kritisch betrachtet – keinen allgemein gültigen Beweis vorführen, der demonstriert was die tatsächliche Ursache ist. Nur wenn man den Sachverhalt unkritisch betrachtet, dann kann man vieleicht die eine oder andere Person durch den vorgelegten „Beweis“ bzw. durch die vorgelegten objektiven Befunde überzeugen, weil diese den Anschein erwecken dass sie die tatsächliche Ursache sind – um einen wirklichen Beweis handelt es sich dabei jedoch nicht.

In der Medizin gibt es viele Sachverhalte bei denen man zwar objektive Befunde findet – die Befunde an und für sich so gesehen zwar objektivgewiss sind –  man aber trotzdem nicht eindeutig erkennen kann ob ein solcher Befund die tatsächliche Ursache eines Phänomens ist, ob ein solcher Befund die die tatsächliche Ursache der Beschwerden ist.

Dies ist z.B. häufig bei unklaren Rückenschmerzen der Fall. Man kann in einem solchen Fall oftmals gewisse objektive Auffälligkeiten feststellen – etwa gewisse radiologische Auffälligkeiten an der Wirbelsäule, die objektiv gewiss feststellbar sind – wie degenerative Veränderungen – man kann dann aber nicht mit Gewissheit angeben, ob etwa diese objektiv feststellbaren Veränderungen an der Wirbelsäule die Ursache der Beschwerden sind, oder ob sonst eine Ursache, oder mehrere andere Ursachen die Beschwerden hervorgerufen haben. Jedenfalls kann man dies nicht objektiv feststellen, sondern kann der beurteilende Arzt nur auf der Ebene seiner Vorstellungen – und auf der Grundlage seiner klinischen Erfahrung, also auf der Grundlage des klinischen Bildes – das er (subjektiv) erlangt hat – beurteilen, und so (subjektiv) gültig entscheiden, was seiner Einschätzung nach die Ursache für die Rückenschmerzen ist. Ein Arzt kann also in einem solchen Fall subjektiv gültig schätzen welche ursächlichen Faktoren er als kausal ansieht. Ein Arzt kann sich also eine subjektiv gültige Meinung bilden, was seiner Ansicht nach die Ursache der Beschwerden ist.

Auch in der Psychiatrie kann man häufig nicht allgemein anerkannt entscheiden, was die Ursache einer psychischen Störung ist. Man kann im Zweifelsfall häufig nicht allgemein anerkannt entscheiden, was die Ursache einer psychischen Störung ist.

Daher kann auch ein Gutachter in der Medizin, und auch ein Gutachter in der Psychiatrie oftmals nicht auf der Grundlage von allgemein anerkannten Kriterien entscheiden, was die Ursache einer gesundheitlichen Störung ist.

Die nähere Bestimmung der Idee „Kausalität“ ist also oftmals nicht allgemein anerkannt möglich, sondern kann eine einzelne Fachperson nur auf der Grundlage ihrer klinischen Erfahrung, und auf der Grundlage ihres fachlichen Wissens (subjektiv) gültig entscheiden, und subjektiv gültig einschätzen was für die Beschwerden kausal ist.

Die Bestimmung der Kausalität liefert also eine Erklärung für einen Sachverhalt, die auf einem nur subjektiv gültigen Urteil beruht.

Eine solche Erkenntnis kann nur auf der Ebene der Vorstellungen gewonnen werden, und es kann eine solche Erkenntnis auch nur auf der Ebene der Vorstellungen subjektiv gültig „überprüft“ werden. Es kann also im Zweifelsfall nicht auf der Grundlage von objektiven Befunden entschieden werden was kausal ist, wenn verschiedene mögliche Ursachen vorhanden sind und damit verschiedene mögliche Erklärungen sich anbieten. Es kann nicht mit objektiver Evidenz im „hier und jetzt“ entschieden werden was kausal ist. Es kann in einem solchen Fall nicht unmittelbar aus einem Objekt allgemein gültig abgeleitet werden was zutrifft (vgl. mit Kant Zitat 7 und mit Kant Zitat 9) – sondern es kann nur von einem Subjekt auf der Ebene der Vorstellungen nach dem Vergleich von verschiedenen Ideen subjektivg gültig entschieden werden was zutrifft. Es kann also nur mit subjektiver Evidenz festgestellt werden was kausal ist, und in welchem Ausmaß etwas kausal ist.

Philosophisch betrachtet hängt eine solche Entscheidung von einem Entscheidungsprozess ab, der in einem Subjekt zustande kommt. Das heißt die Entscheidung kommt nicht unabhängig vom Subjekt zustande, sondern sind wesentliche Kriterien, die zur Entscheidung führen im Subjekt gelegen. (Weiteres dazu auf Poster 4: EMPIRICISM IN PSYCHIATRY VERSUS EMPIRICISM IN MEDICINE – IN THE LIGHT OF THE PHILOSOPHIES OF JOHN LOCKE, DAVID HUME AND IMMANUEL KANT)

Mit anderen Worten die entscheidenden Kriterien sind in einen solchen Fall nicht nur im Objekt gelegen, sondern auch von Voraussetzungen abhängig, die im Subjekt gelegen sind (vgl. mit Kant Zitat 9). Daher kann die Frage nach der Kausalität nicht objektiv beantwortet werden, sondern kann nur in manchen Fällen wenn eindeutige Kriterien vorliegend sind der Sachverhalt allgemein anerkannt beurteilt und allgemein anerkannt gültig erklärt werden. Im Zweifelsfall ist jedoch eine objektive Klärung der Kausalität nicht möglich.

Man kann also nur auf der Ebene der Ideen entscheiden was kausal ist, und nicht allein auf der Grundlage eines Objekts erkennen und objektiv gütig entscheiden – was kausal ist. Es handelt sich also der bei der Kausalität um abgeleitetes Wissen. Es handelt sich dabei um eine „komplexe Idee“ (complex idea) und nicht um eine „einfache Idee“ (simple idea) (vgl. mit David Hume Zitat). Oder man kann auch sagen: es handelt sich bei der Kausalität um eine Idee, die zwar auf der Grundlage der Erfahrung – also empirisch – erlangt worden ist, die jedoch erst auf der Grundlage der „internen Operationen des Geistes“ (internal Operations of our Minds) entstanden ist – wie dies John Locke für gewisse Ideen zutreffend erkannt hat (vgl. mit John Locke Zitat). Oder – um es unter Verwendung der Ideen von Immanuel Kant zu formulieren: die Idee der Kausalität ist in einem konkreten Fall zwar auf der Grundlage der Erfahrung entstanden, und mag diese Idee auch hinreichend bewährt sein, eine solche Idee kann man jedoch im Zweifelsfall nicht am Probierstein der Erfahrung prüfen (vgl. mit Kant Zitat 10). (Weiteres dazu auf Poster 4)

Man kann also die Frage nach der Kausalität nur auf der Ebene der Ideen subjektiv gültig überprüfen, und sodann subjektiv gültig entscheiden was zutrifft. Daher ist eine solche Erkenntis immer nur relativ gültig. Weil man die erlangte Idee nur mit einer anderen Idee auf der Ebene der Ideen vergleichen kann. Man kann die erlangte Idee nicht „physisch“ überprüfen, man kann die Idee, weil sie eine abgeleitete Idee ist nicht direkt auf der Grundlage eines real existenten Objekts, bzw. auf der Grundlage eines demonstrierbaren Objekts überprüfen. (vgl. mit Kant Zitat 7 und Kant Zitat 9)

Daher ist eine solche Erkenntnis immer eine relative und keine absolute Erkenntnis. Man kann nur auf der Ebene der Ideen prüfen, ob die erlangte Idee relativ – im Vergleich zu einer Referenzidee – mehr oder weniger zutreffend ist. In diesem Sinn ist die Erkenntnis der Kausalität eine relative und keine absolute Erkenntnis. (vgl. mit Kant Zitat 7 und Kant Zitat 9)

Wenn alle befassten Personen praktisch zur selben Erkenntnis gelangen, dann sagt man zwar in der medizinischen Praxis und in der Praxis des Gutachterwesens, dass die Erkenntnis der Kausalität  „objektiv“ ist, weil die Entscheidung unzweifelhaft gefällt werden kann. In unklaren Fällen ist jedoch eine „objektive“ Klärung bzw. eine „objektive“ Entscheidung bezüglich der Kausaliät nicht möglich. Man kann also eine solche Entscheidung nur auf der Ebene der Vorstellungen treffen, und ist daher die Erkenntnis immer eine relative Erkenntnis in Bezug auf die angewandte Idee (vlg. mit Kant Zitat 7). Die Erkenntnis wird also in Bezug auf eine Idee bzw. in Bezug auf einen Typus erlangt – wie dies Karl Jaspers bezüglich der Erkenntnisse in der Psychiatrie erkannt hat. (vgl. mit Jaspers Zitat)

Genau genommen handelt es sich also bei der Feststellung der Kausalität immer um  subjektives Wissen das manchmal, wenn der Sachverhalt eindeutig bzw. typisch ist als „objektives“ Wissen angesehen und bezeichnet wird, obwohl das Wissen auch in einem solchen Fall nicht direkt auf der Grundlage eines Objekts bestimmt wird, und nicht schon aus einem Objekt heraus erkannt bzw. „geistig gesehen“ werden kann was kausal ist – eben weil es sich bei der Frage nach der Kausalität um eine Idee bzw. um abgeleitetes Wissen handelt. (vgl. mit Kant Zitat 7 und Kant Zitat 9)

Daher kann man in der Praxis der Heilkunde und auch in der Praxis des Gutachterwesens oftmals verschiedene Ursachen angeben, die mögliche Ursachen einer gesundheitlichen Störung sind, ohne dass man allgemein gültig bzw. objektiv gültig entscheiden kann was die tatsächliche Ursache ist.

Man kann in einem solchen Fall nur auf der Ebene der Vorstellungen (subjektiv) entscheiden, was die wahrscheinlichste Ursache ist. (vgl. mit Kant Zitat 2)

Man kann auf der Ebene der Vorstellungen durch das Abwägen der Ideen gegeneinander entscheiden, welche der möglichen Ursachen im gegenständlichen Fall die wahrscheinlichste Ursache ist. (vgl. mit Kant Zitat 2)

Man kann aber nicht objektiv gültig entscheiden, ob die vermutete Ursache die tatsächliche ist. Man kann im Zweifelsfall keinen objektiven Beweis vorführen, der einer kritischen Person demonstriert was die tatsächliche Ursache ist.

Oftmals kann man allerdings aus dem weiteren Verlauf Anhaltspunkte gewinnen, die darauf hinweisen, dass die eine oder andere Sichtweise zutreffender ist bzw. zutreffender war. So gesehen kann man empirisch die eine oder andere Theorie – die die Entstehung der Beschwerden erklärt – im Nachhinein manchmal indirekt bestätigen. Im „hier und jetzt“ kann man die eigentliche Ursache jedoch nicht objektiv, das heißt nicht allgemein gültig bestimmen, weil es sich bei der Angabe der Kausalität um abgeleitetes Wissen  handelt. Es handelt sich also um empirisches Wissen das nicht unmittelbar evident erkannt werden kann.

In unklaren Fällen kann man oftmals später auf der Grundlage des weiteren Verlaufs die primäre Vermutung durch die weitere Erfahrung – die man etwa im Rahmen der Behandlung gemacht hat – indirekt bestätigen. Wenn eine andere Fachperson eine andere Sichtweise im „hier und jetzt“ vertritt, so steht Aussage gegen Aussage, ohne, dass es für die eine, oder die andere Sichtweise einen allgemein gültigen Beweis gibt. Eine Idee ist nämlich – wie Immanuel Kant sagt – nicht konstitutiv sondern nur regulativ. (vgl. mit Kant Zitat 3a)

Wenn man will, kann man bei einem solchen Sachverhalt fachliche Autoritäten zitieren, die ihrerseits eine fachliche Sichtweise zu einem solchen Sachverhalt vertreten, und diese eventuell mit wissenschaftlichen Studien begründen. Man kann sich also einer solchen fachlichen Meinung bedienen und anschließen – wenn man dies will – wenn man selbst glaubt dass deren Sichtweise auf den konkreten Sachverhalt zutreffend ist. Immer handelt es sich dabei jedoch nur um eine Meinung bzw. um einen Glauben bzw. ein subjektives Fürwahrhalten (vgl. mit Kant Zitat 9) und nicht um objektives Wissen – im Sinn der allgemein gültigen Gewissheit – auch wenn sich dieses fachliche Wissen auf wissenschaftliche Studien gründet. Denn wie Immanuel Kant sagt – man kann beim Wissen das auf der Grundlage von Theorien entstanden ist den „veralteten wurmstichigen Dogmatism“ durch solche Wissenschaft nicht überwinden. (vgl. mit Kant Zitat 10)

Vielmehr als sich auf sogenannte Autoritäten berufen – wenn etwas in einem konkreten Fall nicht klar entscheidbar ist – sollte man sich der Grenzen und der Beschränktheit des Wissens bewusst sein. Das heißt man sollte aufgeklärt sein. Mit anderen Worten der kritische Arzt, der kritische Therapeut und ganz besonders der kritische Gutachter, und der kritische Richter sollte sich der Grenzen des Wissens bewusst sein.

Um das bestmögliche Wissen zu erlangen, sollte man niemals die Grenzen des Wissens überfliegen, außerhalb welcher für uns nichts ist als leerer Raum ist (vgl. mit Kant Zitat 2 ) – weil man sonst zwar da und dort durch einen glänzenden aber trüglichen Schein, Überredung und eingebildetes Wissen imponieren kann, hiermit aber in ewige Widersprüche und Streitigkeiten gerät.” (vgl. mit Kant Zitat 3)

Ein Verweis auf wissenschaftliche Studien über derartiges Wissen ist nämlich kein wirklicher „Beweis“, sondern es ist dies das Vorbringen einer weiteren Meinung, die sich auf andere subjektive Meinungen gründet, die systematisch wissenschaftlich erhoben worden sind. Man kann auch sagen: man beruft sich in einem solchen Fall auf das subjektive Wissen von vielen Subjekten, und führt solches subjektive Wissen als vermeintlich allgemein gültigen „Beweis“ vor. Tatsächlich handelt es sich dabei jedoch nicht um einen tatsächlich allgemein gültigen Beweis, bzw. um allgemein gültiges Wissen im Sinn von tatsächlich objektivem Wissen, sondern um ein Wissen das immer innerhalb einer Ideenlehre bzw. innerhalb einer Ideologie – also innerhalb einer Dogmatik – entstanden ist – und kann man daher auf dieser Erkenntnisbasis den „veralteten wurmstichigen Dogmatism“ nicht überwinden. (vgl. mit Kant Zitat 10)

Man kann also solche Meinungsverschiedenheiten in der Medizin, und auch in der Psychiatrie, und damit auch im Gutachterwesen nicht objektiv klären, sondern kann man – wenn man so will – sich der fachkundigen Meinung einer fachkundigen Drittperson – einer sogenannten Autorität – anschließen und glauben, dass sie die richtige Sichtweise vertritt, und diese Sichtweise auch auf den gegenständlichen Fall zutreffend ist – einen objektiven Beweis kann man jedoch weder für die eine, noch für die andere Sichtweise vorbringen.

Es handelt sich bei einem solchen Sachverhalt in der Medizin, oder in der Psychiatrie um einen Situation wie sie bei Gericht relativ häufig gegeben ist, wo ein Richter die vorgetragenenen Argumente der Parteien auf der Ebene seiner Vorstellung bzw. auf der Ebene seiner Ideen miteinander vergleicht, und sodann unter Bezugnahme auf die Rechtsnorm die Sache auf der Ebene der Ideen subjektiv gültig entscheidet. In einem solchen Fall handelt es sich zwar um ein empirisches Urteil – allerdings nicht um ein Erfahrungsurteil – sondern um ein Wahrnehmungsurteil im Sinn von Immanuel Kant.

Auch im Gutachterwesen ist ein solcher Sachverhalt relativ häufig gegeben.

Man findet in der Medizin und auch in der Psychiatrie Fälle bei denen oftmals verschiedene Ursachen einen Sachverhalt erklären können. Es sind dann also verschiedene Ursache – Wirkungsrelationen aufzeigbar, und zeigt ein jeder solcher Zusammenhang die Relation von gewissen Merkmalen nach der Analogie der Erfahrung im Sinn eines regulativen Prinzips auf. In einem solchen Fall kann man die eigentliche Ursache im engeren Sinn im Zweifelsfall jedoch nicht allgemein gültig bestimmen. Das heißt man kann in einem solchen Fall nur auf der Grundlage von subjektiver Evidenz eine Ansicht vertreten. Man kann nicht mit objektiver Gewissheit bzw. auf der Grundlage von objektiver Evidenz angeben was die eigentliche Ursache ist.

In diesem Sinn kann man nur auf der Ebene der Vorstellungen die verschiedenen Argumente – die verschiedenen Kausaliätketten – gegeneinander gewichten, und sodann (subjektiv gültig) entscheiden was in welchem Ausmaß etwas kausal ist.

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(letzte Änderung 05.01.2024, abgelegt unter: Definition, Forensik, Forensische Psychiatrie, Gutachten, Kausalität, Krankheit / gesundheitliche Störung, Philosophie, Rechtsprechung, Ursache, Wissenschaft)

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