synthetisches Urteil

Ein synthetisches Urteil ist ein Urteil das sich auf eine Synthese gründet.

Im Gegensatz dazu gründet sich ein analytisches Urteil auf eine Analyse.

Beim synthetischen Urteil werden gewisse Erkenntnisobjekte durch den Bezug auf eine bestimmte Idee aufgefasst (vgl. mit Kant Zitat 7).

Man kann auch sagen, dass beim synthetischen Urteil die einzelnen Erkenntnisobjekte unter dem  Begriff der Idee vermittelt durch das Schema der Idee aufgefasst (vgl. mit Kant Zitat 7).

Dieser mentale Prozess beruht also auf einer Synthese (vgl. mit Kant Zitat 7).

Ein synthetisches Urteil ist also der kreative Akt des Subjekts, das fähig ist verschiedene Erkenntnisobjekte durch den Bezug auf diese Idee respektive durch die systematische Einheit geistig aufzufassen (vgl. mit Kant Zitat 7).

Damit wird deutlich, dass ein synthetisches Urteil vom Subjekt abhängig ist (vgl. mit Kant Zitat 7 und mit Kant Zitat 9).

Es wird nämlich bei einem solchen Urteil durch die individuelle Sinneswahrnehmung und durch den individuellen mentalen Prozess im Subjekt bzw. in der Person ein Urteil gebildet – womit aufgezeigt ist, dass dieses Urteil primär nur für das Subjekt gültig ist bzw. und es somit vorerst nur subjektiv gültig ist. (vgl. mit Kant Zitat 9 und Kant Zitat 6)

Ein synthetisches Urteil wird also subjektiv evident erkannt.

Im Gegensatz dazu ist manch ein analytisches Urteil nicht vom Subjekt, sondern nur vom Objekt abhängig, weil sich dieses Urteil in vielen Fällen auf ein real existentes Objekt bezieht und die entscheidenden Kriterien daher im Objekt gelegen sind bzw. durch das Objekt und dessen Merkmale bestimmt sind. (vgl. mit Kant Zitat 9 und Kant Zitat 7 )

Über ein synthetisches Urteil kann man auch sagen, dass es sich dabei um ein „Zusammenfassungsurteil“ handelt, bei dem ein Individuum verschiedene Erkenntnisobjekte durch einen integrativen Prozess erfasst und damit etwas erkennt. So erkennt z.B. eine Person den Sinn eines Sachverhalts durch ein synthetisches Urteil und kann die Person damit diesen Zusammenhang verstehen und in vielen Fällen dadurch auch erklären.

Im Gegensatz dazu kann man über ein analytisches Urteil sagen, dass es sich dabei um ein „Zergliederungsurteil“ handelt, bei dem ein Erkenntnisobjekt zergliedert und auf der Grundlage dieser Zergliederung ein Teil (Merkmal) oder ein Aspekt erkannt wird. Damit wird deutlich, dass ein solches Urteil objektiv gültig ist wenn es sich auf ein demonstierbares Objekt bezieht, weil das Urteil in diesem Fall nur vom Objekt bzw. vom Erkenntnisobjekt abhängig ist – was eben durch den Begriff objektiv zum Ausdruck kommt.

(-> Weiteres zum empirischen Erkennen auf Poster 4: EMPIRICISM IN PSYCHIATRY VERSUS EMPIRICISM IN MEDICINE – IN THE LIGHT OF THE PHILOSOPHIES OF JOHN LOCKE, DAVID HUME AND IMMANUEL KANT)

In der Medizin bilden wir oftmals synthetische Urteile in dem wir auf der Ebene unserer Vorstellungen einen Zusammenhang zwischen körperlichen Phänomenen / körperlichen Merkmalen erkennen und schließlich durch eine Synthese ein fachliches Urteil bilden. (vgl. mit Kant Zitat 7)

Auf diesem Wege erkennen wir in der Medizin z.B. auf der Grundlage der spezifischen Befunde eine objektiv bestimmbare medizinische Diagnose.

Wir gelangen also durch die Synthese von verschiedenen Merkmalen, die wir auf eine Idee beziehen, zu einem diagnostischen Urteil und gelangen damit zur entsprechenden Diagnose. (vgl. mit Kant Zitat 7)

Wenn wir in der Medizin den Zusammenhang von gewissen Symptomen und von nicht-objektivierbaren Phänomenen erkennen, dann bilden wir ein synthetisches Urteil, das nicht auf der Ebene der Objekte überprüft werden kann und es handelt sich dann in der Diagnostik um eine syndromale Diagnose im engeren Sinn bzw. um eine phänomenologische Diagnose. Wie man sich überzeugt handelt es sich dabei um eine Erkenntnis die nur subjektiv gültig ist.

Auch in der Psychiatrie werden viele synthetische Urteile gebildet.

In der Psychiatrie werden auf der Grundlage der zuerst erfolgenden Analyse und der sodann erfolgenden Synthese die psychischen Phänomenen erkannt. In weiterer Folge kann aus den vorgefundenen psychischen Phänomenen und auf der Grundlage der weiteren Kriterien, wie sie in einer psychiatrischen Kategorie definiert sind, durch ein synthetisches Urteil auf die zutreffende psychiatrische Diagnose geschlossen werden. Es werden also die diagnostischen Erkenntnisse in der Psychiatrie auf der Grundlage von synthetischen Urteilen gewonnen.  (vgl. mit Kant Zitat 7)

Beim Diagnostizieren gelangt man also vorerst durch die Analyse des Sachverhalts zu gewissen Befunden und sodann durch eine Synthese bzw. durch ein synthetisches Urteil zum diagnostischen Schluss bzw. zur Diagnose.

Synthetische Urteile sind primär immer nur subjektiv gültig. Nur wenn in zweiter Linie auf der Ebene der Körperlichkeit bzw. auf physischer Ebene das Urteil unter einen allgemein gültigen Beweis gestellt werden kann, dann ist das synthetische Urteil objektiv gültig. (vgl. auch mit Kant Zitat 9)

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(letzte Änderung 5.3.2014, abgelegt unter Urteil, Definition, philosophische Begriffe)

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