Erkennen

Erkennen beruht auf dem Bemerken des Zusammenhangs.

Dies wird durch Wahrnehmung, Überlegung und Denken erlangt.

Dabei beruht das Erkennen auf dem Bemerken der Gleichheit oder der Ungleichheit von Erkenntnisobjekten.

Und in weiterer Folge kommt es – durch die optische oder durch geistige bzw. mentale Wahrnehmung, durch die Überlegung respektive durch das Denken zur Entscheidung was zutreffend ist.

So gesehen beruht das Erkennen auf dem individuellen bzw. dem persönlichen Urteil durch das der jeweilige Sachverhalt erkannt bzw. beurteilt wird.

Dabei ist das Bemerken der Gleichheit oder der Ungleichheit von Sachverhalten entscheidend.

Durch das Erkennen werden die Zusammenhänge erkannt:

Durch das Erkennen werden die Zusammenhänge erkannt und es entsteht bzw. entwickelt sich dadurch das persönliche Verständnis.

Man kann also sagen, dass durch das Erkennen des Zusammenhäng das Verstehen entsteht und infolge dadurch das Erklären möglich wird.

Dies wiederum befördert das individuelle bzw. persönliche Lernen infolge der Erfahrung.

 

Durch das Erkennen werden unterschiedliche Erkenntnisobjekte erkannt:

Das Erkennen kann sich auf eine faktische Einheit oder auf eine systematische Einheit beziehen, weil es einen großen Unterschied macht, ob mir das Erkenntnisobjekt als Gegenstand schlechthin oder nur als Gegenstand in der Idee gegeben ist (vgl. mit Kant Zitat 7).

Man kann daher auch sagen, dass das Ernennen auf den mentalen Prozess beruht, der beim Menschen durch das Denken (bzw. durch das Nachdenken) zur persönlichen Erkenntnis führt.

Es beruht das Erkennen nämlich auf dem Vergleich von Information und auf der Schlussfolgerung was zutreffend ist.

Bezüglich dem Erkennen kann man nonverbales Erkennen vom verbalem Erkennen unterscheiden.

Erkennen – neuronale Aktivität auf der Ebene des Nervensystems – Vergleich von neuronalen Mustern.

Auf der Ebene des Nervensystems korrespondiert das Erkennen auf dem Vergleich von neuronalen Mustern.

Man kann auch sagen, dass hierbei die neuronale Aktivität neuronale Muster miteinander vergleicht und letztlich entscheidet was zutreffend ist. Diesen Vorgang kann man als den neuronalen Prozess  bezeichnen der entweder auf nonverbalen Erkennen oder auf verbalen Erkennen beruht und letztlich die Entscheidung bzw. die Erkenntnis liefert.

Erkennen – menschliches Erkennen:

Beim Menschen kann man im Hinblick auf das Denken auch sagen, dass das Erkennen auf dem Vergleich von Vorstellungen und der Entscheidung beruht, ob hier eine Gleichheit oder Ungleichheit besteht.

In gleicherweise ist es zutreffend wenn man sagt, dass das Erkennen durch das Vergleichen von Ideen und dem Urteilen beruht was im konkreten Fall zutreffend ist.

Dabei kann es sich bei einem empirischen Urteil um ein Wahrnehmungsurteils oder um ein Erfahrungsurteils handeln.

Man kann das Erkennen daher auch als den Prozess der Kognition bezeichnen der vorerst durch die Wahrnehmung und durch das Denken zu subjektivem Wissen führt, wobei dies auch objektives Wissen ist, falls dieses auf ein Objekt bzw. auf Fakten zurückgeführt und dadurch allgemein gültig bestimmt werden kann(vgl. mit Kant Zitat 9).

Somit gründet sich das Erkennen auf die persönliche Wahrnehmung und das Denkvermögen.

Es beruht das Erkennen nämlich auf dem Bemerken der Gleichheit oder der Ungleichheit von Ideen und der Unterscheidung bzw. letztlich der Entscheidung was im konkreten Fall zutreffend ist.

Es wird beim Erkennen nämlich ein Inhalt aus dem Gedächtnis mit einem anderen durch die Überlegung – bzw. durch das Vergleichen und Gewichten der Ideen – verglichen und von der erkennenden Person durch ihr (fachliches) Urteil entschieden was zutreffend ist.

Durch den mentalen Prozess wird das Urteil vom Subjekt zutreffend erkannt, oder unter Umständen infolge einer psychischen Störung oder aus sonstigen Gründen nicht richtig erkannt.

Das Erkennen ergibt sich somit aus der Fähigkeit unterschiedliche Vorstellungen durch das Überlegen und damit durch das Denken miteinander zu vergleichen, und zu bemerken welche Vorstellungen sich entsprechen bzw. zu bemerken inwiefern sie sich unterscheiden.

Es kommt beim Erkennen also auf die Diskriminationsfähigkeit und damit auf das Denkvermögen respektive auf das Kritikvermögen und das Vermögen das treffende Urteil zu bilden, an.

Man kann auch sagen: es kommt beim Erkennen auf das Diskriminationsvermögen und auf das Urteilsvermögen an.

Dabei kann sich dieses Unterscheiden auf ein Objekt bzw. auf ein Faktum beziehen, und es gründet sich sodann das Erkennen auf ein Erfahrungsurteil. Oder es bezieht sich das Erkennen auf eine Idee und es handelt sich sodann um ein Wahrnehmungsurteil im Sinne von Immanuel Kant.

Das Erkennen beruht somit auf einem oder mehreren Urteilen.

Aus dem Erkennen resultiert das Verstehen des Zusammenhangs.

Und kann man diesen Zusammenhang sodann dadurch verstehen und erklären.

Somit ist das Erkennen die Fähigkeit zur Kognition.

Das Erkennen beruht in gewissen Fällen auf der sinnlichen Wahrnehmung und der Überlegung und in anderen Fällen auf der spontanen Assoziation ohne vorangehende bewusste Überlegung.

Man kann sagen: man erkennt auf Grundlage von augenscheinlicher Evidenz in Folge der sinnlichen Wahrnehmung oder man erkennt in Folge von einleuchtender Evidenz in Folge der Vorstellungen, die im Bewusstsein der erkennenden Person erscheinen. Somit erkennt man entweder auf Grundlage von objektiver Evidenz oder auf Grundlage von subjektiver Evidenz.

Neurobiologisch bzw. neurophysiologisch betrachtet stellt man sich auf Grundlage einer biologischen Theorie vor, dass das Erkennen das Bemerken der Gleichheit von zwei neuronalen Mustern auf der Ebene des Nervensystems beruht. Man kann auch sagen: dass das Erkennen auf dem Bemerken der Ähnlichkeit/Gleichheit von neuronalen Mustern beruht.

Es beruht das Erkennen also auf der neuronalen Funktion die hier durch den mentalen Prozesses entsteht. Dadurch kann man das Denken, das Vergleichen, das Urteilen – wie es hier diskutiert wird – neurobiologisch begründet verstehen und erklären – allerdings kann man es auf dieser Grundlage in der Diagnostik etwa mit einer Methode der Systemischen Neurowissenschaften – zum Beispiel mit der Methode der Funktionellen Bildgebung nicht bestimmen – weil es einen großen Unterschied macht, ob ein Erkenntnisobjekt meinem Verstand und meiner Vernunft als Gegenstand schlechthin oder nur als Gegenstand in der Idee gegeben wird (vgl. mit Kant Zitat 7 – aus der Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant).

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet ist das Erkennen das Bemerken der Gleichheit von zwei Vorstellungen auf der Ebene der Ideen. Es ist dies somit das Erkennen bzw. das Bemerken der Gleichheit von zwei Ideen auf der Ebene der Ideen und der Feststellung dass diese gleich bzw. mehr oder weniger gleich sind. Man kann auch sagen das Erkennen ist das Bemerken der Gleichheit der Begriffe der Ideen, falls es sich um Vorstellungen handelt, die durch Begriffe erkannt werden. Beim begrifflichen Erkennen beruht das Erkennen somit auf dem Bemerken der Übereinstimmung von zwei systematischen Einheiten (vgl. mit Kant Zitat 7).

Falls es sich beim Erkennen um Erkenntnisobjekte handelt, die nicht durch Begriffe erkannt werden, die also nicht durch verbales, sondern durch non-verbales Erkennen erkennbar sind, wie etwa gewisse Laute, Bilder oder sonstige Inhalte des Bewusstseins, die nicht durch einen Begriff bezeichenbar sind, so beruht das Erkennen auf dem Vergleich dieser Inhalte.

Das Erkennen beruht teils auf einer Synthese und teils auf einer Analyse. Man kann auch sagen: das Erkennen beruht teils auf einer Integration und teils auf der Zerlegung eines Inhalts, somit auf einer Zergliederung von Information.

Es kann dies das Erkennen der Gleichheit von zwei Ideen sein, oder es kann dies das Erkennen von zwei Inhalten sein, die nicht in der Form der Begriffe von Ideen geistig erfasst werden, sondern, die etwa in der Form von z.B. Bildern, Tönen, Farben, Bewegungen, Gerüchen etc. bemerkt und registriert also sinnlich wahrgenommen oder non-verbal assoziiert und verglichen werden.

Bei einem Mensch oder bei einem Tier ist also das Erkennen das Bemerken von zwei gleichen bzw. gleichartigen Inhalten im Bewusstsein durch den Vergleich derselben.

Man kann daher auch sagen: dass das Erkennen auf dem Vergleich von Vorstellungen beruht.

Man kann daher auch sagen: eine Erkenntnis beruht auf dem Vergleich von Vorstellungen und der Entscheidung welche Vorstellung zutrifft. Daher beruht die richtige Erkenntnis auf dem richtigen Urteil, die entscheidet welche Vorstellung zutreffend ist.

Das Erkennen findet immer auf der Ebene der Ideen statt. Dabei können manche Vorstellungen in weiterer Folge auf der Ebene der Objekte überprüft werden, wohingegen andere Vorstellungen nicht auf dieser Ebene überprüft werden können, und handelt es sich dann um eine nicht physisch überprüfbare (Vorstellunge) respektive Idee bzw. um eine bloße Idee.

Die Erkenntnis sollte durch die vernünftige Überlegung geleitet zustande kommen und es entsteht daher in der Regel die bestmögliche Erkenntnis, wenn die Überlegung durch die Vernunft geleitet wird. In vielen Fällen wird man auch sagen können dass die beste Erkenntnis zustande kommt wenn diese durch den Hausverstand geleitet wird.

Wir erkennen einerseits Dinge, die wir sinnlich wahrnehmen können und andererseits Dinge, die wir nur auf der Ebene der Vorstellungen in der Form der Begriffe der Ideen erkennen können (vgl. mit Kant Zitat 7).

Wir erkennen also die Dinge, die wir in Folge der Zusammenhänge der Vorstellungen, die in uns gedanklich entstehen, erkennen und die wir daher verstehen können und die wir unter Umständen auch erklären können.

Es gibt also ein Erkennen auf der Ebene der demonstierbaren Objekte und ein Erkennen auf der Ebene der Vorstellungen bzw. auf der Ebene der Ideen.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet erkennen wir die Dinge auf der Grundlage des Verstandes. Es sind uns diese Erkenntnisobjekte entweder als demonstrierbare Objekte, als körperliche Objekte, also als physische Objekte zur Erkenntnis gegeben. Ein solches Erkenntnisobjekt bezeichnet Immanuel Kant als Gegenstand schlechthin.  Oder wir erkennen Erkenntnisobjekte, die uns nicht als physische Objekte, sondern nur als mentale Objekte, nämlich als die Begriffe von Ideen gegeben sind. Es handelt sich dabei also um Erkenntnisobjekte, die uns nur als Gegenstände in der Idee gegeben sind. (vgl. mit Kant Zitat 7)

Unabhängig von den Erkenntnisobjekten spielt sich das Erkennen immer auf der Ebene unserer Vorstellungen ab, also in unserem Bewusstsein und unter Umständen auch auf der Ebene des Unbewussten wenn wir etwas erkannt haben, ohne dass wir uns dessen primär bewusst sind. Wir erlangen nämlich von einem Erkenntnisobjekt zuerst eine Vorstellung (Idee) und vergleichen sodann auf der Ebene der Ideen, ob etwa das Erkenntnisobjekt dem entspricht was wir erwarten.

Wir vergleichen also auf der mentalen Ebene sowohl die Ideen, die von körperlichen Objekten stammen, wie auch die Ideen, die von mentalen Erkenntnisobjekten, die also von den Begriffen von Ideen stammen.

Man kann daher auch sagen, wir vergleichen auf der mentalen Ebene die Informationen bzw. die Ideen. Wir bilden also von einem Erkenntnisobjekt zuerst eine Vorstellung (Idee) und vergleichen dann auf der Ebene der Ideen die Informationen / Ideen miteinander und entscheiden was Sache ist.

Auch bei nonverbalen Information vergleichen wir Sinneseindrücke mit erinnerten Informationen also mit Inhalten aus dem Gedächtnis. Im Grunde genommen spielt sich beim nonverbalen Erkennen dasselbe ab, wie beim verbalen Erkennen – wir vergleichen Informationen miteinander und entscheiden durch das Denken dann, ob eine Sache zutreffend ist oder nicht. Immer wird eine aktuelle Vorstellung mit einem Inhalt des Gedächtnisses verglichen.

Auf der Grundlage des Erkennens entsteht das Verstehen. Wenn man etwas erkannt hat, dann kann man den Zusammenhang verstehen und diesen unter Umständen erklären.

Das Erkennen führt primär zur subjektiven Erkenntnis.

Erkennen in der Medizin

In der Medizin beruht das Erkennen der gesundheitlichen Störungen (Krankheiten) auf körperlichen Merkmalen, nämlich auf körperlichen Befunden. Es können dabei diese Befunde objektive Befunde sein. Oder es kann sich dabei um nur subjektive Befunde handeln, nämlich um Symptome und um nicht-objektivierbare Phänomene. Auf diesem Weg wird in der Diagnostik in der Medizin eine gesundheitliche Störung (Krankheit) und damit eine medizinischen Diagnose erkannt.

Erkennen in der Psychiatrie

In der Psychiatrie (und auch in der Psychologie und Psychotherapie) werden die psychischen Störungen durch die Merkmale der Psyche, nämlich durch die psychischen Phänomene bzw. durch die psychopathologischen Phänomene erkannt. Man erkennt also auf dieser Basis die psychiatrische Diagnose psychopathologisch begründet. Man kann auch sagen: man erkennt in der Psychiatrie die psychische Störung durch das psychiatrische Denken. Karl Jaspers hat in der Psychiatrie erkannt, dass ich dabei das Ganze als Idee nicht geradezu erkennen, sondern ich mich ihm durch das Schema der Idee nur nähern kann. (Karl Jaspers „Allgemeine Psychopathologie“ ab der 4. Auflage 1946 – Jaspers Zitat). Das Erkennen in der Psychiatrie beruht somit auf der Phänomenologie bzw. auf der Psychopathologie – (Anmerkung und nicht auf der Biologie).

Man kann auch sagen, das Erkennen in der Psychiatrie beruht auf Ideen insofern ich das einzelnen psychische Phänomen bzw. das einzelne psychopathologische Phänomen in Bezug auf den (definierten) Typ erkenne und durch das Schema der Idee psychopathologisch begründet bestimme (vgl. mit Jaspers Zitat). Daher schreibt Jaspers zu Recht, dass ich das Ganze als Idee nicht gerade zu erkennen kann bzw. ich mich ihm durch das Schema der Idee nur nähern kann (vgl. mit Jaspers Zitat). Und an anderer Stelle: dass sich die Idee der Krankheitseinheit (Anmerkung in der Psychiatrie) in irgendeinem einzelnen Fall niemals verwirklichen läßt (vgl. mit Jaspers Zitat 6). Dies bedeutet ich kann als psychiatrische Fachperson (Psychiater/Psychiaterin) in der Psychiatrie die diagnostische Einheit – die hier eine phänomenologische Einheit ist – nur durch die systematische Einheit der Idee erkennen (Immanuel Kant – vgl. mit Kant Zitat 7 – aus der Kritik der reinen Vernunft) und in der psychiatrischen Diagnostik subjektiv gültig bestimmen.*

Physiologisch betrachtet basiert das Erkennen auf dem Vergleich einer  neuronalen Funktion mit einer anderen neuronalen Funktion, wobei man eine neuronale Funktion als neuronales Muster bezeichnen kann.

Psychologisch betrachtet basiert das Erkennen in der Psychologie auf dem Vergleich von psychologischen Ideen.  Man erkennt in der Psychologie also – so wie in der Psychiatrie – mit Hilfe der philosophischen Methode der Dialektik. Ich erkenne hier das einzelne psychische Phänomen und auch den ganzen Zusammenhang der psychischen Erscheinungen durch das Vergleichen und Gewichten der Ideen (Immanuel Kant spricht daher vom Ponderieren der Ideen). Auf diese Art und Weise werden in der Psychologie – und ebenso im Alltag von einer Person Ideen miteinander verglichen und wird auf dieser Grundlage entschieden was zutreffend ist. So erkennt man z. B. durch den Vergleich der Ideen mit Inhalten aus dem eigenen Gedächtnis ob die untersuchte Person fröhlich, heiter, ausgelassen usf. ist.

Zusammenfassend kann man also sagen das Erkennen gründet sich auf den bewussten oder unbewussten Vergleich von Inhalten – des Bewusstseins bzw. des Unbewussten – respektive auf den Vergleich von Ideen und auf die Unterscheidung – durch ein Urteilwas zutreffend ist.

.

Wir erkennen etwas, in dem wir neue Informationen mit alten – im Gedächtnis abgespeicherten Informationen – vergleichen.

Durch den Vergleich der Informationen erkennen wir etwas wieder. Dabei kann es sich um Sinneseindrücke handeln, die mit alten Gedächtnisinhalten verglichen werden, oder wir vergleichen auf der Ebene der Vorstellungen (Assoziationen), also aktuell gewonnene Inhalte mit abgespeicherten Inhalten.

Nur Dinge, die einem Wort zuordenbar sind, können wir intellektuell sprachlich auf der Grundlage von Begriffen erkennen und geistig verarbeiten.

Andere Bewusstseinsinhalte bzw. andere Gedächtnisinhalte können wir auf nonverbaler Ebene miteinander vergleichen. So können wir z. B. Bilder, Gerüche, Farben, Gefühle etc. erkennen und damit erinnern bzw. uns bewusst werden, dass wir derartiges bereits erlebt haben. Man kennt hier den Begriff des déjà vu.

Beim medizinischen Erkennen, also beim Diagnostizieren geht es um das Erkennen von Krankheitszuständen bzw. um das Erkennen von gesundheitlichen Störungen.

Da Krankheitszustände bzw. gesundheitliche Störungen durch spezifische Zeichen (Merkmale) charakterisiert und erkannt werden, können wir diese auf der Grundlage dieser Merkmale (Zeichen) erkennen. Daher basiert das Erkennen einer Diagnose auf dem Erkennen der spezifischen bzw. charakteristischen Merkmale (Zeichen).

Das medizinische Erkennen basiert zum Teil auf dem Erkennen von körperlichen Zeichen (Merkmalen) und zum anderen Teil auf dem Erkennen von Zeichen, die keinen direkten Bezug zum Körper haben, nämlich auf dem Erkennen von Symptomen und Phänomenen. Die spezifischen Zeichen bzw. die charakteristischen Zeichen geben jeweils Anlass zur Erkenntnis bzw. zur Feststellung einer medizinischen Diagnose.

Das psychiatrische Erkennen basiert auf dem Erkennen von psychischen Auffälligkeiten bzw. auf dem Erkennen von psychischen Symptomen und psychischen Phänomenen, die in der Form der jeweiligen Begriffe dieser Zeichen im Bewusstsein der erkennenden Person erscheinen. Diese psychischen Zeichen (Merkmale) geben ihrerseits Anlass eine psychiatrische Diagnose festzustellen, wenn die charakteristischen psychischen Symptome / Phänomene einer gewissen psychiatrischen Kategorie hinreichend genügen.

Analog zum psychiatrischen Erkennen in der Psychiatrie gibt es ein psychologisches Erkennen in der Psychologie das auf psychologischen Ideen beruht.

Da es sich bei Erkennen von Symptomen und Phänomenen um mentale Erkenntnisobjekte handelt, die in der Regel keinen direkten Bezug zu einem körperlichen Objekt haben, sondern, die wir erst auf der Grundlage von sinnlichen Wahrnehmungen in Verbindung mit mentalen Prozessen in unserem Bewusstsein erlangen, handelt es sich beim Erkennen dieser Erkenntnisobjekte um etwas grundsätzlich anderes, als beim Erkennen von körperlichen Objekten, die physische Objekte sind. (vgl. mit Kant Zitat 7)

So kann man z.B. einen offenen Knochenbruch direkt sinnlich wahrnehmen und als solchen erkennen. Im Röntgenbild kann man einen Knochenbruch indirekt sinnlich wahrnehmen, wenn dieser in der klinischen Untersuchung nicht direkt sichtbar ist.

Im Gegensatz dazu erkennen wir z.B. die charakteristischen psychischen Symptome und die psychischen Phänomene nicht unmittelbar auf der Grundlage von körperlichen Objekten, sondern entsteht deren Erkenntnis erst in Folge des integrativen Prozesses, der sich in Folge der Sinneseindrücke und der mentalen Funktionen in der erkennenden Person ergibt, wenn diese Person gewisse Informationen sinnlich aufgenommen hat und über gewisse Kenntnisse verfügt und durch Überlegung zur Erkenntnis etwa eines psychiatrischen Merkmals gelangt.  So gelangt z.B. im Rahmen einer psychiatrischen Untersuchung die untersuchende Person infolge der Sinneseindrücke und des integrativen mentalen Prozesses unter Umständen  zum Begriff eines psychischen Phänomens. Natürlich genügen manchmal auch wenige Eindrücke und kann allein schon auf Grund dieser wenigen Eindrücke ein gewisses Phänomen manchmal festgestellt werden. Man spricht dann von einer Blickdiagnose. In der Regel wird die untersuchende Person jedoch im Weiteren noch darauf achten, ob auch die weiteren Eindrücke diesen ersten Eindruck (Blick) bestätigen und es ergibt sich erst dann – wenn dem so ist – die Feststellung des Phänomens bzw. in weiterer Folge die Feststellung auf der Grundlage des erkannten Symptomenkomplexes die psychiatrische Diagnose.

So erkennt man manchmal auf den ersten Blick, dass ein Patient depressiv ist und man findet dies im Weiteren bestätigt, wenn der Patient z.B. berichtet, dass er am Morgen früh nicht in Schwung kommt, dass er sich schlecht konzentrieren kann, dass er keine Lust hat Dinge zu unternehmen usf. Aus all diesen Information in Verbindung mit dem Eindruck den der Patient macht, ergibt sich in Verbindung mit der Sachkenntnis die Schlussfolgerung, dass ein psychiatrisch relevantes psychisches Phänomen bzw. eine relevante psychische Störung nämlich eine depressive Störung vorliegend ist. Man kann auch sagen, dass als Folge dieser Informationen im Bewusstsein der erkennenden Person der Begriff „depressiv“ bzw. „depressive Störung“, in Folge der Wahrnehmungen und der Denkprozesse erscheint. (gr. phenomenon – das was erscheint, das Erscheinende)

Weitere Details zum empirischen Erkennen finden Sie auf Poster 4: EMPIRICISM IN PSYCHIATRY VERSUS EMPIRICISM IN MEDICINE – IN THE LIGHT OF THE PHILOSOPHIES OF JOHN LOCKE, DAVID HUME AND IMMANUEL KANT

der am

International Congress of the Royal College of Psychiatrists, 21 – 24 June 2010, in Edinburgh, UK vorgestellt worden ist.

Man bemerkt damit, dass es einen großen Unterschied im Erkennen in einem Teilbereich der Medizin und dem Erkennen in der Psychiatrie gibt, insofern sich in der Medizin ein Teil der Erkenntnisse direkt auf körperliche Objekte, also auf physische Objekte bezieht, was in der Psychiatrie nicht der Fall ist.

Zum anderen Teil gründen sich die Erkenntnisse auch in der Medizin nicht direkt auf körperliche Objekte, sondern ist es auch in der Medizin bei gewissen Erkenntnissen so, dass wir diese nur auf der Grundlage von Erscheinungen also auf der Grundlage von Symptomen und nicht-objektivierbaren Phänomenen erlangen, die als mentale Erkenntnisobjekte, nämlich als die Begriffe von Ideen im Bewusstsein der erkennenden Person als systematische Einheit erscheinen. (vgl. mit Kant Zitat 7)

In der Psychiatrie sind wir praktisch immer mit dem Sachverhalt konfrontiert, dass wir die charakteristischen Zeichen einer psychischen Störung nicht direkt auf der Grundlage von körperlichen Objekten bzw. nicht durch die Zeichen von solchen Objekten erkennen, sondern aus den Sinneseindrücken in Verbindung mit dem integrativen Prozess, wie er im Subjekt stattfindet. (vgl. mit Kant Zitat 7)

Aus diesem Grund können wir in der Psychiatrie und im vorgenannten Teilbereich der Medizin nur subjektives Wissen erlangen, wohingegen im anderen Teilbereich der Medizin objektives Wissen erlangt werden kann.

Der Unterschied im Erkennen resultiert somit aus den Erkenntnisobjekten und es ist dieser Sachverhalt in vielen Bereichen von Relevanz insofern in manchen Bereichen objektives Wissen erlangt wird wohingegen in anderen Bereichen nur subjektives Wissen erlangt werden kann.

Dies ist etwa auch für die Rechtsprechung von Bedeutung wenn ein Richter bei seinem Urteil auf objektive Beweismittel gründen kann oder er die richterliche Entscheidung nur auf subjektive Beweismittel gründen kann, wie dies bei einem Indizienprozess der Fall ist.

Und es ist der große Unterschied zwischen den Erkenntnisobjekten auch für das Gutachterwesen von Relevanz, wenn ein Sachverständiger sein Gutachten auf subjektiv festgestellten Kriterien gründet, etwa bei einem psychiatrischen Gutachten oder ob er seine gutachterlichen Schlussfolgerungen aus objektiven Befunden ableiten kann, was bei manch einem medizinischen Gutachten möglich ist.

Weiteres* über das Erkennen – insbesondere in der Psychiatrie und Medizin – in meinem Buch:

Diagnostik, Klassifikation und Systematik in Psychiatrie und Medizin

erschienen im April 2019 im Verlag tredition

.

( letzte Änderung 22.01.2024, abgelegt unter: Abstraktion, Begriff, Bewusstheit, Bewusstsein, Definition, denken, Diagnostik, Diagnostizieren, Einheit, systematische Einheit, Entscheidung, Erkennen, Erkenntnis, Erkenntnisbasis, Erkenntnisobjekt, mentales Erkenntnisobjekt, physisches Erkenntnisobjekt, Erklären, Erlebnis, Evidenz, Forensik, Forensische Psychiatrie, Gedächtnis, Gedächtnistheorie, Geist, Gesundheit, Idee, Indikation, Kategorie, Kausalität, Kognition, Konzept, psychiatrisches Konzept, Krankheit / gesundheitliche Störung, Kreativität, Kunst, Lernen, Medizin, Medizin – Psychotherpie – Yoga – Meditation, messen, Methode, Nervensystem, Neurologie, neurologisches Phänomen, neuronale Muster, Norm, normal, Normalität, Phänomen, medizinisches Phänomen, Philosophie, philosophische Begriffe, Psyche, Psychiatrie, psychiatrische Idee, psychische Störung, Psychologie, psychologische Idee, Psychopathologie, Psychose, Psychosomatik, Psychotherapie, Reaktion, Realitätswahrnehmung, Rechtsprechung, Regel, Relativität, Schema, Schicht, Schizophrenie, Sehen, Sinn, Struktur, Subjektivität, Symptom, System, Systematik, Theorie, Unterschied, Ursache, Urteil, Vernunft, Verstehen, Wissen, Wissenschaft, Wort)

zuletzt pos. 1 am 16.05.2023

……………………………….

weiter zum Beitrag: Kognition

……………………………….

weiter zum Beitrag: kognitive Störung

……………………………….

weiter zum Beitrag: Diagnostik

………………………………..

weiter zum Beitrag: Diagnostizieren

…………………………………

weiter zur Seite: Gutachten

………………………………….

weiter zur Seite: medizinische Diagnose – psychiatrische Diagnose

………………………………….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert