Kritikfähigkeit

Der Begriff Kritikfähigkeit kann in unterschiedlicher Bedeutung verwendet werden.

Man versteht unter Kritikfähigkeit einerseits das Vermögen mit Kritik konstruktiv umzugehen – oder man versteht andererseits darunter das Vermögen kritisch zu denken.

In diesem Beitrag wird die Kritikfähigkeit unter diesem zweiten Aspekt beleuchtet:

Es ist hier die Kritikfähigkeit also die Fähigkeit sich kritisch mit einem Sachverhalt auseinanderzusetzen.

Demgemäß beruht die Kritikfähigkeit der Person auf ihrem Urteilsvermögen – also auf der Fähigkeit ein angemessenes Urteil zu bilden.

Man kann auch sagen: die Kritikfähigkeit ist das Vermögen den Sachverhalt  angemessen zu überblicken und kritisch zu beurteilen.

Daher ist der Begriff Kritikfähigkeit mit dem Begriff Kritikvermögen verwandt.

Man kann sagen: eine kluge Entscheidung beruht auf der gut entwickelten Kritikfähigkeit der Person.

Es beruht die zutreffende Beurteilung des Sachverhalts also auf dem Wissen (der Kenntnis der Situation / des Sachverhalts) und dem gut mehr oder weniger gut entwickelten Urteilsvermögen der Person das sich im Kritikvermögen bzw. in der Kritikfähigkeit manifestiert.

Je nach dem wird die Person eine kluge oder weniger kluge Entscheidung treffen.

Und es setzt die hoch entwickelte Intelligenz eine gute Kritikfähigkeit voraus und es wird andererseits bei der geistigen Behinderung die Kritikfähigkeit mehr oder weniger eingeschränkt sein.

In diesem Sinn macht die Kritikfähigkeit eine Aussage über die Urteilskraft und das Urteilsvermögen der Person.

Letztlich bestimmt die Kritikfähigkeit also das kritische Denkvermögen der Person.

Man kann auch sagen: die Kritikfähigkeit ist das Vermögen nach umfassender Wahrnehmung und gründlicher Überlegung über die Sachlage oder den Sachverhalt kritisch sich das persönliche Urteil zu bilden.

Es beruht die Kritikfähigkeit also auf dem Verstand, der Vernunft und der Gründlichkeit in der Wahrnehmung und Auffassung.

Demgemäß entsteht der gute Hausverstand und ebenso die Klugheit auf der Grundlage der Kritikfähigkeit.

Man kann auch sagen: die Kritikfähigkeit beruht auf kritischem Denkvermögen.

Oder man kann auch sagen: die Kritikfähigkeit und damit das Kritikvermögen beruht auf der klaren Bewusstheit bzw. dem ungetrübten Bewusstsein der Person und der umfassenden Wahrnehmung bei gleichzeitig bestehender Klarheit im Denken.

Die Kritikfähigkeit ist also eine essentielle Voraussetzung für die unterschiedlichen Formen des erfolgreichen Denkens:

etwa beim naturwissenschaftlichen Denken

beim biologischen Denken

überhaupt

beim systemischen Denken

und demgemäß zum Beispiel auch beim klugen psychiatrischen Denken

und psychologischen Denken,

weil auch diese Formen des Denkens ein kritisches Denken erfordern um dem jeweiligen Sachverhalt gerecht zu werden und nicht mit grundloser Anmaßung aufzutreten (vgl. mit Kant Zitat 10).

Es ist die Kritikfähigkeit aus der Sicht der Psychologie oder der Psychiatrie eine Leistung der Psyche im Besonderen eine Leistung des Geistes der Person.

Aus der Sicht der Neurologie ist die Kritikfähigkeit der Person eine Leistung des Gehirns.

Man kann auch aus der Sicht des Nervensystems auch sagen, dass die Kritikfähigkeit infolge der der neuronalen Funktion entsteht. Es ist die Kritikfähigkeit also ein Ergebnis der mentalen Prozesse die auf Basis der Aktivität der Nervenzellen im Gehirn und hier insbesondere auf der Ebene des Kortex ablaufen.

Daher ist die Kritikfähigkeit von der Beschaffenheit dieser Strukturen und deren Funktion also der geistigen Funktionsfähigkeit abhängig, weil sich dies auf die Hirnleistung auswirkt.

Und es kann demgemäß diese Funktionsfähigkeit – also die Fähigkeit die Kritikfähigkeit zu leisten unter Umständen infolge einer neurologischen Störung oder infolge einer psychischen Störung eingeschränkt sein.

Demgemäß ist für die Kritikfähigkeit auf die Besonnenheit (die Klarheit im Denken) der Person angewiesen und es ist dies ein wesentlicher Faktor dieses Vermögens und überhaupt ist der Grad der Bewusstheit also das Bewusstsein für die Kritikfähigkeit wesentlich.

Der Begriff der Kritikfähigkeit entspricht dem Begriff des Kritikvermögens.

Die Kritikfähigkeit ist nämlich das Vermögen über den gegenständlichen Sachverhalt durch die Urteilskraft sich die treffende Meinung bzw. Sichtweise zu bilden.

Es sind bei intakter Kritikfähigkeit also die umfassende Wahrnehmung, weiters auch die Kreativität im Denken und die vernünftige Überlegung im Einsatz und es kann daher die gut entwickelte Kritikfähigkeit ein Wahrnehmungsurteil von einem Erfahrungsurteil unterscheiden.

Im Leben ist die gut entwickelte Kritikfähigkeit praktisch immer gefordert und von Vorteil.

Über die Kritikfähigkeit in verschiedenen Bereichen

Die Kritikfähigkeit ist praktisch in allen Bereichen gefordert, so im Alltag, im privaten Bereich, im beruflichen Bereich, in der Schule, in der Lehre, in der Ausbildung, im Studium, im Umgang mit anderen Menschen usf.

Demgemäß ist die Kritikfähigkeit auch in der Medizin gefordert, insofern hier zum Beispiel eine Indikation kritisch geprüft werden soll bevor eine Therapie mit weitreichenden Folgen unternommen wird.

Im Berufsfeld der Psychiatrie und Psychologie und vor allem auch in der Rechtsprechung ist man in verschiedener Hinsicht mit Fragen zur Kritikfähigkeit befasst.

So wird etwa ein Sachverständiger im Bereich der Forensischen Psychiatrie vom Gericht gefragt, ob die betroffene Person wegen möglicherweise eingeschränkter Kritikfähigkeit noch geschäftsfähig ist, oder ob sie zur Zeit der Tat wegen einer krankheitsbedingten Störung ihrer Psyche schuldunfähig war. Es geht hier im psychiatrischen Gutachten also um Fragen, ob Schuldfähigkeit, Geschäftsfähigkeit, Testierfähigkeit usf. infolge einer relevanten psychischen Störung zu einer bestimmten Zeit gegeben war, weil etwa krankheitsbedingt und damit im Sinn des Gesetzes kausal die rechtlichen Voraussetzungen nicht gegeben waren.

Somit ist auch in der Rechtsprechung in Bezug auf das Erkennen der zutreffenden Kausalitätskette die Kritikfähigkeit in hohem Maß gefordert und muss das Gericht etwa bei Vorliegen von unterschiedlichen Gutachten auf Basis der Plausibilität durch die Plausibilitätsprüfung das gerichtliche Urteil entscheiden, falls keine harten Fakten die Entscheidung ermöglichen.

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(letzte Änderung 05.09.2020, abgelegt unter: Begriff, Definition, denken, Dialektik, Enscheidung, Erkennen, Erkenntnis, Gedächtnis, Geist, Kognition, Konzept, Medizin, Nervensystem, Neurologie, Philosophie, Psyche, Psychiatrie, psychische Störung, Psychologie, Psychopathologie, Rechtsprechung, Urteil, Forensische Psychiatrie)

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